Marolta

Marolta
Wappen von Marolta
Wappen von Marolta
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton Tessin Tessin (TI)
Bezirk:Bezirk Bleniow
Kreis:Kreis Acquarossa
Gemeinde:Acquarossai2
Postleitzahl:6723
Koordinaten:713765 / 148554
Höhe:793 m ü. M.
Fläche:2,83 km²
Einwohner:43 ((2000))
Einwohnerdichte:15 Einw. pro km²
Website:www.acquarossa.ch

Karte
Marolta (Schweiz)
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Gemeindestand vor der Fusion am 4. April 2004

Marolta (lombardisch ebenso[1]) ist eine Ortschaft in der 2004 gebildeten politischen Gemeinde Acquarossa im Schweizer Kanton Tessin. Zuvor bildete sie eine eigenständige Gemeinde.

Geographie

Das Dorf liegt im mittleren Bleniotal auf 793 m ü. M., am Osthang des Pizzo Molare, 18 Kilometer nördlich von Biasca.

Geschichte

Marolta findet sich erstmals im Jahre 1205 als Malouta urkundlich erwähnt. Die Herkunft des Namens ist unsicher.[1]

Im Mittelalter gehörte es mit Castro und Ponto Valentino zur Nachbarschaft (vicinia) und zum Abgabebezirk (rodaria) Consiglio. Die Abtei San Pietro in Ciel d’Oro von Pavia hatte dort zu Ende des 12. Jahrhunderts Grundbesitz. Oberhalb des Dorfes liegen die Reste einer Casa dei Pagani[2], einer Höhlenburg aus dem 9.–11. Jahrhundert, die als Wacht-, Signalhaus (Hochwacht) oder Fluchtburg gedient haben könnte.

Im 16. Jahrhundert wurde Marolta eidgenössisch. Die Gemeingüter der alten Nachbarschaft wurden 1895 aufgeteilt; seit 1897 bildet Marolta eine selbständige Ortsbürgergemeinde. Eine eigene Pfarrei ist es seit 1909.

Am 4. April 2004 fusionierte die damalige Gemeinde mit Castro, Corzoneso, Dongio, Largario, Leontica, Lottigna, Ponto Valentino und Prugiasco zur neuen Gemeinde Acquarossa.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr18081850188019001910192019301941195019601970198019902000[3]
Einwohner178136142861021138090757353534943

Sehenswürdigkeiten

Casa Romagnolo, erbaut von Hauptmann Francesco Romagnolo
Casa dei Pagani von Westen
  • Pfarrkirche Santi Bartolomeo e Gottardo 1402 erstmals erwähnt[4]
  • Oratorium Santa Maria Assunta im Ortsteil Traversa, 1663[4]
  • Casa Romagnolo' (18. Jahrhundert)[4] Die Casa Romagnolo wurde zwischen 1683 und 1688 von Hauptmann Francesco Romagnolo, Richter des Kreises Castro erbaut. Vermutlich wurden die Freskes auf der Ost-, West- und teilweise der Hauptfassade 1745 (Datum auf den Kaminen) von Carlo Biucchi gemalt. Der lustige Charakter der Brüder Biucchi aus Castro reigt sich in den beiden Figuren. Der Nackte sagt: «Ich habe immer gekämpft und immer gewonnen, schaut wie ich gemalt bin.» Der andere, wie ein reicher Ritter gekleidete Mann sagt: «Ich habe immer gekämpft und immer verloren, schaut wie ich verschieden bin.»
  • Casa Vescovi[4]
  • Schalenstein im Ortsteil Migiodico (1167 m ü. M.)[5]

Persönlichkeiten

  • Francesco Romagnolo (* um 1640 in Marolta; † nach 1688 ebenda), Hauptmann, Richter des Kreises Castro, wohnhaft in Marolta
  • Familie Martinoli
    • Giovan Battista Martinoli (* 10. Juni 1821 in Marolta; † 16. Mai 1889 in Dongio), Primarlehrer in Faido, Journalist der Zeitung Il Credente Cattolico, Pfarrer von Tesserete und Ludiano, Generalvikar des Bistums Lugano[6][7]
    • Sebastiano Martinoli (* 7. Februar 1872 in Dongio; † 21. Februar 1938 in Luzern), Politiker, Staatsanwalt und Richter[8]
    • Giuseppe Martinoli (28. Februar 1903 in Marolta; † 7. Dezember 1994 in Lugano), Priester, Bischof des Bistums Lugano
  • Achille Ferrari (* 6. Juli 1886 in Marolta; † 14. Januar 1943 in Minusio), Dozent für Physik und Naturwissenschaften[9]

Literatur

Weblinks

Commons: Marolta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 571 f.
  2. Casa dei Pagani
  3. Sonia Fiorini: Marolta. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 9. Januar 2017.
  4. a b c d Simona Martinoli und andere: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 103.
  5. Franco Binda: Il mistero delle incisioni. Armando Dadò editore, Locarno 2013, S. 36.
  6. Nathalie Tami: Giovan Battista Martinoli. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. August 2008, abgerufen am 17. März 2020.
  7. Alberto Lepori, Fabrizio Panzera (Hrsg.): Giovan Battista Martinoli. In: Uomini nostri. Trenta biografie di uomini politici. Armando Dadò Editore, Locarno 1989, S. 22.
  8. Nathalie Tami: Martinoli, Sebastiano. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. August 2008.
  9. Achille Ferrari (Memento desOriginals vom 31. August 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stsn.ch (italienisch) auf stsn.ch/chi-siamo/storia-della-stsn

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