Marlowe (Literaturpreis)

Der Marlowe[1] war ein deutscher Literaturpreis für Kriminalliteratur, der zwischen 1992 und 2002 von der Raymond-Chandler-Gesellschaft (Deutschland) e.V. in mehreren Kategorien verliehen wurde. Philip Marlowe ist der wichtigste Protagonist in den Romanen des amerikanischen Schriftstellers Raymond Thornton Chandler (1888–1959) und der Namensgeber des undotierten Preises.

Die von Literatur- und Sprachwissenschaftlern 1991 gegründete Gesellschaft legte einige Hauptkriterien fest, die für das jeweils auszuzeichnende Werk galten: Es musste eine überzeugende literarische Qualität aufweisen, einen wertvollen Beitrag zur Kriminalliteratur leisten und letztlich von Originalität und anspruchsvollem Inhalt getragen sein.[2] Juroren waren Wissenschaftler des Vereins, aber auch Kritiker, Autoren und andere Personen.

Kategorien

Kategorieverliehen von – bis
Bester Kriminalroman – International1992–1999
Bester Kriminalroman – National1993–2002
Beste Kriminalkurzgeschichte – National1996–2002

Preisträger

Bester Kriminalroman – International

Für diese Kategorie wurde ausschließlich die fremdsprachige Originalausgabe bewertet. Für die Juroren war eine eventuell vorhandene deutsche Übersetzung nicht von Bedeutung, sie lag in der Regel erst später – oder gar nicht – vor.

JahrPreisträger/-inOriginaltitel
Verlag, Ort Jahr [3]
Deutscher Titel
Verlag, Ort Jahr 1
1992Michael Z. LewinCalled by a Panther
Mysterious Press, New York 1991
Anruf vom Panther
Diogenes, Zürich 1992
1993Sara ParetskyGuardian Angel
Delacorte Press, New York 1992
Eine für alle
Piper, München 1993
1994Minette WaltersThe Sculptress
Macmillan, London 1993
Die Bildhauerin
Goldmann, München 1995
1995Lawrence BlockThe Burglar Who Traded Ted Williams
Thorndike Press, Waterville/ME 1994
1996Simon BeckettAnimals
Allison & Busby, London 1995
Tiere
Rowohlt, Reinbek 2011
1997Michael ConnellyThe Poet
Little, Brown & Co., New York 1996
Der Poet
Heyne, München 1998
1998Liza CodyMusclebound
Bloomsbury, London 1997
Blüten für Mama
Goldmann, München 1998
1999George P. PelecanosThe Sweet Forever
Little, Brown & Co., New York 1998
Eine süße Ewigkeit
DuMont, Köln 2003

Bester Kriminalroman – National

JahrPreisträger/-inTitelVerlag[4]
1993Robert BrackDas Mädchen mit der TaschenlampeEdition Nautilus, Hamburg 1992
1994Christine GränMarx ist totRowohlt, Reinbek 1993
1995Thea DornBerliner AufklärungRotbuch, Hamburg 1994
1996Frank GoykeDummer Junge, toter JungeSchwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1995
1997Jürgen AlbertsDer große Schlaf des J.B. CoolHaffmans, Zürich 1996
1998Horst EckertAufgeputschtGrafit, Dortmund 1997
1999Hans Schmidt Petersen[5]Die TäuscherBastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1998
2000Monika GeierWie könnt ihr schlafenArgument, Hamburg 1999
2001Roger M. FiedlerDreamin’ ElefantzRotbuch, Hamburg 2000
2002Jan Costin WagnerNachtfahrtEichborn, Frankfurt am Main 2001

Beste Kriminalkurzgeschichte – National

JahrPreisträger/-inTitelAnthologie
Verlag, Ort Jahr [6]
1996Tatjana KruseCool-Man schlägt zuDer Mörder kommt auf sanften Pfoten
(Hrsg. Leo P. Ard), Grafit, Dortmund 1995
1997Robert BrackDas Osterhasen-WochenendeBloody Bunny
(Hrsg. Janwillem van de Wetering), Rowohlt, Reinbek 1996
1998Karina LübkeWünsch dir wasEine Leiche zum Geburtstag
(Hrsg. Janwillem van de Wetering), Rowohlt, Reinbek 1997
1999Carmen KornDer Tod in HarvestehudeSchwarze Hefte Nr. 8
Hamburger Abendblatt, Hamburg 1998
2000Annette DöbrichModell VenusZehn mörderische Wege zum Glück
(Hrsg. Sara Paretsky), Rowohlt, Reinbek 1999
2001Birgit H. HölscherSüsser SumpfSchwarze Hefte Nr. 27
Hamburger Abendblatt, Hamburg 2000
2002Robert LynnDer Samurai im ElbbergSchwarze Hefte Nr. 31
Hamburger Abendblatt, Hamburg 2001

Siehe auch

Einzelnachweis und Anmerkungen

  1. Verschiedene Internetseiten, so z. B. Krimi-Couch.de
    (URL: http://www.krimi-couch.de/krimis/page,krimi-autoren-a-z,letter,b.html (unter Block, Lawrence, abgerufen am 11. Januar 2012)) bezeichnen den Preis fälschlich „Philip Marlowe Preis“.
    Im englischen Sprachraum ist die Kategorie Bester Kriminalroman auch auffindbar als Raymond Chandler Society Best Crime Novel.
  2. William Adamson (Hrsg.): Raymond Chandler-Jahrbuch 1. Andreas-Haller-Verlag, Passau 1996, S. 109.
  3. Die Verlags- und Jahresangaben beziehen sich auf die Original- bzw. deutschen Erstausgaben
  4. Die Verlags- und Jahresangaben beziehen sich auf die deutschsprachigen Originalausgaben
  5. In der DNB als Hans S. Petersen verzeichnet
  6. Die Verlags- und Jahresangaben beziehen sich auf die deutschsprachigen Originalausgaben