Marlies Göhr
Marlies Göhr ![]() | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Nation | ![]() | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtstag | 21. März 1958 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geburtsort | Gera | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Größe | 165 cm | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gewicht | 55 kg | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karriere | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Disziplin | Sprint | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bestleistung | 10,81 s (100 m) 21,74 s (200 m) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verein | SC Motor Jena | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Status | zurückgetreten | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Medaillenspiegel | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Marlies Göhr, geborene Marlies Oelsner (* 21. März 1958 in Gera), ist eine DDR-Leichtathletin und Olympiasiegerin, die in den 1970er und 1980er Jahren zu den weltbesten 100-Meter-Läuferinnen gehörte. In dieser Zeit war sie im staatlich organisierten Dopingprogramm.
Leben
Marlies Göhr wuchs als Tochter eines Tischlermeisters in Triptis (Thüringen) auf. 1971 wurde sie zur Kinder- und Jugendsportschule Bad Blankenburg delegiert. Marlies Göhr ist mit dem ehemaligen DDR-Oberliga-Fußballspieler Ulrich Göhr (FC Carl Zeiss Jena) verheiratet. 1988, nach den Olympischen Spielen in Seoul, beendete sie ihre Leichtathletikkarriere. Sie studierte Psychologie.
Am 9. November 1989 wurde Göhr Mutter einer Tochter.
Marlies Göhr startete für den SC Motor Jena und trainierte bei Horst-Dieter Hille. In ihrer aktiven Zeit war sie 1,65 m groß und wog 55 kg. Bei der DDR-Meisterschaft 1977 am 1. Juli 1977 lief sie elektronisch gemessen als erste Frau der Welt die 100 Meter unter 11,0 Sekunden, exakt in 10,88 s, und verbesserte die bisherige Bestmarke von Annegret Richter um 13 Hundertstelsekunden.[1] Als Junioren-Weltrekord wurde diese Marke erst im Juni 2019 durch Sha’Carri Richardson übertroffen. Göhr musste sich im Oktober 1980 Operationen an beiden Achillessehnen unterziehen.[2] Im Juli 1982 lief Göhr die 100 Meter erneut 10,88 s.[3] Am 8. Juli 1983 verbesserte sie im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin ihren eigenen Weltrekord auf 10,81 s. Bei dem Rennen war auch die Zweitplatzierte, Göhrs Landsmännin Marita Koch, mit 10,83 s schneller als die vorherige Weltrekordzeit.[2]
Eine Einzelgoldmedaille über 100 Meter bei Olympischen Spielen blieb ihr versagt: 1980 in Moskau wurde sie durch einen Zielrichterentscheid hinter die Russin Ljudmila Kondratjewa auf Rang zwei gesetzt. 1982 wurde sie über 100 Meter Europameisterin, wobei sie Bärbel Wöckel, die sie auch regelmäßig bei den DDR-Meisterschaften besiegte, bezwang. 1984 wäre sie bei den Olympischen Spielen in Los Angeles neben Evelyn Ashford (USA) Mitfavoritin gewesen, doch der damalige Ostblock boykottierte die Spiele. Im nacholympischen Duell der beiden Sprinterinnen wenige Tage nach Olympia beim Weltklasse-Sportfest in Zürich (Schweiz) siegte Evelyn Ashford in neuer Weltrekordzeit von 10,76 s vor Marlies Göhr. Bis zum August 2012 war sie Mitinhaberin des Weltrekordes im 4-mal-100-Meter-Lauf: Beim Weltcup in Canberra am 6. Oktober 1985 lief sie zusammen mit Silke Gladisch, Sabine Günther und Ingrid Auerswald eine Zeit von 41,37 s.
Bekannt war sie auch für ihren Laufstil, einen „Trommelschritt“, der den Eindruck erweckte, als würde jeder Schritt zu kurz geraten.
Göhr arbeitet heute als Psychologin im Saale-Betreuungswerk der Lebenshilfe in Jena.
Erfolge
- 1976, Olympische Spiele: Platz 8 im 100-Meter-Lauf; Platz 1 mit der 4-mal-100-Meter-Staffel (42,55 s, zusammen mit Renate Stecher, Carla Bodendorf und Bärbel Eckert)
- 1978, Europameisterschaften: Platz 1 im 100-Meter-Lauf (11,13 s); Platz 2 im 200-Meter-Lauf (22,53 s); Platz 3 mit der 4-mal-100-Meter-Staffel (43,07 s, zusammen mit Johanna Klier, Monika Hamann und Carla Bodendorf)
- 1980, Olympische Spiele: Platz 2 im 100-Meter-Lauf (11,07 s); Platz 1 mit der 4-mal-100-Meter-Staffel (41,60 s, zusammen mit Romy Müller, Bärbel Wöckel und Ingrid Auerswald)
- 1982, Europameisterschaften: Platz 1 im 100-Meter-Lauf, in welchem sie Bärbel Wöckel-Eckert, die sie auch regelmäßig bei den DDR-Meisterschaften besiegte, bezwang (11,01 s); Platz 1 mit der 4-mal-100-Meter-Staffel (42,19 s, zusammen mit Gesine Walther, Bärbel Wöckel, Sabine Rieger)
- 1983, Weltmeisterschaften: Platz 1 im 100-Meter-Lauf (10,97 s); Platz 1 mit der 4-mal-100-Meter-Staffel (41,76 s, zusammen mit Silke Gladisch, Marita Koch und Ingrid Auerswald)
- 1985, Weltcup: Platz 1 im 100-Meter-Lauf (11,10 s); Platz 1 und Weltrekordzeit mit der 4-mal-100-Meter-Staffel (41,37 s, zusammen mit Silke Gladisch, Sabine Günther und Ingrid Auerswald)
- 1986, Europameisterschaften: Platz 1 im 100-Meter-Lauf (10,91 s); Platz 1 mit der 4-mal-100-Meter-Staffel (41,84 s, zusammen mit Silke Gladisch, Sabine Günther und Ingrid Auerswald)
- 1987, Weltmeisterschaften: Platz 2 mit der 4-mal-100-Meter-Staffel (41,95 s, zusammen mit Silke Gladisch, Kerstin Behrendt und Cornelia Oschkenat); im 100-Meter-Lauf im Halbfinale ausgeschieden
- 1988, Olympische Spiele: Platz 2 mit der 4-mal-100-Meter-Staffel (41,95 s, zusammen mit Silke Möller (Gladisch), Kerstin Behrendt und Ingrid Lange (Auerswald)); im 100-Meter-Lauf im Halbfinale ausgeschieden
Doping in der DDR
1991 konnten die Dopinggegner Brigitte Berendonk und Werner Franke Dutzende Dissertationen und Habilitationsschriften ehemaliger DDR-Dopingforscher in der Militärmedizinischen Akademie Bad Saarow sicherstellen. Anhand der Arbeiten ließ sich die staatlich organisierte Dopingpraxis vieler bekannter DDR-Leistungssportler, darunter auch Marlies Göhr, rekonstruieren. Den Angaben zufolge bekam Marlies Göhr 1983 und 1984 hohe Dosen Oral-Turinabol.[4] Die Medikation mit Oral-Turinabol für das Jahr 1984 betrug 1405 Milligramm.[5] Gegenüber der ARD hat Göhr, auf die Dopinggabe angesprochen, entgegnet: „Man kann nicht 13 Jahre Weltspitze sein und nur mit Dopingmitteln rumrennen. Es gehört sehr viel mehr dazu.“[6]
Auszeichnungen (Auswahl)
- 1980, 1984 und 1988: Vaterländischer Verdienstorden in Gold[7]
- 1986: Stern der Völkerfreundschaft in Gold
Literatur
- Kurzbiografie zu: Göhr, Marlies. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- Karl-Heinz Keldungs: Marlies Göhr. In: ders.: Die deutsche Leichtathletik in 100 Porträts von Hanns Braun bis Malaika Mihambo. Arete Verlag Christian Becker, Hildesheim 2022, ISBN 978-3-96423-081-2, S. 50–52.
Weblinks
- Marlies Göhr in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
- Marlies Göhr in der Datenbank von World Athletics (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Weltrekord! 100 m unter elf Sekunden. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 2. Juli 1977, abgerufen am 4. November 2021.
- ↑ a b Ein Gefühl, als würde ich schweben. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 9. Juni 1983, abgerufen am 4. November 2021.
- ↑ Weltklasse gezeigt in fast allen Disziplinen. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 12. Juli 1982, abgerufen am 4. November 2021.
- ↑ Brigitte Berendonk: Doping-Dokumente – Von der Forschung zum Betrug. Springer-Verlag, Berlin 1991, ISBN 3-540-53742-2, S. 120, Tabelle 5
- ↑ Gegen die Nebelwand, Der Spiegel, 24. April 2006
- ↑ Andreas Schlebach: „Was macht eigentlich … Marlies Göhr?“
- ↑ Ausgabe vom 12.11.1988. Neues-Deutschland-Archiv, S. 4, abgerufen am 25. Mai 2020.
Personendaten | |
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NAME | Göhr, Marlies |
ALTERNATIVNAMEN | Oelsner, Marlies |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Leichtathletin und Olympiasiegerin |
GEBURTSDATUM | 21. März 1958 |
GEBURTSORT | Gera |
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Pictograms of Olympic sports – . This is an unofficial sample picture. Images of official Olympic pictograms for 1948 Summer Olympics and all Summer Olympics since 1964 can be found in corresponding Official Reports.
Die Staatsflagge der Deutschen Demokratischen Republik, vom 1. Oktober 1959 bis 3. Oktober 1990
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Zeichnung einer Goldmedaille, basierend auf Olympic rings.svg.
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The Canadian Red Ensign used between 1921 and 1957.
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The Canadian Red Ensign used between 1921 and 1957.
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US Flag with 48 stars. In use for 47 years from July 4, 1912, to July 3, 1959.
Flag of Australia, when congruence with this colour chart is required (i.e. when a "less bright" version is needed).
See Flag of Australia.svg for main file information.Flag of Second Polish Republic and later People's Republic of Poland in period from March 29, 1928 to March 10, 1980. Red shade used here is HTML "vermilion" #E34234. Proportion 5:8.
Flag of Second Polish Republic and later People's Republic of Poland in period from March 29, 1928 to March 10, 1980. Red shade used here is HTML "vermilion" #E34234. Proportion 5:8.
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
Flagge des Vereinigten Königreichs in der Proportion 3:5, ausschließlich an Land verwendet. Auf See beträgt das richtige Verhältnis 1:2.
(c) I, Cmapm, CC BY-SA 3.0
The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
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The flag of the Soviet Union (1955-1991) using a darker shade of red.
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The 1:2 official state flag of the Russian Federation (formerly the RSFSR) used from 1991 to 1993. No. 1 in the State Heraldical Register of the Russian Federation.
this is the flag of the Soviet Union in 1936. It was later replaced by File:Flag of the Soviet Union (1955-1980).svg.
(c) Bundesarchiv, Bild 183-T0528-0005 / CC-BY-SA 3.0
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(c) Bundesarchiv, Bild 183-1982-0701-039 / CC-BY-SA 3.0
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National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.