Markus Wasmeier

Markus Wasmeier
NationDeutschland Deutschland
Geburtstag9. September 1963 (59 Jahre)
GeburtsortSchliersee, Deutschland
Größe181 cm
Karriere
DisziplinAbfahrt, Super-G, Riesenslalom,
Slalom, Kombination
VereinSC Schliersee
Statuszurückgetreten
Karriereende19. März 1994
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen2 × Goldmedaille0 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
WM-Medaillen1 × Goldmedaille0 × Silbermedaille1 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Gold1994 LillehammerSuper-G
Gold1994 LillehammerRiesenslalom
 Alpine Skiweltmeisterschaften
Gold1985 BormioRiesenslalom
Bronze1987 Crans-MontanaSuper-G
Platzierungen im Alpinen Skiweltcup
 Einzel-Weltcupdebüt5. Februar 1983
 Einzel-Weltcupsiege9
 Gesamtweltcup3. (1985/86, 1986/87)
 Abfahrtsweltcup4. (1986/87)
 Super-G-Weltcup1. (1985/86)
 Riesenslalomweltcup6. (1986/87)
 Slalomweltcup44. (1985/86)
 Kombinationsweltcup2. (1985/86, 1988/89)
 Podiumsplatzierungen1.2.3.
 Abfahrt232
 Super-G641
 Riesenslalom014
 Kombination133
 Parallel-Rennen010
 

Markus Wasmeier (* 9. September 1963 in Schliersee) ist ein ehemaliger deutscher Skirennläufer. Er fuhr Rennen in sämtlichen Disziplinen, wobei seine Stärken in der Abfahrt und vor allem im Super-G lagen. Seine größten Erfolge feierte er aber im Riesenslalom; in dieser Disziplin gewann er zwar kein einziges Weltcuprennen, wurde aber 1985 Weltmeister und 1994 Olympiasieger. Eine weitere olympische Goldmedaille kam ebenfalls 1994 im Super-G hinzu sowie 1987 eine WM-Bronzemedaille. Im Weltcup gewann er neun Rennen sowie die Super-G-Disziplinenwertung in der Saison 1985/86.

Biografie

Skisport

Wasmeier, Sohn eines Lüftlmalers und Restaurators, stand als Zweijähriger erstmals auf Skiern und gewann als Fünfjähriger sein erstes Schülerrennen. 1977 gewann er den deutschen Schülermeistertitel im Riesenslalom und wurde in die C-Nationalmannschaft aufgenommen. Nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit absolvierte Wasmeier eine Ausbildung zum Maler und Lackierer. Anschließend (1982) verpflichtete er sich bis 1994 bei der Bundeswehr, um als Sportsoldat von den guten Trainingsmöglichkeiten zu profitieren. Zuletzt diente er als Oberfeldwebel in Berchtesgaden.

Seinen ersten Einsatz im Weltcup hatte Wasmeier am 5. Februar 1983; die Abfahrt in St. Anton beendete er auf Platz 49. Erste Weltcuppunkte holte er 1984 in Oppdal (Norwegen) im Super-G mit einem 5. Platz. Am 11. Dezember 1984 fuhr im Riesenslalom von Sestriere erstmals auf den 2. Podestplatz. Einen ersten Karrierehöhepunkt bildeten die Weltmeisterschaften 1985 in Bormio. Ohne zuvor ein Weltcuprennen gewonnen zu haben, sorgte Wasmeier für eine Überraschung, als er im Riesenslalom die Goldmedaille gewann und den Favoriten Pirmin Zurbriggen um fünf Hundertstelsekunden schlug.

In der darauf folgenden Saison 1985/86 punktete Wasmeier regelmäßig in allen Disziplinen. Hinter Ivano Edalini wurde er am 6. Januar 1986 Zweiter beim Parallelslalom in Wien, Hohe-Wand-Wiese.[1] Am 9. Februar 1986 gewann er sein erstes Weltcuprennen, den Super-G in Morzine. In der Gesamtwertung des Weltcups wurde er Dritter, darüber hinaus entschied er die neu eingeführte Super-G-Disziplinenwertung für sich. Auch in der Saison 1986/87 erwies sich Wasmeier als beständiger Spitzenläufer. Unter anderem gewann er die prestigeträchtige Lauberhornabfahrt in Wengen. Bei den Weltmeisterschaften 1987 wurde er in seiner Paradedisziplin Super-G Dritter. Die Saison war am 28. Februar für ihn vorzeitig beendet, als er bei der Weltcup-Abfahrt in Furano schwer stürzte und sich dabei zwei Rückenwirbel brach.[2]

Im Dezember 1987 und im Januar 1988 konnte Wasmeier wieder im Super-G gewinnen und gehörte vor den Olympischen Winterspielen 1988 zu den Favoriten in dieser Disziplin. Doch beim olympischen Rennen in Nakiska bei Calgary schied er bereits beim ersten Tor aus; in der Abfahrt reichte es zu Platz 6. Ebenfalls keine Medaille gewann er bei den Weltmeisterschaften 1989 in Vail, wo er im Super-G und in der Kombination jeweils Fünfter wurde. Die Saison 1988/89 war er in seinen drei Disziplinen unter den 15 Besten. Zu Beginn der Saison 1989/90 konnte er sich nur in einem Rennen in den Punkterängen platzieren, auch der Start in die Saison 1990/91 verlief nicht übermäßig gut (Versetzung in den Europacup[3]), er wurde aber trotzdem für die Weltmeisterschaften 1991 nominiert. Völlig entgegen dem bisherigen Saisonverlauf gewann er in Lake Louise überraschend den letzten Super-G des Winters.

In der Saison 1991/92 gelangen Wasmeier wieder regelmäßig Platzierungen unter den besten Zehn, bei der Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen feierte er den letzten Weltcupsieg seiner Karriere. Als Vierter der Abfahrt der Olympischen Winterspiele 1992 verpasste er eine Medaille knapp. Eine Woche vor Beginn der Weltcupsaison 1992/93 prallte Wasmeier mit einem Servicemann zusammen und zog sich dabei einen Knöchelbruch, eine Hüftabsprengung und eine Gehirnerschütterung zu. Nur einen Monat später startete er wieder zu Rennen und erreichte mehrere Top-Ten-Platzierungen.

In der Saison 1993/94 erzielte Wasmeier Platzierungen zwischen 5 und 15. Vor den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer zählte man ihn deshalb nicht zum engeren Favoritenkreis. Der enttäuschende 36. Platz in der Abfahrt schien diese Einschätzung zu bestätigen. Doch dann siegte Wasmeier völlig unerwartet im Super-G und im Riesenslalom, wobei er beide Siege mit wenigen Hundertsteln Vorsprung holte. Er war damit nach 58 Jahren der erste deutsche Skirennläufer, der Olympiasieger wurde (1936 hatte Franz Pfnür die Kombination gewonnen). Er ließ die Weltcupsaison mit Platzierungen zwischen dem 5. und 12. Platz ausklingen und erklärte danach seinen Rücktritt.

Weitere Tätigkeiten und Ehrungen

Markus Wasmeier, 2012

Wasmeier wurde im Dezember 1994 als erster männlicher Skirennläufer überhaupt zum deutschen Sportler des Jahres 1994 gewählt. Er ist Träger des Silbernen Lorbeerblattes.

Ab dem Winter 1994/95 war er für die ARD als Ski-Experte tätig.[4] In dieser Funktion analysierte er Rennen bei Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften und im Weltcup, außerdem stellte er als Erster den Zuschauern mit Handkamera-Fahrten im Weltcup die Strecken im Super-G und der Abfahrt vor. Weil er Werbung für das Computerspiel Winter Games 2007 von RTL gemacht und damit angeblich gegen die Richtlinien der ARD verstoßen hatte, unterbrach der öffentlich-rechtliche Fernsehsender im Januar 2007 die Zusammenarbeit;[5] Wasmeier kehrte jedoch nach der Klärung in der folgenden Saison als Experte zurück.[6] Im Jahr 2014 beendete er diese Tätigkeit.[7]

1994 spielte Wasmeier eine Nebenrolle im Skifilm White Magic von Willy Bogner junior. Mit ihm zusammen entwarf er auch eine Modelinie, die 1995 auf den Markt kam. In einigen Folgen der Fernsehserie Ein Bayer auf Rügen spielte er 1995 sich selbst, ebenso in einer Folge der Fernsehserie Forsthaus Falkenau im Jahre 2004. Von November 2000 bis 2002 gehörte Wasmeier dem Sportbeirat des Deutschen Skiverbandes an.[8]

Am 1. Mai 2007 eröffnete Wasmeier das Markus Wasmeier Freilichtmuseum Schliersee. Mit Hilfe von Spenden baute er inzwischen 22 historische Gebäude, die vom Verfall bedroht waren, eigenhändig ab und wieder auf, um das kulturelle Erbe seiner Heimat zu erhalten.[9] Inzwischen sind es sechs Bauernhäuser und eine Alm. Seit 2017 ist Wasmeier Spielleiter der Spielshow Ewige Helden.[10]

Wasmeier ist Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Schliersee und von Bansko (Bulgarien). Ehrenamtlich engagiert sich Markus Wasmeier als Botschafter der Stiftung Kindergesundheit. Außerdem ist er der erste Waldbotschafter Bayerns.

Privates

Wasmeier ist seit 1991 verheiratet. Mit seiner aus Südtirol stammenden Ehefrau Brigitte, die er in Daglfing bei einem Prominenten-Trabrennen kennenlernte, hat er drei Söhne. Die Familie lebt im oberbayerischen Schliersee. Er pflegt die bayerische Volksmusik und spielt Zither und Schoßgeige.

Erfolge

Olympische Spiele

Weltmeisterschaften

Weltcupwertungen

Markus Wasmeier gewann einmal die Disziplinenwertung im Super-G.

SaisonGesamtAbfahrtSuper-GRiesenslalomSlalomKombination
PlatzPunktePlatzPunktePlatzPunktePlatzPunktePlatzPunktePlatzPunkte
1983/8461.1727.1131.6
1984/8510.10119.179.525.32
1985/863.21414.411.1058.3441.92.60
1986/873.1743.833.506.5944.1
1987/886.13814.372.5715.244.20
1988/895.1669.676.4321.92.47
1989/9020.9117.209.3529.93.27
1990/9140.303.2511.5
1991/927.7526.3719.15623.843.141
1992/9314.40017.17113.13535.2144.1813.55
1993/9425.34238.4410.14117.13315.24

Weltcupsiege

Wasmeier errang insgesamt 31 Podestplätze, davon 9 Siege:

DatumOrtLandDisziplin
9. Februar 1986MorzineFrankreichKombination
9. Februar 1986MorzineFrankreichSuper-G
16. März 1986WhistlerKanadaSuper-G
6. Dezember 1986Val-d’IsèreFrankreichSuper-G
11. Januar 1987Garmisch-PartenkirchenDeutschlandSuper-G
17. Januar 1987WengenSchweizAbfahrt
10. Januar 1988Val-d’IsèreFrankreichSuper-G
17. März 1991Lake LouiseKanadaSuper-G
11. Januar 1992Garmisch-PartenkirchenDeutschlandAbfahrt

Weitere Erfolge

  • 8 deutsche Meistertitel
    • 2 × Abfahrt: 1986, 1987
    • 4 × Super-G: 1986, 1987, 1988, 1989
    • 2 × Riesenslalom: 1986, 1987

Werke

  • 2000: Olympische Winterspiele Nagano 1998. Herausgeber Markus Wasmeier, Chronik Verlag, ISBN 978-3577-145527.
  • 2006: Pisten-fit mit Markus Wasmeier: Skigymnastik für jedes Gelände. DVD, BLV, ISBN 978-3835401532.
  • 2017: mit Stefan Krücken: Dahoam: zwischen Schliersee und Tokio. Hollenstedt, Ankerherz Verlag, 2017, ISBN 978-3-940138-62-0.

Ehrungen

Markus Wasmeier, Bayerischer Poetentaler

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Alfred Nimmerrichter: Hochspannung in Mauerbach. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 7. Jänner 1986, S. 11 (Hinweis: Die Website der Arbeiterzeitung ist nicht mehr aktiv. Die ursprünglich verlinkten Seiten des Online-Archivs sind daher nicht erreichbar.arbeiter-zeitung.at – das offene Online-Archiv).
  2. Sieger Müller hatte Babystrecke im Griff. Arbeiter-Zeitung, 2. März 1987, S. 24, abgerufen am 8. März 2016.
  3. „Wasmeier nun im Europacup“ in «Salzburger Nachrichten» vom 18. Dezember 1990; Seite 21; POS.: Mitte
  4. ARD-Experte Markus Wasmeier. In: olympia.ard.de – Olympische Winterspiele Vancouver 2010. ARD, 7. Januar 2010, archiviert vom Original am 15. Januar 2010; abgerufen am 17. November 2012.
  5. ARD trennt sich von Ski-Experte Markus Wasmeier, Die Welt, 11. Januar 2007
  6. ARD: Markus Wasmeier bleibt Ski-Experte. In: Focus Online. FOCUS Magazin Verlag GmbH, 12. Januar 2007, abgerufen am 23. Februar 2010.
  7. Ski-Olympiasieger Wasmeier hört als TV-Experte der ARD auf Die Welt online, 11. September 2014, abgerufen am 12. September 2014.
  8. Wasmeier, Bittner und Co. als „Rat der Weisen“, Rheinische Post, 21. November 2000, abgerufen am 17. November 2012.
  9. Manfred Hummel: Der Skistar als Museumsdirektor (Memento vom 1. Februar 2009 im Internet Archive), Süddeutsche Zeitung, 30. April 2007.
  10. merkur.de: Markus Wasmeier verspricht: „Das wird hochemotional“, 14. Februar 2017, abgerufen am 21. Februar 2017.
  11. Bayerischer Verdienstorden (Memento vom 1. August 2014 im Internet Archive) (PDF; 41 kB), Bayerische Staatskanzlei, 2007.
  12. Bayerischer Sportpreis an Wasmeier, Neureuther und Al-Sultan, Mittelbayerische Zeitung, 20. Juni 2007, abgerufen am 17. November 2012.
  13. Ehrenfilser 2015
  14. https://www.private-brauereien.de/de/private-brauereien/bayerischer-bierorden/index.php

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