Markt Sankt Martin

Marktgemeinde
Markt Sankt Martin
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Markt Sankt Martin
Markt Sankt Martin (Österreich)
Basisdaten
Staat:Österreich
Bundesland:Burgenland
Politischer Bezirk:Oberpullendorf
Kfz-Kennzeichen:OP
Fläche:32,11 km²
Koordinaten:47° 34′ N, 16° 26′ O
Höhe:307 m ü. A.
Einwohner:1.259 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte:39 Einw. pro km²
Postleitzahlen:2812, 7341
Vorwahl:02618
Gemeindekennziffer:1 08 12
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Kirchenplatz 17
7341 Markt Sankt Martin
Website:www.marktstmartin.at
Politik
Bürgermeister:Jürgen Karall (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(19 Mitglieder)
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Markt Sankt Martin im Bezirk Oberpullendorf
Lage der Gemeinde Markt Sankt Martin im Bezirk Oberpullendorf (anklickbare Karte)DeutschkreutzDraßmarktFrankenau-UnterpullendorfGroßwarasdorfHoritschonKaisersdorfKobersdorfLackenbachLackendorfLockenhausLutzmannsburgMannersdorf an der RabnitzMarkt Sankt MartinNeckenmarktNeutalNikitschOberloisdorfOberpullendorfPilgersdorfPiringsdorfRaidingRitzing (Burgenland)Steinberg-DörflStoobUnterfrauenhaidUnterrabnitz-SchwendgrabenWeingrabenWeppersdorfBurgenland
Lage der Gemeinde Markt Sankt Martin im Bezirk Oberpullendorf (anklickbare Karte)
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Pfarrkirche Markt St. Martin
Pfarrkirche Markt St. Martin
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Markt Sankt Martin (ungarisch Sopronszentmárton, Szentmárton; kroatisch Sveti Martin)[1] ist eine Marktgemeinde im Bezirk Oberpullendorf im Burgenland in Österreich.

Geografie

Die Gemeinde liegt im Mittelburgenland. Teile des Gemeindegebietes gehören zum Naturpark Landseer Berge. Der ehemalige Vulkan Pauliberg und seine Umgebung (Landseer Bucht) sind geologisch untersucht.[2]

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende drei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[3]):

  • Landsee (273) samt Blumau
  • Markt Sankt Martin (792)
  • Neudorf bei Landsee (194)

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Landsee, Neudorf bei Landsee und St. Martin.

Nachbargemeinden

Wiesmath (WB)Kobersdorf, WeppersdorfLackenbach
Hollenthon (WB)

Kirchschlag (WB)

Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtUnterfrauenhaid
WeingrabenKaisersdorfNeutal

Geschichte

Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg.

Während der Römerzeit lag das heutige Markt Sankt Martin in der Provinz Pannonia.

Der Ort gehörte – wie das gesamte Burgenland – bis 1920/21 zum Königreich Ungarn (Deutsch-Westungarn). Ab 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Sopronszentmárton verwendet werden.

Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).

1931 wurde die Gemeinde Schwabenhof, welche mit Markt Sankt Martin Beziehungen im Bereich der Verwaltung und der Pfarre pflegte, trotz Ablehnung des Neutaler Gemeinderates, nach Neutal eingemeindet.

Der später hinzugekommene Ortsteil Neudorf wurde erstmals 1583 bei der Teilung des Erbes von Johann Csòron (Herrschaft Kobersdorf) erwähnt. Die ersten Siedler waren Kroaten, denen später die deutsche Bevölkerung folgte. 1643 wurde Neudorf als katholische Ortschaft erwähnt. 1934 wies Neudorf 351 Deutsche und 53 Roma als Bewohner auf. 1971 verlor Neudorf seine Selbstständigkeit und wurde (zusammen mit Landsee) ein Ortsteil der Gemeinde Markt Sankt Martin.[4] Die Filialkirche Neudorf bei Landsee wird im Dehio-Handbuch Burgenland (1976) als „ehemalige Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland“ angeführt.[5]

Das Marktrecht von Markt Sankt Martin wurde 1973 bestätigt.

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Burgruine Landsee
Kamaldulenserkloster Landsee
Pfarrkirche Landsee
  • Katholische Pfarrkirche Markt St. Martin
  • Katholische Pfarrkirche Landsee
  • Burgruine Landsee: Die Burg liegt im Osten von Markt St. Martin und ist die größte von mehreren Ruinen, die nahe dem Ort liegen
  • Kamaldulenserkloster Landsee: Nördlich des Ortes liegen auf dem Klosterberg die Reste eines von der Familie Esterházy 1701 gegründeten Klosters der Kamaldulenser, welches bereits 1782 im Rahmen der Josephinischen Reformen wieder aufgehoben wurde.
  • Fluchtburg: Auf dem Heidriegel sind Reste einer Fluchtburg zu sehen
  • Kirchenruine: In der Ried Rehbreiten befindet sich eine Kirchenruine aus dem 16. oder 17. Jahrhundert[6]

Sport

Wirtschaft und Infrastruktur

Der Ort beheimatet Betriebe aus den verschiedensten Sparten:

  • Basaltwerk Pauliberg
  • Diskothek Kuhstall, Nasa Bar[7]
  • Pizzeria Venezia
  • Autohaus Dorner[8]
  • Getränkeautomaten Grill
  • Tischlerei Parapatits[9]
  • Pfrommer Strickwarenfabrik
  • Kürbis-, Mohn- und Kernprodukte Schütz[10]

Politik

Gemeinderat

Gemeinderatswahl 2022
 %
80
70
60
50
40
30
20
10
0
71,77
(+5,46)
25,55
(−5,28)
2,39
(−0,46)
0,30
(n. k.)
2017

2022

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Gemeindeamt

Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Anzahl der Wahlberechtigten insgesamt 19 Mitglieder.

Ergebnisse der Gemeinderatswahlen seit 1997
Partei2022[11]2017[12]2012[13]2007[14]2002[15]1997[15]
Sti.%M.Sti.%M.Sti.%M.Sti.%M.Sti.%M.Sti.%M.
SPÖ72271,771462866,311346753,371054760,981249456,071139146,499
ÖVP25725,55529230,83640846,63935039,02736341,20834240,678
FPÖ242,390272,850nicht kandidiertnicht kandidiert242,720nicht kandidiert
KLART30,300nicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiert
WFGnicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiertnicht kandidiert10812,842
Wahlberechtigte126511631129113310911085
Wahlbeteiligung83,56 %85,98 %84,94 %86,58 %88,63 %85,35 %

Gemeindevorstand

Neben Bürgermeister Jürgen Karall (SPÖ) und Vizebürgermeister Patrick Fuchs (SPÖ) gehören weiters Friedrich Authried (SPÖ), Christian Draxler (ÖVP) und Gerald Horvath (SPÖ) dem Gemeindevorstand an.[16]

Zu Ortsvorstehern wurden Patrick Fuchs (SPÖ, für Landsee) und Friedrich Authried (SPÖ, für Neudorf) ernannt.[16]

Bürgermeister

Bürgermeister ist seit 28. Dezember 2016 Jürgen Karall (SPÖ). Nachdem Rudolf Steiner (SPÖ), der die Gemeinde seit 2002 leitete, im November 2016 seinen bevorstehenden Rücktritt bekanntgab, wurde im Rahmen der Gemeinderatssitzung Karall, der bisher Gemeindekassier war, zu seinem Nachfolger gewählt.[17] Bei der Bürgermeisterdirektwahl am 1. Oktober 2017 wurde Karall mit 74,77 % in seinem Amt bestätigt. Sein Mitbewerber Bernhard Reisner (ÖVP) erhielt 25,23 %.[12]

Bei der Wahl 2022 wurde Jürgen Karall mit 78,23 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt.[11]

Leiter des Gemeindeamts ist Gerhard Horwath.[18]

Wappen

Blasonierung: „In Gold auf einem grünen Hügel stehend eine rote Darstellung des Heiligen Martin auf dem Pferd, den Mantel mit einem Bettler teilend, in den Oberecken vorne ein roter Wehrturm, hinten ein mit einem roten Schläger gekreuzter roter Hammer.[19]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter:

  • Paul Kiss (1894–1961), Politiker (NSDAP)
  • Ivan Wurglics (1924–2002), Landesbeamter und Politiker der SPÖ, Abgeordneter zum Burgenländischen Landtag
  • Christine Heindl (* 1950), Berufsschullehrerin und ehemalige österreichische Politikerin (Grüne), 1990–1994 Abgeordnete zum Nationalrat

Einzelnachweise

  1. Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S. 85.
  2. Friedrich Kümel: Vulkanismus und Tektonik der Landseer Bucht im Burgenland. Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt. 86. Band Wien 1936. Seiten 203–235. (PDF)
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  4. N.N. (o. J.): Aus der Geschichte des Ortes Neudorf bei Landsee. (o. O.).
  5. Adelheid Schmeller-Kitt (1976): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Burgenland. Hg. vom Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes. Verlag Anton Schroll Wien. Seite 203f.
  6. Adelheid Schmeller-Kitt: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Burgenland. Hg. vom Institut für österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes. 2. Auflage 1980. Verlag Anton Schroll Wien. Seiten 165–167. ISBN 3-7031-0493-7.
  7. Kuhstall-Nasa Homepage (Memento desOriginals vom 5. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kuhstall-nasa.at
  8. Autohaus Dorner (Memento desOriginals vom 29. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.autodorner.at
  9. Tischlerei Parapatits
  10. Familie Schütz – Kürbis- und Mohnprodukte (Memento desOriginals vom 20. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kernoel-schuetz.at
  11. a b Gemeinderatswahlen 2022-10-02. Land Burgenland, abgerufen am 23. Oktober 2022.
  12. a b Land Burgenland: Wahlergebnis Markt St. Martin 2017 (abgerufen am 28. Dezember 2017)
  13. Land Burgenland: Wahlergebnis Markt St. Martin 2012 (abgerufen am 28. Dezember 2017)
  14. Land Burgenland: Wahlergebnis Markt St. Martin 2007 (abgerufen am 28. Dezember 2017)
  15. a b Land Burgenland: Wahlergebnis Markt St. Martin 2002 (abgerufen am 28. Dezember 2017)
  16. a b Marktgemeinde Markt St. Martin: Gemeindevertretung (abgerufen am 28. Dezember 2017)
  17. meinbezirk.at vom 4. Jänner 2017: Jürgen Karall ist neuer Bürgermeister von Markt St. Martin (abgerufen am 28. Dezember 2017)
  18. Marktgemeinde Markt St. Martin: Gemeindeamt (abgerufen am 28. Dezember 2017)
  19. Ortsteile. Abgerufen am 26. Oktober 2020.
Commons: Markt Sankt Martin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Positionskarte von Österreich
Landsee - Burgruine (a).JPG
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Südsüdwestansicht der Burgruine Landsee in Landsee, ein Ortsteil der burgenländischen Marktgemeinde Markt Sankt Martin.
Die Entstehung der Burg ist unbekannt, jedoch wurde sie 1158 im Traditionsbuch des Stiftes Göttweig erstmals erwähnt. Im Jahre 1612 gelangte die Burg Landsee durch Heirat in den Besitz der Familie Esterhazy, die Mitte des 17. Jahrhunderts die Burg ausbauten: [1]. Nach einem Großbrand im Jahr 1790 wird sie nicht mehr aufgebaut und verödete: [2], [3].
Markt St. Martin - kath. Pfarrkirche.JPG
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Katholische Pfarrkirche hl. Martin der burgenländischen Marktgemeinde Markt St. Martin. Ein Sakralbau aus dem Ende des 18. Jahrhunderts, der 1872 umgebaut wurde. Die Einrichtung stammt aus dem Ende des 19. Jahrhundert. Der Turm wurde laut Inschrift 1906 errichtet.
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Karte des österreichischen Bundeslandes Burgenland, Oberpullendorf hervorgehoben
Landsee - Kirche.JPG
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Katholische Pfarrkirche hl. Michael in Landsee, ein Ortsteil der burgenländischen Marktgemeinde Markt Sankt Martin. Ein klassizistischer Sakralbau mit neoromanischen Ergänzungen. Die Kirche wurde im Jahr 1800 errichtet, ist 1897 abgebrannt und wurde 1909 umgebaut.
Markt Sankt Martin Gemeindeamt.jpg
Autor/Urheber: Steindy 02:28, 16. Okt. 2008 (CEST), Lizenz: CC BY-SA 2.0 de
Markt Sankt Martin - Gemeindeamt
Landsee - Kamaldulenserkloster.JPG
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Der "letzte Rest" des ehemaligen Kamaldulenserklosters in Landsee, ein Ortsteil der burgenländischen Marktgemeinde Markt Sankt Martin. Das Kloster wurde von der Fürstin Eva Esterházy-Tököly 1701 gestiftet und bereits 1782 im Zuge der Josephinischen Reformen wieder aufgehoben.