Mark Williams Company
Die Mark Williams Company war ein US-amerikanisches Software-Unternehmen in Chicago.
Ursprünglich firmierte unter dem Namen ein Farbenhersteller. Dessen Besitzer schloss das Unternehmen aus Altersgründen und übergab die Reste an seinen Sohn Robert „Bob“ Swartz. Dieser eröffnete unter der alten Firma 1980 das Software-Unternehmen.[1] Zum 1. Februar 1995 war das Unternehmen insolvent.[2] Es hatte nie mehr als 20 Mitarbeiter.[3] Die Rechte an den Produkten des Unternehmens[2] gingen an die Bank über, die sie später, u. a. an ein Unternehmen namens Open Coherent L.L.C., weiter veräußerte.[4]
Produkte
Zu den bekannteren Produkten der 15-jährigen Unternehmensgeschichte gehörten:
Coherent
Der erste bezahlbare Unix-Clone für preiswerte PC-Hardware: Die Entwicklung von Coherent, im Wesentlichen durch vier Mitarbeiter[5][3], fand ab etwa 1981[6] auf einer DEC PDP-11/45 statt, wenig später erfolgten Portierungen auf Motorola 68000 und Zilog Z8001/8002, ab 1982 auf Intel x86[3]. Damit war ein Einsatz u. a. auf der IBM-PC-Plattform und auf Commodore 900 möglich, auf dem später frühe Versionen von Linux entstanden. Eine Version zum Einsatz auf der IBM-PC-Plattform war im Sommer 1983 für etwa $500 vor der Vorstellung eines IBM-eigenen Unix-Produktes auf dem Markt.[7][5] war aber noch nicht fehlerfrei.[8] Bezahlbare Konkurrenzprodukte blieben jedoch auch in den folgenden Jahren noch selten.[9] Seitens der Unternehmensleitung wurde als Designrichtlinie festgelegt, dass kein Code des nachzubildenden Unix der Bell Laboratories verwendet werden durfte[8], was bei mehreren Besuchen von Dennis Ritchie überprüft wurde. So entstand der Coherent C-Compiler mit dem von Dave Conroy in Assembler geschriebenen DECUS C-Compiler. In den späteren Gerichtsverfahren zwischen SCO und IBM um die Eigentumsrechte an Unix wurden diese Überprüfungen als Beispiel dafür herangezogen, das die Erstellung eines mit Unix vergleichbaren Betriebssystems ohne Verwendung des Originalcodes der Bell Laboratories möglich ist.[10][1]
csd
Der erste C Quelltext Debugger
Let’s C
Der erste preiswerte professionelle C-Compiler für den IBM PC[11]
Mark Williams C für den Atari ST
Mark Williams C für den Atari ST[12][13], der professionelle C-Compiler für den Atari ST ersetzte den Alcyon C-Compiler im offiziellen, von Atari selbst vertriebenen Software-Development-Kit.[14][15] Das Produkt des Herstellers, der in der Minicomputerszene durch seinen für IBM-PCs mit Source-Code-Debugger vertriebenen C-Compiler bekannt geworden war, war für die Atari-Plattform nicht vor dem Juni 1986 verfügbar.[16] In einem Vergleichstest wurde gegenüber anderen Produkten eine relativ fehlerfreie und vollständige Kommandozeilenbedienung, der über eine kostenfreie Telefonnummer erreichbare Kundendienst und der im Paket zusätzlich enthaltene Source-Code-Debugger sowie das Installationsprogramm herausgestellt.[14] Die Dokumentation galt als umfangreich und ausreichend, war aber sprachlich durchaus verbesserungsfähig.[17] Das Paket unterstützte nicht die Arbeit in der grafischen Oberfläche GEM, der erstellte Source-Code war aber auch auf anderen Plattformen wie IBM-PC oder VAX zusammen mit den gleichnamigen C-Compiler-Produkten des Herstellers verwendbar.[17][18][19] Zum Paket gehörte ein MicroEMACS als Editor, die Arbeitsumgebung war mit Unix-Rechnern vergleichbar und kleine Projekte konnten direkt von Diskette kompiliert werden.[20] Die Version 1.0/1.1 erschien 1986[17], die Version 2 erschien 1987.[20] Ab Juni 1988 wurde in Deutschland die Version 2.1 vertrieben[12], eine Version 3.0 war im Oktober 1988 auf dem Markt[14], war aber nicht kompatibel zu ANSI-C.[21]
Weblinks
- Arick Anders: Mark Williams C & Menu, Artikel zu Williams C, In: START, Vol. 1, No. 3 (englisch)
- Arick Anderson: Mark Williams C 2.0, In: START, Vol. 2, No. 2 (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b Posting ( des vom 23. August 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. von Dennis Ritchie vom 10. April 1998 im Usenet auf alt.folklore.computers, in einem Bericht auf groklaw.net, gesehen 8. Juli 2012 (englisch)
- ↑ a b Mark Williams Company out of business, Nachricht von Marc Swartz in der USENET Newsgroup comp.os.coherent, auf mwat.de, gesehen 8. Juli 2012 (englisch)
- ↑ a b c Reaction to the sad news, Posting von William Lederer am 4. April 1995 im Usenet in der Newsgroup alt.folklore.computers, auf neil.franklin.ch, gesehen 8. Juli 2012 (englisch)
- ↑ Posting von Bob Swartz am 31. März 2007 im Usenet auf comp.os.coherent, gesehen 7. Juli 2012 (englisch)
- ↑ a b Bericht von Tom Duff, In: Peter H. Salus: The Daemon, the GNU and the Penguin, Chapter 15:Commercial UNIXes to BSDI ( des vom 25. März 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , auf der Website der University of Illinois at Urbana-Champaign, gesehen 8. Juli 2012 (englisch)
- ↑ Zwei Jahre Entwicklungszeit, Markteintritt 1983, nachKen Brown and me ( des vom 31. Mai 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , auf minix3.org, gesehen 8. Juli 2012 (englisch)
- ↑ Posting von dgary in der Newsgroup net.micro.pc im Usenet vom 22. September 1983, gesehen 8. Juli 2012 (englisch)
- ↑ a b Experience with Unix on PC XT, Posting von Richard Stevens am 21. September 1983 in der Newsgroup net.micro.pc, gesehen am 8. Juli 2012
- ↑ Phil Hughes: Putting Linux in Perspective, In: Linux Journal, gesehen 8. Juli 2012 (englisch)
- ↑ Randall Howard: Dennis MacAlister Ritchie (1941-2011) – My Inspiration by a Great Man Who Quietly Shaped an Industry, Bericht vom 1. Januar 2012 auf randalljhoward.com, gesehen 8. Juli 2012 (englisch)
- ↑ T. D. Brown: C For Fortran Programmers. Silicon Press, 190, ISBN 0-929306-01-5 (Volltext in der Google-Buchsuche). (als bekannter C-Compiler bezeichnet, Test im PC-Magazin 7, Nr. 15 vom 13. September 1988)
- ↑ a b Kurt Diedrich: Der Mark Williams C-Compiler von Markt & Technik, Besprechung im Atari Magazin, Juni 1988
- ↑ Mark Williams ‘C’, Besprechung im Magazin ST Computer, Februar 1987
- ↑ a b c Arick Anders: ON DISK! ST C'S: A New Look: The Language of Preference for ST Development, Vergleichstest in STart, 3. Jahrgang, No. 3, Oktober 1988, S. 78, gesehen 7. Juli 2012 (englisch)
- ↑ Atari ST/TT/Falcon History: Software Development (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im September 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei ataricommunity.com (englisch)
- ↑ Arick Anders, Michael Bendio: Which C for me? Start's first C Comparison, In: START Vol. 1 Nr. 2 / Fall 1986, S. 62 (englisch)
- ↑ Mark-Williams-Compiler ist als Cross-Compiler für die Mikrochips 68000/68020 Z8001/Z8002 und 80286/8086 verfügbar. Er lauft unter VAX/VMS und Ultrix, AT/MS DOS, Xenix und Unix V sowie auf Apollo-Domain unter Aegis und auf Motorola-Workstation unter Versados. Siehe in den Nachrichten (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. in der Computerwoche vom 4. März 1988, gesehen 8. Juli 2012
- ↑ Marcelo Merino: Das Sprachgenie: Alle Programmiersprachen: 'C' ist nicht nur ein Buchstabe, In: ST Computer, Heft 3, 1987, auf stcarchiv.de, gesehen 8. Juli 2012
- ↑ a b Arick Anderson: Mark Williams C 2.0, Artikel In: START Vol. 2 Nr. 2, Herbst 1987, S. 69, gesehen 8. Juli 2012 (englisch)
- ↑ R. Covert: Review Lattice C 5, In: ST Report No 701, gesehen 8. Juli 2012 (englisch)