Mark Landin

Lage der Gemeinde im Landkreis Uckermark
Feuerwehrhaus an der alten Brennerei in Niederlandin

Mark Landin ist eine ehemalige Gemeinde im brandenburgischen Landkreis Uckermark in Deutschland. 2001 aus dem Zusammenschluss von drei Gemeinden gegründet, wurde sie zum 19. April 2022 aufgelöst und ihre Ortsteile kamen zur Stadt Schwedt/Oder.

Geografie

Die Gemeinde Mark Landin lag zwischen den uckermärkischen Städten Schwedt/Oder, Prenzlau und Angermünde. Charakteristisch für das Grundmoränengebiet sind die zahlreichen Seen in den Senken, von denen der Landiner Haussee[1] und der unter Naturschutz stehende Felchowsee hervorzuheben sind. Der Landiner Abzugsgraben entwässert einen Teil der Seen zur Welse (einem linken Oder-Nebenfluss). Das Gelände fällt im Westen zum Welsebruch um ca. 40 Meter ab. Das Gebiet wird von weiten landwirtschaftlich genutzten Ackerflächen und dem Landiner Windpark geprägt.

Auf einer Fläche von 45,41 km² lebten 962 (Stand: 31. Dezember 2020) Einwohner.

Gemeindegliederung

Zu Mark Landin gehörten die Ortsteile Grünow, Landin und Schönermark sowie die Wohnplätze Augustenhof, Hohenlandin, Julienwalde und Niederlandin.[2]

Geschichte

Durch den Vertrag von Landin aus dem Jahr 1250, der als Geburtsstunde der Uckermark gilt, ging Landin in die Geschichte ein. Der Vertrag bildet zudem die erste urkundliche Erwähnung des Ortes.

1860–1861 wurde das Schloss Hohenlandin („Warburg House“) im Auftrag des Freiherrn Friedrich Wilhelm von Warburg im Tudorstil errichtet (Architekt Ferdinand Neubarth). Dazu gehörten ein Park – gestaltet vom Generaldirektor der königlich-preußischen Gärten, Peter Joseph Lenné – sowie Wald und Äcker.

1945 wurde das Schloss entschädigungslos enteignet und steht seit 1977 leer. Seitdem ist es zur Ruine verfallen.[3] Die Gemeinde versucht, das Gebäude zu erhalten.[4][5][6]

Der Ortsteil Landin ging 2017 aus dem bundesweiten Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ im Landkreis Uckermark als Sieger hervor.[7]

Verwaltungsgeschichte

Grünow, Hohenlandin, Niederlandin und Schönermark gehörten seit 1817 zum Kreis Angermünde in der preußischen Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Angermünde im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder). Am 1. Januar 1974 schlossen sich Hohenlandin und Niederlandin zur Gemeinde Landin zusammen. Seit 1993 liegen die Orte im brandenburgischen Landkreis Uckermark.

Die Gemeinde Mark Landin entstand am 31. Dezember 2001 aus dem Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen Gemeinden Grünow, Landin und Schönermark.[8] Sie wurde vom Amt Oder-Welse mit Sitz in Pinnow verwaltet. Mit der Auflösung des Amtes Oder-Welse zum 19. April 2022 wurde Mark Landin aufgelöst, seine drei Ortsteile kamen zur Stadt Schwedt/Oder.[9]

Bevölkerungsentwicklung

JahrGrünowLandinSchönermarkJahrMark LandinJahrMark Landin
198118451740620011 17420151 014
199014645642220051 17320160997
199513845444420101 09920171 013
200014158445120111 04320180993
20121 05420190968
20131 04820200962
20141 020

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl:[10][11][12] Stand 31. Dezember, ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung von Mark Landin bestand aus zehn Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergab folgende Sitzverteilung:[13]

Partei / WählergruppeSitze
Zukunft! Jetzt! Zusammen!3
SPD2
Einzelbewerber Oliver Markwart1
Einzelbewerberin Verena Siewert1
Einzelbewerberin Gabriele Manteufel1
Einzelbewerber Andreas Selig1
Einzelbewerberin Monika Grambauer1

Bürgermeister

  • 2003–2008: Franz Prätzel (SPD)[14]
  • 2008–2022: Wolfgang Säger (SPD)[15]

Säger wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ohne Gegenkandidat mit 54,9 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[16] gewählt.[17]

Wappen

Das Wappen wurde am 19. August 2004 genehmigt.

Blasonierung: „Im gespaltenen Schild vorn in Silber am Spalt ein halber gold-bewehrter roter Adler mit goldenem Kleebattstengel; hinten schwarz-silbern geschacht (2 × gespalten, 6 × geteilt).“[18]

Die Gemeinde führte das Wappen und die Flagge der ehemals selbstständigen Gemeinde Schönermark. Dieses wurde 1987 zur 700-Jahr-Feier bestätigt und in die Wappenrolle eingetragen. Es ist in den Farben Rot, Silber, Gold und Schwarz gestaltet, der rote Adler kennzeichnet den Ort Schönermark als zu Brandenburg gehörig, das Schachbrettmuster ist in der um 1250 erbauten Kirche zu finden.[19]

Flagge

Die Flagge der Gemeinde besteht: bei Aufhängung an einem Querholz – aus zwei Längsstreifen in den Farben Rot und Weiß mit dem auf der Nahtstelle aufgelegten Gemeindewappen.

Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmale in Schwedt/Oder stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind:

  • Schloss Landin[20]
  • Schul- und Heimatmuseum im Ortsteil Schönermark[21]

Wirtschaft und Infrastruktur

Neben landwirtschaftlichen Betrieben ist seit 1991 die Gesellschaft für Altlasten-Bearbeitung Schönermark mbH in der ehemaligen Gemeinde ansässig, die sich unter anderem mit der Flächenberäumung von Truppenübungsplätzen und ehemaligen Munitionsanstalten sowie der Untersuchung und Räumung von Munition und Kampfmitteln beschäftigt.

Verkehr

Die Gemeinde lag an der Landesstraße L 28 zwischen Angermünde und Passow. Im Süden der Gemeinde verlief die 2004 fertiggestellte neue Bundesstraße 2 zwischen Angermünde und Schwedt, die wechselseitig zweistreifig angelegt wurde.

Der Bahnhof Schönermark (Kr Angermünde) an der Bahnstrecke Berlin-Stettin wird seit 1996 ohne Halt durchfahren. Hier zweigte die 1905 eröffnete Kreisbahn Schönermark–Damme ab, die 1979 ihren Betrieb einstellte.

Der Haltepunkt Niederlandin an der Bahnstrecke Angermünde–Schwedt wurde 1995 wegen zu geringer Nutzungszahlen geschlossen.

Weblinks

Quellenangaben

  1. Landiner Haussee
  2. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Mark Landin
  3. Nils Aschenbeck: Vergangen, vergessen, vorüber. Vineta ist kein Märchen: Das Verschwinden von Gutshäusern in der Uckermark. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 18. September 2008.
  4. Das vergessene Prachtschloss (Memento des Originals vom 6. Dezember 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hohenlandin.de. In: Uckermark-Anzeiger, 29. August (2010?)
  5. Rettung für das uckermärkische Schloss Hohenlandin. (Memento des Originals vom 6. Dezember 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hohenlandin.de In: Die Welt, 10. September (2010?)
  6. Wunderschön und völlig verfallen. In: Märkische Oderzeitung, 20. November 2013 (moz.de).
  7. Großer Jubel in Landin. In: Märkische Oderzeitung 20. November 2017 (moz.de).
  8. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
  9. Gesetz über die Gebietsänderung der amtsangehörigen Gemeinden des Amtes Oder-Welse, Berkholz-Meyenburg, Mark Landin, Passow und Pinnow (Uckermark). Vom 24. März 2022. Abgerufen am 19. April 2022.
  10. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Uckermark. S. 18–21
  11. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  12. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  13. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  14. Kommunalwahlen 26. Oktober 2003. Bürgermeisterwahlen, S. 34
  15. Kommunalwahlen im Land Brandenburg am 28. September 2008. Bürgermeisterwahlen, S. 12
  16. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  17. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019
  18. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  19. Hauptsatzung, § 3 (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive) (PDF; 84 kB), www.amt-oder-welse.de (Memento des Originals vom 1. März 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.amt-oder-welse.de
  20. Georg Piltz, Peter Garbe: Schlösser und Gärten in der Mark Brandenburg. Seemann, Leipzig 1987, ISBN 3-363-00063-4, S. 197.
  21. Website des Schul- und Heimatmuseums

Koordinaten: 53° 5′ 48″ N, 14° 6′ 35″ O

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Die Dorfkirche Niederlandin ist ein langgestreckter rechteckiger Feldsteinbau mit leicht eingezogenem Westturm aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der quadratische Turmoberbau in Fachwerk, abgeschlossen durch ein Zeltdach, entstand um 1700. In der Kirche befindet sich ein spätgotischer Flügel-Schnitzaltar aus der Zeit um 1480 mit einer neugotischen Bekrönung. Die Kanzel mit geschnitzten Reliefs an Korb und Treppe stammt vom Anfang des 17. Jahrhunderts. Gleichzeitig entstand auch die Taufe. Außen am ehemaligen Erbbegräbnis befinden sich zwei figürliche Grabplatten: M. v. Arnim † 1590 und J. F. v. Diringshofen † 1810.
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Die Dorfkirche Hohenlandin ist ein frühgotischer Feldsteinbau mit eingezogenem Rechteckchor aus dem 13. Jahrhundert. Beide sind durch einen spitzen Triumphbogen verbunden. Die alten Spitzbogenportale im Norden und Süden sind verändert, das westliche wurde verkleinert. Die Fenster im Schiff und im Ostgiebel sind schmal und spitzbogig. Der Ostgiebel wird gegliedert durch drei Spitzbogenblenden mit einer darüberliegenden Rundblende. Ein verschlossener Eingang am Ostende der Nordseite deutet auf einen ehemaligen Gruftanbau an dieser Stelle. Nach einem Brand durch Blitzeinschlag 1945 wurde die Kirche zur Ruine. Bis 1957 wurde die Kirche dann wieder ausgebaut und mit einer neuen einfachen Einrichtung versehen. Die flachen Decken wurden mit Holz getäfelt. In der Kirche befindet sich im Westgiebel eine Glocke von 1480 mit einem Durchmesser von 94 cm. Sie enthält eine Inschrift, und darunter befindet sich ein hängender Blattfries.
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