Marinefliegergeschwader 3 „Graf Zeppelin“

Marinefliegergeschwader 3
„Graf Zeppelin“
— MFG 3 GZ —

Wappen des MFG 3 Graf Zeppelin
Aufstellung1. Juni 1964
StaatDeutschland Deutschland
StreitkräfteBundeswehr Kreuz.svg Bundeswehr
TeilstreitkraftBundeswehr Kreuz.svg Deutsche Marine
TypGeschwader
UnterstellungCOA MFlgKdo.svg Marinefliegerkommando
StandortWapen Wuster Noordseeküst.jpg Wurster Nordseeküste, Fliegerhorst, Niedersachsen
AuszeichnungenFlag of Germany.svg Fahnenband
Deutschland (1997)
Führung
KommodoreKapitän zur See Oliver Ottmüller[1]
Luftfahrzeuge
PatrouilleLockheed P-3C Orion
Aufklärungsflugzeug/
-hubschrauber
Dornier 228-212 LM
Dornier 228NG LM
P-3C Orion
Dornier 228

Das Marinefliegergeschwader 3 „Graf Zeppelin“ (MFG 3 „GZ“) ist ein fliegendes Geschwader der Deutschen Marine, welches auf dem Fliegerhorst Nordholz beheimatet ist und dem Marinefliegerkommando untersteht. Das Geschwader ist mit Flugzeugen der Muster Lockheed P-3C Orion und Dornier 228 LM ausgerüstet.

Auftrag

Der Auftrag des Geschwaders beinhaltet die weiträumige Seeraumüberwachung und Aufklärung, Über- und Unterwasserseekriegsführung, Personal- und Materialtransport, den Such- und Rettungsdienst sowie die Überwachung von Meeresverschmutzungen (Pollution Control).

Geschichte

Unfälle
DatumTypKennzeichenVorfall
12. Mai 1966GannetUA+115Absturz bei Kaufbeuren, drei Tote
24. September 1971BR 115061+20leichter Personenschaden
25. April 1978BR 115061+072 Leichtverletzte, Lfz Totalverlust
3. Mai 1985BR 115061+05Notlandung, keine Verluste
3. Dezember 1993Mk 8883+01Absturz, 2 Tote
30. Januar 1994Mk 8883+16Notwasserung, Lfz Totalverlust
30. Oktober 1999Mk 8883+08Absturz über See, 1 Toter
16. Februar 2000Mk 8883+14Notwasserung, Lfz Totalverlust
MFG 3 Br.1150

Am 1. Juni 1964 erhielt Fregattenkapitän Paul Kriebel mit dem Aufstellungsbefehl Nr. 128 der Marine den Auftrag, das Marinefliegergeschwader 3 aufzustellen. Den Kern bildete die Marine-U-Jagdstaffel, die bis dahin dem Marinefliegergeschwader 2 (MFG 2) unterstellt und in Westerland auf Sylt stationiert war. Im Oktober wurden Teile der Staffel auf den Fliegerhorst Nordholz verlegt und die U-Jagdstaffel offiziell in 2. Staffel/MFG 3 (2./MFG 3) umbenannt.

Die von Bundespräsident Heinrich Lübke verliehene Truppenfahne wurde am 3. Mai 1965 feierlich übergeben. Am 15. Juli 1965 wurde der erste Prototyp des Seefernaufklärers Breguet Atlantic (BR.1150 Atlantic) auf den Fliegerhorst Nordholz überführt, am 26. Januar 1966 übernahm das Geschwader die erste Maschine des Typs aus der Serienfertigung. Am 30. Juni des gleichen Jahres wurden nach insgesamt über 10.000 Flugstunden die U-Jagd-Flugzeuge Fairey Gannet (Gannet HS Mk4) am 30. Juni 1966 außer Dienst gestellt. Am 1. April 1967 wurde das MFG 3 der NATO unterstellt und am 9. Juli 1967 mit dem Traditionsnamen Graf Zeppelin ausgezeichnet. Aus diesem Anlass übernahm die Stadt Friedrichshafen am 12. Dezember 1967 die Patenschaft über das MFG 3.

Im Jahr 1980 entschied der Bundesminister der Verteidigung, die Westland Mk 88 Sea Lynx-Bordhubschrauber der seegehenden Einheiten auf dem Fliegerhorst Nordholz zu stationieren, sie bildeten in Folge bis zu ihrer erneuten Ausgliederung die 3. Staffel des MFG 3. 1993 wurde die Inspektion Überleben auf See von der Marinefliegerlehrgruppe integriert.

Im September 1994 wurden zwei Dornier Do 28 und eine Dornier 228 LM der 2. Staffel des MFG 5 an das MFG 3 übergeben, 2002 bis 2003 durchliefen die Sea Lynx ein umfangreiches Modernisierungsprogramm, so dass im MFG 3 insgesamt 22 Hubschrauber in der Version Mk 88A im Einsatz sind. 2006 erhielt das MFG 3 acht Seefernaufklärer des Typs Lockheed P-3C Orion, welche von den Niederlanden übernommen wurden und die Breguet BR.1150 Atlantic ersetzten. Der letzte Flug einer Breguet Atlantic erfolgte am 20. Juni 2010.

Am 31. August 2012 wurde die erste neue Dornier 228NG zur Durchführung von Ölaufklärungsflügen übernommen und die 1991 in Dienst gestellte Dornier 228-212 ausgemustert.[2] Nach Abschluss des Umzugs des MFG 5 von Kiel-Holtenau auf den Fliegerhorst Nordholz im November 2012 wurden die Sea Lynx-Helikopter an das MFG 5 abgegeben.

Am 1. Januar 2015 wurde die Gemeinde Nordholz in die neu gebildete Gemeinde Wurster Nordseeküste eingemeindet, sodass sich der offizielle Standort des Geschwaders geändert hat. Der Fliegerhorst trägt weiterhin die offizielle Bezeichnung „NATO-Marineflugplatz Nordholz“.[3]

Gliederung

Nach der 2012 eingeleiteten Umorganisation der Marineflieger ist das Geschwader seit 2013 wie folgt gegliedert:

  • Geschwaderstab
  • Fliegende Gruppe
    • 1. Fliegende Staffel (P-3C)
    • 2. Fliegende Staffel (P-3C, Dornier 228)
  • Technische Gruppe
    • Technische Staffel P-3C
    • Technische Staffel Allgemein/Dornier 228
  • Stützpunktgruppe
    • Flugbetriebsstaffel
    • Geoinformationsdienst
    • Nachschub- und Transportstaffel

Zur Ausbildungsunterstützung nutzt das MFG 3 seit Außerdienststellung der P-3 Schulstaffel VP-30 der United States Navy seit 2020 die Dienste der Firmen ESG Aerosystems und MHD Rockland Services Inc., die P-3-Flugzeuge im Unterauftrag der US Navy am Standort Keystone Heights vorhält[4][5].

Kommodore

Nr.NameBeginn der AmtszeitEnde der Amtszeit
z. Zt.Kapitän zur See Oliver Ottmüller3. April 2020
Fregattenkapitän Jörg Matthée26. November 20153. April 2020
Fregattenkapitän Per Fritz Weiler5. April 201326. November 2015
Fregattenkapitän Broder Nielsen8. Oktober 20125. April 2013
Kapitän zur See Christoph Beer25. September 20098. Oktober 2012
Kapitän zur See Rainer Kümpel24. September 200525. September 2009
Kapitän zur See Berend Burwitz23. September 200223. September 2005
Kapitän zur See Jürgen Ehle2. März 199823. September 2002

(Liste nicht vollständig)

Geschwaderwappen

Die Farben wurden der Nationalflagge der Bundesrepublik Deutschland entsprechend gewählt. Die Zugehörigkeit zu den Marinefliegern wird durch Schwinge und Anker symbolisiert. Auf die U-Boot-Jagdrolle des Geschwaders deuten die gekreuzten Dreizacke hin. Die außen aufgeführten erstrebenswerten soldatischen Tugenden Treue, Mut, Bereitschaft; Zuverlässigkeit und Ausdauer korrespondieren mit den fünf Sternen.

Bestand an Luftfahrzeugen

Im Jahr 2022 gehörten zum Marinefliegergeschwader 3 „Graf Zeppelin“ acht Seefernaufklärer Lockheed P-3C Orion und je ein Ölaufklärungs-/Transportflugzeug Dornier 228-212 LM und Dornier 228NG LM. Nach der Beendigung der Modernisierung der betagten P-3C Orion im Jahr 2020 beschloss das Verteidigungsministerium 2021 als Interimslösung die Beschaffung von fünf Boeing P-8A Poseidon. Diese sollen ab 2025 dem Marinefliegergeschwader 3 unterstellt werden und bis zur Verfügbarkeit des deutsch-französischen Kooperationsvorhabens Maritime Airborne Warfare System (MAWS) bis 2035 im Einsatz sein.[6]

Auszeichnungen

Literatur

Deutsches Marine Institut: Marineflieger. E.S. Mittler & Sohn, Herford, Bonn 1988, ISBN 3-8132-0295-X.

Weblinks

Commons: P-3 Orion der Marine – Sammlung von Bildern
Commons: Dornier 228 der Marine – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Presse- und Informationszentrum Marine: 966 Tage – Kommodorewechsel im Marinefliegergeschwader 3 „Graf Zeppelin“. Bundeswehr, 27. November 2015, abgerufen am 27. Dezember 2015.
  2. Presse- und Informationszentrum Marine: Feierliche Übergabe des Ölaufklärungsflugzeugs Do 228 NG. Bundeswehr, 31. August 2012, abgerufen am 11. Oktober 2013.
  3. NATO-Marineflugplatz Nordholz. In: Standortdatenbank der Bundeswehr. www.zmsbw.de, abgerufen am 13. April 2020.
  4. System für die Ausbildung von P-3C-Besatzungen. ESUT.de, 4. Dezember 2020
  5. MHD-ROCKLAND AND ESG AEROSYSTEMS KEEP THE P-3 LEGACY ALIVE. MHD Rockland Homepage, 26. November 2020
  6. Bundesrepublik Deutschland kauft fünf P-8A Poseidon. Abgerufen am 6. Dezember 2022.
  7. Kurz notiert. In: Marineforum 1/2-1996, S. 32

Auf dieser Seite verwendete Medien

Dornier Do228-212NG 98+35 (9425767928).jpg
Autor/Urheber: Alan Wilson , Lizenz: CC BY-SA 2.0

Operated by MFG-5, German Navy, in Pollution Control markings. It should eventually become '57+05'. c/n 8302. Seen departing the 2013 RIAT at Fairford.

22-7-2013
MFG-3.svg
Wappen des MFG 3 Graf Zeppelin
Lockheed Martin P3-C Orion l.jpg
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY-SA 3.0
COA MFlgKdo.svg
Wappen des Marinefliegerkommandos der Deutschen Marine.
Breguet Atlantic.png
Autor/Urheber: Arjun Sarup, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Atlantic from Marinefliegergeschwader 3 'Graf Zeppelin' at Luftwaffenmuseum Gatow.