Marinefliegergeschwader 1

Marinefliegergeschwader 1
— MFG 1 —

Wappen des Marinefliegergeschwader 1
Aktiv1. Juli 1959 bis 31. Dezember 1993
StaatDeutschland Deutschland
StreitkräfteBundeswehr
TeilstreitkraftMarine
TypGeschwader
ehem. SitzJagel
Luftfahrzeuge
Kampfflugzeug/
-hubschrauber
Hawker Sea Hawk
Lockheed F-104 Starfighter
Panavia Tornado
Aufklärungsflugzeug/
-hubschrauber
Fairey Gannet
(c) Bundesarchiv, B 145 Bild-F027437-0003 / Berretty / CC-BY-SA 3.0
F-104 G Starfighter des MFG 1
Tornado des MFG 1 bei der Landung in NAS Oceana 1989

Das Marinefliegergeschwader 1 (MFG 1) war ein Flugzeug-Geschwader der Deutschen Marine, welches von 1959 bis 1993 existierte.

Geschichte

1. Marinefliegergruppe 1957–1959

Im Aufstellungsbefehl Nr. 62 der Marine vom 12. März 1957 wurde die Aufstellung der 1. Marinefliegergruppe (1. MFGr) ab 1. April 1957 befohlen. Die 1. MFGr sollte aus je einer U-Jagdstaffel, einer Transport- und Versorgungsstaffel und einer Flugbetriebsstaffel am Standort Jagel bestehen.

Am 19. Mai 1958 wurde auf der schottischen Marinefliegerbasis RNAS Lossiemouth die 1. Mehrzweckstaffel in Dienst gestellt. Sie war mit acht Hawker Sea Hawk Mk 100 ausgerüstet. Einen Tag später erfolgte in Eglington, Nordirland die Indienststellung der mit 16 Fairey Gannet HS Mk4 ausgerüsteten U-Boot-Jagdstaffel.

Am 1. Juli 1959 erfolgte die Umbenennung der 1. Marinefliegergruppe in Marinefliegergeschwader 1

MFG 1 1960–1990

1961 wurde die U-Jagd-Staffel dem Marinefliegergeschwader 2 unterstellt und durch die mit Sea Hawks ausgerüstete 1. Aufklärungsstaffel ersetzt.

Im Frühjahr 1963 wurde das MFG 1 auf das neue Flugzeugmuster Lockheed F-104 G Starfighter umgerüstet. Am 10. September 1963 landete der erste Marine-Starfighter auf dem Fliegerhorst. Bis 1978 wurden vom Geschwader 145.000 Flugstunden, davon ca. 112.000 auf der F-104 G, erflogen. In den über 18 Einsatzjahren des Starfighters verloren bei 38 schweren Unfällen elf Luftfahrzeugführer des Geschwaders ihr Leben. Bis zur Einführung des Panavia PA 200 Tornado im Jahr 1981 kamen die Starfighter des MFG 1 auf 132.000 Flugstunden.

1981 landete der erste geschwadereigene Tornado in Jagel. Am 2. Juli 1982 war das MFG 1 der erste mit dem Tornado ausgerüstete Einsatzverband der Bundeswehr. Am 17. Dezember 1982 wurde die 1.000. Flugstunde mit dem neuen Waffensystem geflogen.

Im August 1985 verlegten zwei Tornados nach Amerika. Als Besonderheit wurden die Maschinen in der Luft nicht von Tankflugzeugen, sondern von geschwadereigenen Tornados, die bereits vorher nach Beja (Süd-Portugal) und Lajes (Azoren) verlegt wurden, betankt.

Die 200.000. Flugstunde (ca. 35.000 mit Tornado) wurde im Juli 1987 gefeiert.

MFG 1 1990–1993

Anfang 1991 wurde bekannt, dass das MFG 1 aufgelöst wird.

Am 27. Mai 1993 wurde die 75.000. Tornado-Flugstunde des Geschwaders erflogen.

Am 21. Dezember 1993 wurde das MFG 1 mit Wirkung zum 31. Dezember 1993 außer Dienst gestellt und die 2./MFG 1 als 3. Staffel in das MFG 2 integriert.

Das Geschwaderwappen

Das Wappen des MFG 1 besteht aus einem blau- und goldgelbumrandeten, weißgrundierten Schild mit schwarzen Buchstaben (MFG 1) auf goldgelbem und weißem Grund im oberen Drittel. Darunter befindet sich mittig ein stürzender Seeadler mit goldgelbem Schnabel über drei stilisierten blauen Wellen mit weißer Gischt.

Der stürzende Seeadler war bereits im Wappen des Kampfgeschwaders 30 enthalten, das im Zweiten Weltkrieg hauptsächlich über See eingesetzt war.

Kommandeure / Kommodore

Mit der Aufstellung des Geschwaders waren beauftragt:

Kommandeur beziehungsweise Kommodore des Marinefliegergeschwader 1 waren[1]:

Nr.DienstgradKommandeur / KommodoreBeginnEnde
1.FregattenkapitänRichard Linke[2]August 1958April 1959
2.Fregattenkapitän/Kapitän zur SeeWerner Klümper[3]April 195930. September 1963
3.Kapitän zur SeeBerthold Jung1. Oktober 196330. Juni 1965
4.Kapitän zur SeeGünter Luther1. Juli 196515. Oktober 1968
5.Kapitän zur SeeGerhard Reger16. Oktober 196810. April 1973
6.Kapitän zur SeeJürgen Dubois11. April 197312. Mai 1977
7.Kapitän zur SeeWaldemar Scholz13. Mai 197731. März 1983
8.Kapitän zur SeeKlaus Wewetzer1. April 198326. März 1987
9.Kapitän zur SeeLutz-Uwe Gloeckner27. März 198727. September 1990
10.Kapitän zur SeeWolfgang Kalähne28. September 199027. September 1993
11.FregattenkapitänHermann Eichin28. September 199331. Dezember 1993

Literatur

  • Gerhard Koop/Siegfried Breyer: Die Schiffe, Fahrzeuge und Flugzeuge der deutschen Marine von 1956 bis heute. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 1996, ISBN 3-7637-5950-6.
  • Deutsches Marine Institut: Marineflieger. E.S. Mittler & Sohn, Herford, Bonn 1988, ISBN 3-8132-0295-X.

Weblinks

Commons: Jagel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Marinefliegergeschwader 1: Geschwaderführung
  2. Kommandeur
  3. bis Juli 1959 Kommandeur, dann Kommodore

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Bundesarchiv B 145 Bild-F027437-0003, Flugzeuge F-104 Starfighter, MFG 1.jpg
(c) Bundesarchiv, B 145 Bild-F027437-0003 / Berretty / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Info non-talk.svg
Marinefliegergeschwader 1

M FL. G1 Geschwader Jagel [bei Schleswig]

Marine F104G (Starfighter)
Tornado from MFG 1 lands NAS Oceana 1989.JPEG
A Federal German Navy Panavia Tornado IDS aircraft (s/n 43+65) lands at Naval Air Station, Oceana, Virginia (USA), on 1 August 1989. The Tornado belonged to Marinefliegergeschwader 1 (MFG 1) (Naval Fighter Wing 1) at Jagel Air Base, Schleswig-Holstein (Germany). After the end of the cold war MFG 1 was disbanded in 1993. Note the thrust reversers.
COA MFG1.svg
Wappen des Marinefliegergeschwader 1