Marineartillerie
Marineartillerie (M.A.) bezeichnet das gesamte Artilleriewesen einer Marine. Sie umfasst sowohl die Schiffsartillerie als auch die Küstenartillerie und die Marine-Flak.
Marineartillerie im Deutschen Reich
In der Kaiserlichen Marine wurde für die Angelegenheiten der Artillerie mit Kabinettsordre vom 21. August 1883 die Inspektion der Marineartillerie (A.J.) aufgestellt. Im Oktober 1904 wurde sie in die Inspektionen der Schiffs- und der Küstenartillerie geteilt. Letztere wurde zunächst zur Inspektion der Küstenartillerie und des Minenwesens erweitert. 1917 wurde sie geteilt, und die Inspektion des Minen-, Sperr- und Sprengwesens ausgegliedert.[1] Die Inspektionen unterstanden fachlich dem Reichsmarineamt, disziplinar einer der Marinestationen.[2]
Der Inspektion der Schiffsartillerie waren unterstellt:
- die Artillerieschule
- die Artillerieschulschiffe
- das Artillerieversuchskommando
- die Reserveformationen
- das Feuerwerkerpersonal
In der Reichsmarine wurden die Inspektionen am 30. September 1919 zur Inspektion der Marineartillerie zusammengefasst. Sie hatte ihren Sitz in Wilhelmshaven und unterstand der Marinestation der Nordsee. Ihr unterstanden:[3]
- Artillerieversuchskommando für Schiffe (Wilhelmshaven)
- Schiffsartillerieschule (Kiel) mit den Schulbooten Drache und Hay, später Bremse und Delphin.
- Küstenartillerieschule (Wilhelmshaven und Schillig) mit dem Versuchskommando und dem Schulboot Fuchs
Als Kräfte wurden 1920 sechs Küstenwehrabteilungen aufgestellt, die 1926 in Marineartillerieabteilungen umbenannt wurden.[4]
Im Zuge der deutschen Aufrüstung wuchs die Marineartillerie der Kriegsmarine ab 1935 zunächst nur geringfügig auf. Bei Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 bestanden sieben Marineartillerieabteilungen entlang der deutschen Nord- und Ostseeküste mit einer Friedensstärke von insgesamt etwa 620 Mann.[4]
Im Laufe des Krieges kamen in sehr schnell in großem Umfang zusätzliche Kräfte dazu, um die Küstenverteidigung in allen besetzten Gebieten sicherzustellen. Nicht alle Küstenartillerieeinheiten gehörten zur Marine, sondern teilweise zum Heer. Gemeinsam bildeten sie Küstenverteidigungslinien wie zum Beispiel den Atlantikwall.
Marineartillierie der Bundeswehr
Beim Aufbau der Bundesmarine wurde 1956 das Marinewaffenkommando aufgestellt, das für alle Fragen der Bewaffnung[5] einschließlich der Artillerie zuständig war. Das Kommando unterstand zunächst dem Kommando der Marineausbildung und ab 1962 als Kommando der Marinewaffen dem Zentralen Marinekommando. 1965 wurde es als Inspektion der Marinewaffen in das Marineamt eingegliedert, geführt vom Inspizient und Admiral der Marinewaffen. Bei einer weiteren Umgliederung 1973 wurden alle Inspektionen aufgelöst, und die Aufgaben im Marineamt anderweitig verteilt.[2]
Dem Marinewaffenkommando und seinen Nachfolgestellen unterstanden:
- Marineartillerieschule (MArtS) in Kiel, ab 1968 in Kappeln-Ellenberg[6], 1974 als Lehrgruppe B in die Marinewaffenschule eingegliedert.
- Marineartillerieversuchsstelle in Kiel-Holtenau, 1968 im Kommando für Truppenversuche der Marine aufgegangen.
Marineartillerie in anderen Ländern
In den meisten Ländern existiert eine Schiffsartillerie in den jeweiligen Flotten. Historisch sind die Aufteilungen zwischen den jeweiligen landgestützten Artillieriestreitkräften, der Küstenartillerie und den Marinekräften höchst unterschiedlich.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Walter Lohmann, Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939–1945. Sammelwerk in drei Bänden. O.O. 1956. Band II, Hauptkapitel XVIII, Kapitel 2
- ↑ a b Konrad Ehrensberger. 100 Jahre Organisation der deutschen Marine. Bonn 1993. ISBN 3-7637-5913-1
- ↑ Wilhelm Köhler, Mitarbeit von Max Plüddemann. Illustrierter Deutscher Flotten-Kalender für 1932 (Köhlers Flotten-Kalender), 30. Jahrgang, Minden
- ↑ a b Walter Lohmann, Hans H. Hildebrand: Die deutsche Kriegsmarine 1939–1945. Sammelwerk in drei Bänden. O.O. 1956. Band II, Hauptkapitel XXII
- ↑ Albrecht Schnarke. Waffen und Waffenentwicklungen in der deutschen Marine nach 1945. In: Jürgen Rhades (Hrsg.). Jahrbuch der Marine 12 - 1976/77. Koblenz/Bonn 1976. ISBN 3-8033-0257-9
- ↑ Marineartillerieschule (MArtS). Standortdatenbank der Bundeswehr in der Bundesrepublik Deutschland sowie den von der Bundeswehr genutzten Übungsplätzen im Ausland. Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw), 2020, abgerufen am 30. März 2021.
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Wikipedia: Festung Norwegen
Lenke / Link: Tyske kystfort i Norge (kystfort.com)
Geheime Kommandosache
Aufstellung der Küstenartillerie. Stand vom 20.2.1945
Übersichtskarte von Süd-Norwegen
Oberkdo. der 20. (Geb.) Armee / Oberkdo. des Wehrm. Befh. Norwegen Ia / H. K. Arko Nr. 600/45 g. Kdos.
Art. Gr. Viking (Inselkdt.) Art. Gr. Namsos (I/975) Art. Gr. Örlandet 507 Art. Gr. Drontheim Ost 506 Art. Gr. Drontheim West II/975 Art. Gr. Kristiansund I/976 Art. Gr. Möre 505 Art. Gr. Romsdal II/976 Art. Gr. Aalesund III/976 Art. Gr. Statlandet IV/976 Art. Gr. Nordfjord I/981 Art. Gr. Sognefjord II/981 Art. Gr. Hjeltefjord III/977 Art. Gr. Bergen 504 Art. Gr. Korsfjord IV/977 Art. Gr. Haugesund V/977 Art. Gr. Karmöy Süd IV/978 Art. Gr. Stavanger Nord 503 Art. U. Gr. Stavanger Hafen 6/978 Art. Gr. Stavanger Süd I/978 Art. Gr. Egersund II/978 Art. Gr. Vanse III/978 Art. Gr. Mandal II/979 Art. U. Gr. Sögne Art. U. Gr. Kristiansand 502 Art. U. Gr. Lillesand Art. Gr. Arendal III/979 Art. Gr. Larvik I/980 Art. U. Gr. Revöy Fredrikstad
Art. Gr. Maageröy 501Leichter Kreuzer Königsberg (Blick auf das Heck. Zu sehen sind zwei 8,8cm Flak und ein 15cm-Drillings-Turm)
(c) Bundesarchiv, Bild 146-2008-0170 / Renard, Arthur / CC-BY-SA 3.0