Marienwerder (Barnim)

WappenDeutschlandkarte

Koordinaten: 52° 51′ N, 13° 36′ O

Basisdaten
Bundesland:Brandenburg
Landkreis:Barnim
Amt:Biesenthal-Barnim
Höhe:35 m ü. NHN
Fläche:40,32 km2
Einwohner:1726 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:43 Einwohner je km2
Postleitzahl:16348
Vorwahl:03335
Kfz-Kennzeichen:BAR, BER, EW
Gemeindeschlüssel:12 0 60 154
Gemeindegliederung:3 Ortsteile
Adresse der Amtsverwaltung:Berliner Str. 1
16359 Biesenthal
Website:www.marienwerder-barnim.de
Bürgermeister:Annett Klingsporn
Lage der Gemeinde Marienwerder im Landkreis Barnim
KarteAhrensfeldeAlthüttendorfBernau bei BerlinBiesenthalBreydinBritz (bei Eberswalde)ChorinEberswaldeFriedrichswaldeHohenfinowJoachimsthalLiepeLunow-StolzenhagenMarienwerderMelchowNiederfinowOderbergPanketalParsteinseeRüdnitzSchorfheideSydower FließWandlitzWerneuchenZiethenBrandenburg
Karte

Marienwerder ist eine amtsangehörige Gemeinde im Landkreis Barnim des Bundeslandes Brandenburg. Sie ist Mitglied des Amtes Biesenthal-Barnim. Marienwerder bezeichnet gleichzeitig einen Ortsteil der gleichnamigen Gemeinde.

Geografie

Die Gemeinde Marienwerder liegt westlich der Kreisstadt Eberswalde.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet von Marienwerder wird gebildet aus den Ortsteilen[2]

sowie den Wohnplätzen[3]

  • Forsthaus Grafenbrück
  • Grafenbrücker Mühle
  • Grafenbrückschleuse
  • Pechteich
  • Ruhlsdorfer Schleuse

Geschichte

Marienwerder gehörte seit 1817 zum Kreis Niederbarnim in der Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Bernau im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder). Seit 1993 liegt die Gemeinde im brandenburgischen Landkreis Barnim.

Die (Groß-)Gemeinde Marienwerder wurde am 1. Mai 2001 aus den ehemals selbstständigen Gemeinden Marienwerder und Sophienstädt gebildet.[4] Am 31. Dezember 2002 kam die ebenfalls vormals selbstständige Gemeinde Ruhlsdorf dazu.[5] Alle drei Gemeinden gehörten zu diesem Zeitpunkt zum 1992 gebildeten Amt Groß Schönebeck (Schorfheide). Dieses wurde zum 26. Oktober 2003 aufgelöst; die Gemeinde Marienwerder wurde dem Amt Biesenthal-Barnim zugeordnet.[6]

Ortsteil Marienwerder

Die Gründung des Ortes im Jahr 1746 geht auf Friedrich den Großen zurück. Im Zuge des Neubaus des Finowkanals sollte an der Leesenbrücke ein Spinnerdorf errichtet werden.

Ortsteil Ruhlsdorf

Ruhlsdorf wurde erstmals 1315 urkundlich erwähnt. Typische Gehöfte mit traufständigen Wohnhäusern und giebelständigen Stallungen sind noch heute erhalten.

Ortsteil Sophienstädt

Sophienstädt entstand aus einem Vorwerk, das nach 1700 angelegt wurde. Ein Großfeuer im Jahre 1824 zerstörte viele Fachwerkhäuser, die jedoch wieder neu errichtet wurden.

Bevölkerungsentwicklung

JahrEinwohner
18751 077
18901 153
19101 080
19251 376
19331 493
19391 524
JahrEinwohner
19461 470
19501 445
19641 065
19710 990
19810 835
19850 797
JahrEinwohner
19900 721
19950 731
20000 918
20051 763
20101 765
20151 745
JahrEinwohner
20201 691
20211 696
20221 726

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[7][8][9], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Die Zunahme der Einwohnerzahl 2005 ist auf den Zusammenschluss von Marienwerder und Sophienstädt zur neuen Gemeinde Marienwerder im Jahr 2001 und die Eingemeindung von Ruhlsdorf 2002 zurückzuführen.

Politik

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung von Marienwerder besteht aus 12 Gemeindevertretern und der ehrenamtlichen Bürgermeisterin. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[10]

Partei / WählergruppeStimmenanteilSitze
Wählergruppe für Heimat, Tourismus und ländliche Entwicklung35,9 %4
Wählergruppe für kommunalpolitisch interessierte Bürger31,6 %4
Bürgerbündnis Marienwerder19,0 %2
Die Linke07,7 %1
CDU05,7 %1

Bürgermeister

  • 1998–2008: Danko Jur (CDU)[11]
  • 2008–2019: Mario Strebe[12]
  • seit 2019: Annett Klingsporn

Klingsporn wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 54,1 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[13] gewählt.[14]

Wappen

Wappen von Marienwerder
Wappen von Marienwerder
Blasonierung: „In Silber auf blauem Wellenschildfuß ein linksgewendetes rotes Segelboot mit silbern-befensterter Kajüte, blauem Segel, belegt mit einer silbernen Garnspule, und rotem Wimpel an der schwarzen Mastspitze.“[15]
Wappenbegründung: Die Entstehung des Wappens reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1935 wurde die von dem Heraldiker Ottfried Neubecker gestaltete Fassung vom preußischen Staatsministerium als Gemeindewappen von Marienwerder genehmigt. Das Boot auf den Wellen beschreibt die Lage des Ortsteils zwischen dem Oder-Havel-Kanal im Norden und dem Finowkanal im Süden, was Marienwerder auch die Bezeichnung „Insel“ eintrug. Die Spindel erinnert an die Gründung des Ortes als Spinnerdorf durch Friedrich den Großen im 18. Jahrhundert.

Das Wappen wurde am 17. Juli 2000 durch das Ministerium des Innern genehmigt.

Gemeindepartnerschaften

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Bauwerke

In der Liste der Baudenkmale in Marienwerder und in der Liste der Bodendenkmale in Marienwerder stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale.

Das Ortsbild des Ortsteils Marienwerder wird geprägt durch die 1855 erbaute Dorfkirche in neugotischem Stil.

Die Ruhlsdorfer Kirche wurde 1775 erbaut. Der quadratische Saalbau zeichnet sich durch eine Besonderheit aus – eine Ein-Zeiger-Uhr im Kirchturm. Im Ortsteil befindet sich am Ruhlesee das Feriendorf Dorado für Klassen- und Gruppenfahrten auf einer Fläche von 43.000 m².[17]

Die Kirche im Ortsteil Sophienstädt wurde 1914 durch Georg Büttner erbaut. In der Nähe des Ortsteils liegt das Naturschutzgebiet Mergelluch.

Regelmäßige Veranstaltungen

Suzanne Vega im Juli 2016
Lift beim „Inselleuchten“ 2008

Seit dem Jahr 2004 findet jährlich an einem Wochenende im Sommer das Festival „Inselleuchten“ an der Leesenbrücker Schleuse statt.[18] Zu den zweitägigen Open-Air-Konzerten wird die „Insel“, an der Schleuse beidseitig vom Wasser des Finowkanals umflossen, durch Lichtinstallationen geschmückt. Viele Kleinkünstler bieten ein Nebenprogramm mit Gesang, Tanz, Jonglage und Artistik.

Seit 2007 führt der Schauspieler und Musiker Axel Prahl durch das Programm, der neben der Moderation auch selbst musiziert und improvisiert.[19] Prominente Künstler, die beim „Inselleuchten“ Konzerte gaben, waren bisher beispielsweise Heinz Rudolf Kunze, Annett Louisan, Katja Riemann, Joachim Witt, Klaus Hoffmann, Marianne Rosenberg, Andreas Kümmert, Suzanne Vega mit Gerry Leonard, die Rockbands Silly und Lift oder auch der Popchor Scala & Kolacny Brothers und die 17 Hippies. Veranstalter ist der Verein Kulturreich Barnim, Ausrichter die Agentur PUBLIC aus Lanke.[20] Unterstützt wird das Festival vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB).

Verkehr

Leesenbrücker Schleuse
Marienwerder, Blick auf den Werbellinkanal

Die Bundesstraße 167 zwischen Liebenwalde und Eberswalde verläuft im Norden des Gemeindegebietes. Über die Anschlussstellen Finowfurt und Lanke an der A 11 ist Marienwerder mit dem Autobahnnetz verbunden.

Im Ortsteil Ruhlsdorf befindet sich der Bahnhof Ruhlsdorf-Zerpenschleuse. Er liegt an der Regionalbahnlinie RB 27 von Berlin-Karow nach Groß Schönebeck, der sogenannten „Heidekrautbahn“, die von der Niederbarnimer Eisenbahn AG (NEB) betrieben wird.

Der Werbellinkanal, der den Werbellinsee mit dem Oder-Havel-Kanal und dem Finowkanal verbindet, durchquert das Gemeindegebiet. Am Finowkanal befinden sich die Leesenbrücker, die Grafenbrücker und die Ruhlsdorfer Schleuse.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • August von Rentzell (1809–1891), Genre- und Tiermaler
  • Volker Bogdan (1939–2021), Schauspieler und Synchronsprecher

Mit Marienwerder verbundene Persönlichkeiten

  • Axel Prahl (* 1960), Schauspieler, wohnte von 2003 bis 2010 in Marienwerder[21]

Weblinks

Commons: Marienwerder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land BrandenburgDezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Hauptsatzung der Gemeinde Marienwerder vom 4. Juni 2003 PDF
  3. Gemeinde Marienwerder auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung
  4. Bildung einer neuen Gemeinde Marienwerder. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 16. März 2001. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 12. Jahrgang, 2001, Nummer 22, Potsdam, den 30. Mai 2001, S. 390 PDF
  5. Bildung der neuen Gemeinde Marienwerder. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 6. August 2002. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 13. Jahrgang, 2002, Nummer 38, Potsdam, den 11. September 2002, S. 837 PDF
  6. Fünftes Gesetz zur landesweiten Gemeindegebietsreform betreffend die Landkreise Barnim, Märkisch-Oderland, Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin, Prignitz, Uckermark (5.GemGebRefGBbg) vom 24. März 2003 (Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Brandenburg, I (Gesetze), 2003, Nr. 05, S. 82), geändert durch Gesetz vom 01. Juli 2003 (Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Brandenburg, I (Gesetze), 2003, Nr.10, S. 187)
  7. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Barnim. S. 18–21
  8. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  9. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  10. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  11. Ergebnisse der Kommunalwahlen 1998 (Bürgermeisterwahlen) für den Landkreis Barnim (Memento desOriginals vom 30. März 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wahlen.brandenburg.de
  12. Kommunalwahlen im Land Brandenburg am 28.09.2008. Bürgermeisterwahlen, S. 8
  13. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  14. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019
  15. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  16. Partnergemeinden Ryman und Dobra in Polen
  17. Website des Feriendorfs Dorado
  18. Website des Inselleuchten-Festivals
  19. Sabine Rakitin: Der Magnet von Marienwerder. In: Märkische Oderzeitung. Märkisches Medienhaus, Frankfurt (Oder) 12. Juli 2016, S. 18.
  20. Inselleuchten – Marienwerder 2016. www.kulturfeste.de, 24. März 2016, abgerufen am 14. Juli 2016.
  21. Eine Orchidee vor dem Eingehen gerettet. In: Märkische Oderzeitung. 9. Juli 2014 (moz.de).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Leesenbruecker Schleuse.JPG
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Leesenbrücker Schleuse in Marienwerder
2018 10 06 Marienwerder IMG 4558.JPG
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Marienwerder (Barnim), Blick auf den Werbellinkanal
Ruhlsdorf 05.jpg
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Kirche Ruhlsdorf, Gemeinde Marienwerder, Landkreis Barnim, Land Brandenburg, Deutschland
Marienwerder in BAR.png
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Marienwerder in Brandenburg (Country) - District Barnim
Suzanne Vega 13. Inselleuchten 11.jpg
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Suzanne Vega mit Gerry Leonard beim 13. Inselleuchten-Festival in Marienwerder, Land Brandenburg, Deutschland
Wappen Marienwerder.png
Wappen von Marienwerder (Landkreis Barnim. Blasonierung: „In Silber auf blauem Wellenschildfuß ein linksgewendetes rotes Segelboot mit silbern-befensterter Kajüte, blauem Segel, belegt mit einer silbernen Garnspule, und rotem Wimpel an der schwarzen Mastspitze.“
Kirche Marienwerder Barnim.JPG
Autor/Urheber: Daniel Budde, Lizenz: CC BY 2.5
Südansicht der Dorfkirche von Marienwerder (Barnim), Landkreis Barnim, Land Brandenburg, Deutschland
Kirche Sophienstädt SSE 2015.JPG
Autor/Urheber: Hans G. Oberlack, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Dies ist ein Foto des brandenburgischen Baudenkmals mit der Nummer
Marienwerder LIFT 02.jpg
Autor/Urheber: Olaf Tausch, Lizenz: CC BY 3.0
Auftritt der Gruppe LIFT beim Inselleuchten-Festival 2008 in Marienwerder, Landkreis Barnim (Brandenburg)
Die abgebildeten Künstler stimmten der Veröffentlichung in einem persönlichen Gepräch nach dem Konzert zu.