Marieke Reimann
Marieke Reimann (* 6. September 1987 in Rostock) ist eine deutsche Journalistin und Autorin.[1] Sie war von 2018 bis 2020 Chefredakteurin[2] des Magazins ze.tt der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit. Seit dem 1. November 2021 ist Reimann Zweite Chefredakteurin des SWR.[3]
Leben
Marieke Reimann wuchs zusammen mit ihrer jüngeren Schwester bei ihrer Mutter in Rostock im Stadtteil Schmarl auf und machte 2007 ihr Abitur.[4][5] Schon während ihrer Abiturzeit begann sie für die lokalen Medien rok-tv und Norddeutsche Neueste Nachrichten zu arbeiten.[4] Sie studierte ab 2007 an der Technischen Universität Ilmenau Angewandte Medienwissenschaft, wo sie 2011 ihren Bachelor of Arts machte.[4] 2012 wanderte Reimann nach Malta aus[6] und arbeitete dort als freie Journalistin. 2012 bis 2014 besuchte sie die Deutsche Journalistenschule in München und studierte zur selben Zeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München Journalismus, wo sie 2014 mit einem Master of Arts abschloss.[4]
Nach ihrem Studium in München arbeitete Reimann als Sportjournalistin für das Fußballmagazin 11 Freunde,[7] Sport1,[8] das Sportressort der Süddeutschen Zeitung[9] und 20 Minuten[10] in der Schweiz. 2015 wurde sie Redakteurin des Gründungsteams von ze.tt.[11] Am 1. Juli 2016 wurde sie stellvertretende Redaktionsleiterin des Onlinemagazins und am 1. Januar 2018 dessen Chefredakteurin.[12] Reimann war zu diesem Zeitpunkt 30 Jahre alt und wurde Deutschlands jüngste Chefredakteurin.[13][14] Reimann führte 2016 einen Styleguide für geschlechtergerechte Sprache bei ze.tt ein[15] und strukturierte die Website ab 2018 von einer Nachrichtenplattform für Millenials zu einem Magazin mit dem Fokus auf eine diversere Berichterstattung um.[16][17] Sie gründete ein Ostdeutschlandressort[18] und entwickelte eine App[19] mit wohlwollenden Push-Mitteilungen statt Eilmeldungen. Sie entwickelte außerdem das Community-basierte Paid-Modell ze.tt gr.een, das im Januar 2020 startete.[20] Im Juni 2020 wurde bekannt, dass ze.tt zu einem Ressort von Zeit Online umstrukturiert werden soll.[21] Reimann äußerte sich daraufhin öffentlich kritisch über die mangelnde Perspektive für junge und migrantische Journalisten in deutschen Medien und forderte ein Umdenken in der Markenbildung neuer Medien.[22][23]
Zum 1. November 2021 wird Reimann Zweite Chefredakteurin des SWR.[3] Sie ist, laut Branchenmagazin turi2 „die erste Ostdeutsche und jüngste Journalistin, die es im öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Westdeutschland auf einen solchen Posten schafft.“[24][25]
Reimann setzt sich für eine vielfältigere Medienlandschaft[26] und Teamzusammenstellung[17][16] ein und fordert eine zeitgenössischere Berichterstattung über Ostdeutschland.[27][28] Seit 2018 gehört sie zur Expertenrunde der Fernsehsendung Presseclub (WDR),[29][30] war 2019 zum dreißigjährigen Jubiläum des Mauerfalls im ZDF heute journal zu sehen[31] und wurde 2020 zum 30. Jahrestag der Deutschen Wiedervereinigung in der ARD-Dokumentation Wir Ostdeutsche porträtiert.[32]
Reimann ist Mitglied der Coalition for Pluralistic Public Discourse, einem Kollektiv um den Autor Max Czollek, das Ideen für die Pluralisierung europäischer Erinnerungskulturen entwickelt.[33] Sie sitzt in der Auswahljury der Deutschen Journalistenschule.[34]
Auszeichnungen
Marieke Reimann wurde vom Medium Magazin 2015 als eine der „Top 30 bis 30“ Journalisten des Jahres ausgezeichnet.[35]
Veröffentlichungen
- Marieke Reimann. Zur Notwendigkeit geschlechtergerechter Sprache im Journalismus. In: Tanja Köhler (Hrsg.): Fake News, Framing, Fact-Checking: Nachrichten im digitalen Zeitalter. transcript-Verlag, Bielefeld 2020, ISBN 978-3-8376-5025-9, S. 283–296.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Marieke Reimann. Abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ Marieke Reimann wird Chefredakteurin von ze.tt. In: Zeit Verlagsgruppe. Abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ a b Marieke Reimann wird Zweite Chefredakteurin beim SWR. Abgerufen am 17. September 2021.
- ↑ a b c d Vita – Marieke Reimann. Abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ Reportage & Dokumentation: Wir Ostdeutsche - 30 Jahre im vereinten Land | ARD Mediathek. Abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ Marieke Reimann auf Instagram: „Flashback 14.9.2012: Heute vor 4 Jahren verbrachte ich den letzten Tag von 6 Monaten auf Malta…“ Abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ Marieke Reimann – Autorenprofil bei 11 Freunde. Abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ Sport1.de: ALBA Berlin vor historischem Erfolg in der Euroleague. Abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ Marieke Reimann: „Einmal Afghane, immer Afghane“ – Nationalspieler Sharityar spielt für Schweinfurt in der Regionalliga. In: Süddeutsche Zeitung. Süddeutsche Zeitung, 13. März 2014, abgerufen am 27. September 2020.
- ↑ Kicken auf Kunstrasen: «Als wenn der Schuh auf eine Metallplatte schlägt». 9. Juni 2015, abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ Jochen Wegner: Es ist ein ze.tt! 27. Juli 2015, abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ Marieke Reimann wird ze.tt-Chefredakteurin - Alina Fichter und Sebastian Horn neu in "Zeit Online"-Chefredaktion. Abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ Medientage Mitteldeutschland: Marieke Reimann. 29. Mai 2019, abgerufen am 16. September 2021.
- ↑ Leonie Morgenstern: Interview: Marieke Reimann zu Sexismus in Führungspositionen. Poison GmbH, 12. Dezember 2018, abgerufen am 16. September 2021.
- ↑ Marieke Reimann: Zur Notwendigkeit geschlechtergerechter Sprache im Journalismus. In: Tanja Köhler (Hrsg.): Fake News, Framing, Fact-Checking: Nachrichten im digitalen Zeitalter. 1. Auflage. transcript Verlag, Bielefeld 2020, ISBN 978-3-8394-5025-3, S. 283–296.
- ↑ a b Teresa Buecker: Marieke Reimann: „Nur mit größtmöglicher Vielfalt im Team kann ich der Vielfalt der Welt gerecht werden“. In: EDITION F. 24. Juli 2018, abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ a b Pia Frey: Marieke Reimann von ze.tt - Wie kriegt man seinen Newsroom divers? Abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ Wie ze.tt-Chefredakteurin Marieke Reimann den Blick für den Osten schärfen will. Abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ ze.tt launcht App mit Wohlfühl-Effekt. In: Zeit Verlagsgruppe. Abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ "ze.tt" startet alternatives Bezahlmodell: "Der Member steht im Vordergrund und nicht der Verkaufsgedanke" | MEEDIA. 20. Januar 2020, abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ Süddeutsche Zeitung: „ze.tt“ wird Ressort von „Zeit Online“. Abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ Aurelie von Blazekovic: Radikaler als das Mutterschiff. Abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ Medienkonsum: Die gescheiterte Suche nach jungen Lesern. Abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ turi2 am Abend: Marieke Reimann, Attila Hildmann, Sky. 17. September 2021, abgerufen am 19. September 2021.
- ↑ Ze.tt-Chefredakteurin Marieke Reimann geht bei der Zeit von Bord. Abgerufen am 16. September 2021.
- ↑ Diversität in den Medien: Auf einmal geht’s! Abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ Marieke Reimann: Mehr Ossis in die Medien, bitte! In: ze.tt. 22. August 2018, abgerufen am 27. September 2020.
- ↑ Marieke Reimann: Die Berichterstattung über Ostdeutschland ist pauschalisierend und peinlich. In: ze.tt. 30. August 2019, abgerufen am 27. September 2020.
- ↑ Die Unvollendete – 30 Jahre deutsche Einheit. 11. September 2020, abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ Jugendkult statt Altenclub? Wie die Volksparteien ums Überleben kämpfen. 4. Oktober 2019, abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ Deutsch-deutsche Befindlichkeiten. Abgerufen am 26. September 2020.
- ↑ Wir Ostdeutsche - Reportage & Dokumentation. In: Das Erste. 28. September 2020, archiviert vom am 17. September 2021 .
- ↑ CPPD: Team und Mitglieder (A-Z). dialogperspektiven.de, abgerufen am 16. September 2021.
- ↑ Vita – Marieke Reimann. Abgerufen am 16. September 2021.
- ↑ Top 30 bis 30 – Marieke Reimann – medium magazin. Abgerufen am 26. September 2020.
Personendaten | |
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NAME | Reimann, Marieke |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Journalistin und Autorin |
GEBURTSDATUM | 6. September 1987 |
GEBURTSORT | Rostock |
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Autor/Urheber: Elif Kücük/ze.tt, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Pressefotografie von Marieke Reimann, 2018