Marie Heurtin

Marie Heurtin (* 13. April 1885 in Vertou, Département Loire-inférieure; † 22. Juli 1921) war eine taubblinde Französin. Als eine der ersten Taubblinden neben Laura Bridgman und Helen Keller entdeckte sie die Sprache.

Leben

Marie Heurtin kam 1885 in Vertou als Tochter eines Küfers zur Welt.[1] Bereits von Geburt an und damit noch vor dem Spracherwerb war sie taub und blind.[1]

Im Alter von 10 Jahren brachte ihr Vater sie ins Larnay Institut bei Poitiers. In den ersten zwei Monaten war Heurtin durch die ungewohnte Umgebung in ständiger Erregung. Erst durch Marguerite, eine Schwester der Anstalt, konnte sie unterrichtet werden. Heurtin lernte durch die Schwester die Gebärdensprache, das Fingeralphabet und schließlich die Blindenschrift Braille. Sie wurde auch im Schreiben auf einer Schreibmaschine sowie im Nähen und Stricken unterrichtet. 1921 verstarb sie an den Folgen einer Lungenentzündung im Alter von 36 Jahren.

Ihr Leben wurde 2014 von Jean-Pierre Améris verfilmt. Die Hauptrolle der Marie Heurtin übernahm Ariana Rivoire.

Literatur

  • Louis Arnould: Une âme en prison, Oudin, Paris, 1900.
    • Louis Arnould: La vraie vie de Marie Heurtin sourde-muette et aveugle, Salvator, Paris, 2015 (Neuauflage).
  • Wilhelm Jerusalem: Marie Heurtin. Erziehung einer blind und taub Geborenen. Verlagsbuchhandlung Carl Konegen, Wien, 1905.

Einzelnachweise

  1. a b Wilhelm Jerusalem: Marie Heurtin. Erziehung einer blind und taub Geborenen. Verlagsbuchhandlung Carl Konegen, Wien, 1905.