Marie-Laure de Noailles

Carl Van Vechten: Porträt von Marie-Laure de Noailles, 1949

Marie-Laure, Vicomtesse de Noailles (* 31. Oktober 1902 in Paris; † 29. Januar 1970 ebenda) war eine französische Schriftstellerin, Dichterin und Malerin sowie Kunstsammlerin und Kunstmäzenin der Avantgarde.

Leben

Carl Van Vechten: Porträt von Marie-Laure de Noailles, 1949

Marie-Laure Henriette Anne war das einzige Kind des deutsch-jüdischen Pariser Bankiers Maurice Bischoffsheim und seiner Ehefrau Marie-Thérèse de Chevigné, Tochter des Comte Adhéaume de Chevigné und der Laure Marie Gabrielle de Sade. Nach dem frühen Tod ihres Vaters heiratete ihre Mutter den Dramatiker Francis de Croisset (1877–1937) und entdeckte durch ihn Liebe zur Kunst. Sie nahm privaten Mal- und Zeichenunterricht bei Jean Cocteau, mit dem sie eine Liebesbeziehung unterhielt.

Am 9. Februar 1923 heiratete Marie-Laure Bischoffsheim in Paris den Adligen Arthur Anne Marie Charles, Vicomte de Noailles (1891–1981), der zweite Sohn des Prinzen François de Poix und dessen Gattin Madeleine-Marie Dubois de Courval. Aus der gemeinsamen Verbindung gingen zwei Töchter hervor:

  • Laure Madeleine Thérèse Marie (1924–1979) ⚭ 1946 Bertrand de La Haye-Jousselin (1920–1995)
  • Nathalie Valentine Marie (1927–2004) ⚭ 1949–1972 Alessandro Mario Perrone (1920–1980)

Kurz nach der Hochzeit beauftragte Charles de Noailles den Architekten Robert Mallet-Stevens mit dem Bau der Villa Noailles im südfranzösischen Hyères. Hier luden sie Künstler und Musiker nach Hyères ein und verbrachten mit ihnen die Ferien. Anfang der 1930er Jahre war Marie-Laure de Noailles als exzentrische Kunstsammlerin und -förderin, vor allem auf dem Gebiet des Kubismus und Surrealismus, bekannt. So finanzierte sie 1930 gemeinsam mit ihrem Mann den Skandalfilm L'Âge d'Or von Salvador Dalí und Luis Buñuel, der in der Villa Noailles seine Uraufführung hatte, bevor er nach der ersten öffentlichen Präsentation ein Aufführungsverbot erhielt (1981 aufgehoben). Während des Zweiten Weltkrieges lebte das Ehepaar mit deren Kindern in England bei ihrer Freundin Consuelo Vanderbilt. Nach dem Krieg setzte Marie-Laure de Noailles ihre Tätigkeit als Mäzenin in Paris und in Hyères fort und konzentrierte sich zugleich auf ihre Malerei, die sie seit 1948 jährlich in Pariser Galerien ausstellte.

Verwandtschaft

Literatur

  • Anne Martin-Fugier: Les salons de la III e République Art, littérature, politique, Perrin, Paris 2003.
  • James Lord: La Mère Ubu. MLN in: Außergewöhnliche Frauen. Sechs Porträts. Matthes, München 1995, ISBN 3-88221-803-7, S. 101–190 (auch: Fischer TB).
  • Laurence Benaïm: Marie-Laure de Noailles, Le Livre de Poche, 2003, ISBN 2-253-15430-X.
  • Laurence Benaïm: Marie-Laure de Noailles : La vicomtesse du bizzare, Grasset & Fasquelle, 2001, ISBN 2-246-52981-6.
  • Laurence Benaïm: Jaques Helleu & Chanel, Collection Rolf Heyne, 2006, ISBN 3-89910-294-0.

Weblinks

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