Mariano Freiherr von Droste zu Hülshoff
Mariano Freiherr von Droste zu Hülshoff (* 10. Januar 1907 in Schloss Hamborn; † 5. September 1997 in Vallendar) war ein deutscher Oberlandforstmeister.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Herkunft und Familie
Mariano Philipp Kunigunde Heinrich Paul Bernhard Hubertus Agathon Freiherr von Droste zu Hülshoff war der einzige Sohn von Heinrich von Droste zu Hülshoff (Autor) und seiner Ehefrau Paula, geb. Freiin von Ketteler (Adelsgeschlecht). Er war in der 23. Generation das einzige männliche Mitglied der Droste zu Hülshoff und wuchs im väterlichen Schloss Hamborn und (nach dessen Verkauf) in Münster auf. Er studierte Rechtswissenschaften an der Westfälischen Wilhelmsuniversität Münster und – in der Erwartung, das Stammgut Burg Hülshoff zu übernehmen[1] –, Forstwissenschaften an der Königlich Preußischen Forstakademie Hannoversch Münden, wo er der Forstakademischen Verbindung Rheno-Guestfalia im CV beitrat. Mit seiner Ehefrau, Sybille geb. Iltgen (* 17. Oktober 1912 in Essen, † 28. Juni 1972 in Boppard/Buchholz) bekam er fünf Kinder, von denen drei – zwei Söhne und eine Tochter – das Erwachsenenalter erreichten. Seine Söhne sind – ebenfalls als einzige männliche Familienmitglieder ihrer Generation – Bernd von Droste zu Hülshoff und Wilderich von Droste zu Hülshoff.[2]
Kriegsdienst und Berufsbeginn
Mariano wurde 1937 Forstmeister und Kreisjägermeister im preussischen Kreisforstamt Altenkirchen bei Betzdorf und nahm als Mess- und Erkundungsoffizier, dann Kommandant eines Panzerzuges und 1944 als Oberleutnant und stellvertretender Regimentskommandeur am Deutsch-Sowjetischen Krieg teil. Er überlebte unverletzt den Zweiten Weltkrieg, verlor jedoch durch Kriegsabwesenheit den Kontakt zu seinem Onkel zweiten Grades, Werner, dem letzten Stammherrn auf Burg Hülshoff, der am 19. April 1945[3] starb und den Gutsbesitz an seine erst 19-jährige Tochter Jutta Freifrau von Droste zu Hülshoff vererbte. In Betzdorf ausgebombt fand Marianos junge Familie Asyl in Haus Junkernthal bei der Familie Hövel (Adelsgeschlecht). Sein früheres Forstamt wurde der Französischen Besatzungszone zugeschlagen und kam unter die Verwaltung des neuen Bundeslandes Rheinland-Pfalz.
Deutsch-französische Freundschaft
1947 wurde Droste zu Hülshoff Forstmeister des staatlichen Forstamts Adenau, das dem französischen Landesgouverneur von Rheinland-Pfalz und Großwildjäger Hettier de Boislambert damals als persönliches "Jagdreservat" diente. Auf Druck des Gouverneurs war der bisherige Amtsinhaber auf diesem heiklen Posten abgelöst worden, der auch für die Durchführung der Franzosenhiebe, die Bekämpfung der hungersbedingten Wilderei der Bevölkerung und die Wiederaufforstung des Luftwaffenübungsplatzes Ahrbrück zuständig war[4]. Droste zu Hülshoff, der über französische Sprachkenntnisse verfügte und dessen Großmutter aus Paris stammte, gelang die Vermittlung zwischen Bevölkerung und Besatzungsmacht. Er setzte sich für die deutsch-französische Freundschaft ein und beriet den Pächter des früheren Jagdreservats und gemeinsamen Jagdfreund François Sommer bei seinen Initiativen für eine moderne Jagdgesetzgebung in Frankreich sowie bei der Ausgestaltung seines Naturparks Belval (Ardennes). Auf dessen Einladung nahm er schon 1951 in Paris an der Internationalen Jagdausstellung in Paris teil und wurde Ehrenmitglied des dortigen Musée de la Chasse et de la Nature[5].
Berufslaufbahn
Mariano Droste zu Hülshoff nahm im staatlichen Forstamt Adenau großflächige Aufforstungen in dem früheren militärischen Sperrgebiet vor und erschloß es erstmals durch den Bau von Waldwegen. Er betreute schon in Adenau prominente Jagdgäste der Bundesregierung (Deutschland) wie z. B. Franz Joseph Strauß, Sigismund von Braun, Alfried Krupp von Bohlen und Halbach und Berthold Beitz. 1962 wechselte er zur Forstdirektion im Regierungsbezirk Koblenz, welche unter seiner Leitung auch die Forstdirektionen im Regierungsbezirk Montabaur und Regierungsbezirk Trier übernahm. Dort war er u. a. zuständig für die Organisation der "Diplomatenjagden" der Bundesregierung und wurde dann als Oberlandforstmeister deren Leiter bis zu seinem Ruhestand 1972.[6][7]
Ehrenamtliches Wirken und Ehrungen

Ehrenamtlich war Mariano von Droste zu Hülshoff im Jagdwesen engagiert und Präsident der "Vereinigung des Adels am Mittelrhein". Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald zeichnete ihn mit ihrer Ehrennadel aus, der Deutsche Jagdschutzverband verlieh ihm die Verdienstnadel in Silber.
Memoiren und Interviews zur Familiengeschichte
Mariano von Droste zu Hülshoff schrieb unveröffentlichte "Memoiren" über sein 90 Jahre dauerndes, durch die Folgen von zwei Weltkriegen bewegtes, Leben und gab dazu Interviews[8], die eine Quelle für die Geschichte der Droste zu Hülshoff im 19. und 20. Jahrhundert sind.
Literatur
- Waldtraud Holtz-Honig: Der erste Weltmann der Familie – Bernd Freiherr von Droste zu Hülshoff. Ein Leben für die Ökologie und das Welterbe, 2016.
- Wilderich von Droste zu Hülshoff: 900 Jahre Droste zu Hülshoff. Verlag LPV Hortense von Gelmini, Horben 2018, ISBN 978-3-936509-16-8
Einzelnachweise
- ↑ Mariano Freiherr Droste zu Hülshoff, Memoiren, Vallendar 1994, S. 9, Archiv Wilderich Freiherr Droste zu Hülshoff
- ↑ Genealogisches Handbuch des Adels, Band XVII, Seite 94
- ↑ Genealogisches Handbuch des Adels, Band XVII, Seite 93
- ↑ Mariano Freiherr von Droste zu Hülshoff: Memoiren, Manuskript, S. 88 ff.
- ↑ Mariano Freiherr Droste zu Hülshoff: "Memoiren", Archiv Wilderich Freiherr Droste zu Hülshoff
- ↑ Waldtraud Holtz-Honig: "Der erste Weltmann der Familie"- Bernd Freiherr von Droste zu Hülshoff – Ein Leben für die Ökologie und das Welterbe, Hildesheim, Zürich, New York, 2016, S. 7 ff.
- ↑ Forst und Holz, Heft 1, 1997
- ↑ Mariano Freiherr Droste zu Hülshoff: "Memoiren", Archiv Wilderich Freiherr Droste zu Hülshoff
Personendaten | |
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NAME | Droste zu Hülshoff, Mariano Freiherr von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Oberlandforstmeister |
GEBURTSDATUM | 10. Januar 1907 |
GEBURTSORT | Schloss Hamborn |
STERBEDATUM | 5. September 1997 |
STERBEORT | Vallendar |
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Mariano Freiherr Droste zu Hülshoff (links) mit Hortense von Gelmini (Mitte) und Carl Fürst zu Wied 1970 (rechts) 1970 in Neuwied
Autor/Urheber: Angela Marie, Lizenz: CC BY 2.0
Hauptgebäude von Schloss Hamborn in Kirchborchen, Kreis Paderborn, am Rennweg Arnsberger Wald