Marian Turski
Marian Turski (* 26. Juni 1926 als Mosze Turbowicz[1] in Druskininkai) ist ein polnischer Journalist jüdischer Abstammung und Vorsitzender des Jüdischen Historischen Instituts in Warschau sowie seit Mitte Juni 2021 Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees als Nachfolger des verstorbenen Roman Kent.
Leben
Im April 1940 wurde er mit seiner Familie ins Ghetto Litzmannstadt eingewiesen. Von dort aus wurde er im August 1944 ins KL Auschwitz deportiert. Im Rahmen der Evakuierung des Lagers gelangte er im Januar 1945 mit einem der sogenannten Todesmärsche nach Loslau, von wo aus er zuerst ins KZ Buchenwald, dann nach Theresienstadt deportiert wurde, wo er am 8. Mai 1945 in einem Zustand totaler Entkräftung die Befreiung erlebte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ er sich in Warschau nieder. Seit 1945 war er in der Jugendorganisation der Polnischen Arbeiterpartei, später in der Presseabteilung der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei tätig. Seit 1958 war er Leiter der historischen Redaktion des Nachrichtenmagazins „Polityka“. Trotz seines hohen Alters ist er weiterhin als Journalist tätig.
Gegenwärtig ist er Vorsitzender des Jüdischen Historischen Instituts in Warschau, Mitglied des Hauptvorstands des Vereins der Jüdischen Kombattanten und Opfer des Zweiten Weltkrieges, Mitglied des Internationalen Auschwitz-Rates und des Rates des Hauses der Wannseekonferenz. Seit 26. März 2009 ist er Vorsitzender des Rates des Warschauer Museums der Geschichte der polnischen Juden und seit 2021 Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees.
Am 27. Januar 2015 nahm er an einer Bundestags-Sondersitzung zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (70. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz) teil.[2]
Am 16. Februar 2015 wurde er mit der Gloria-Artis-Medaille für kulturelle Verdienste in Gold ausgezeichnet[3].
Turski war mit Władysław Bartoszewski befreundet, hielt eine Rede an seinem Begräbnis am 4. Mai 2015.
Zum 90. Geburtstag am 26. Juni 2016 erhielt der weiterhin beruflich aktive Turski Glückwünsche von Angela Merkel, Joachim Gauck, Barack Obama und Schimon Peres.
Am 27. Januar 2020 hielt er eine wichtige Rede anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung von KZ Auschwitz[4]: „Das elfte Gebot lautet: Seid nicht gleichgültig“.
Auszeichnungen
- Komturkreuz mit Stern des Ordens Polonia Restituta (1997)
- Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (2007)
- Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (2013)
- Offizierskreuz der Ehrenlegion (2012)
- Gloria-Artis-Medaille für kulturelle Verdienste in Gold (2015)
- Das Internationale Auschwitz Komitee hat Marian Turski Marian Turski für den Friedensnobelpreis 2020 vorgeschlagen.[5]
Werke (Auswahl)
- Byli wówczas dziećmi (Sie waren noch Kinder) Warszawa: "Książka i Wiedza", 1980.
- Czarny rok ... czarne lata ... (Schwarzes Jahr... Schwarze Jahre...), Warszawa: Stowarzyszenie Dzieci Holocaustu w Polsce, 1993, ISBN 83-86301-26-0.
- Mój najszczęśliwszy dzień (Mein glücklichster Tag), Oświęcim: Fundacja na Rzecz Międzynarodowego Domu Spotkań Młodzieży; Warszawa: Biuro Regionalne Fundacji im. Heinricha Bölla, 2011. ISBN 978-83-929532-9-6.
- Marian Turski, Rafał Wędrychowski: Mein glücklichster Tag: Fundacja na rzecz Międzynarodowego Domu Spotkań Młodzieży, Oświęcim 2011: ISBN 83-929532-9-0, ISBN 978-83-929532-9-6.
- Losy żydowskie : świadectwo żywych, (Jüdische Schicksale – Zeugnis der Lebenden): Warszawa: Stowarzyszenie Żydów Kombatantów i Poszkodowanych w II Wojnie Światowej, 1996. ISBN 83-902971-5-9.
Weblinks
- Jüdisches Historisches Institut
- Marian Turski mit dem Verdienstkreuz ausgezeichnet
- Shoah Survivor
- Porträt
- Mein glücklichster Tag
Einzelnachweise
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 23. Mai 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ spiegel.de: Gedenken an Auschwitz: Ein schwerer Gang
- ↑ Polityka
- ↑ Gazeta.pl vom 27. Januar 2020
- ↑ Polnische Initiative und das Internationale Auschwitz Komitee wollen Würdigung des 93-Jährigen, Jüdische Allgemeine, 3. Februar 2020
Personendaten | |
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NAME | Turski, Marian |
ALTERNATIVNAMEN | Turbowicz, Mosze |
KURZBESCHREIBUNG | polnischer Journalist |
GEBURTSDATUM | 26. Juni 1926 |
GEBURTSORT | Druskininkai |
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Autor/Urheber: Mariusz Kubik, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Marian Turski (b. 26 June 1926 as Moshe Turbowicz in Druskieniki, Second Polish Republic, present-day Lithuania) - Polish historian and journalist. Since 1942 he was in the Litzmannstadt Ghetto in Łódź. In August 1944 he was deported to German Nazi concentration camp at Auschwitz-Birkenau. He lives in Warsaw, Poland