Maria Teresa Cybo-Malaspina

Maria Teresa, um 1750

Maria Teresa Cybo (* 29. Juni 1725; † 25. Dezember 1790) war Herzogin von Massa und Carrara.

Sie kam in Novellara (heute Emilia-Romagna) als ältestes Kind und Alleinerbin des Herzogs Alderano Cybo von Massa und Carrara und seiner Frau Ricciarda Gonzaga, Gräfin von Novellara, zur Welt. Ihr Vater starb bereits am 18. August 1731. Das Herzogtum stand zunächst unter Regentschaft ihrer Mutter, mit Erreichen der Mündigkeit übernahm sie 1744 selbst die Herrschaft.

Herrschaft

Sie führte verwaltungstechnische Reformen im Geiste des Josephinismus ein, wodurch die Wirtschaft angekurbelt wurde. Unter anderem verantwortete sie den Bau der Via Vandelli als zentraler Straßenverbindung für das Herzogtum und ließ ein Hospital in Massa erbauen.

In Kulturreiseführern zur Toskana wird sie mehrfach erwähnt.[1][2] Sie begründete 1769 die Accademia di Belle Arti di Carrara. Ihr Berater, der Bildhauer Giovanni Domenico Olivieri, hatte am spanischen Hof in Madrid die Gründung der Real Academia de Bellas Artes de San Fernando auf den Weg gebracht und Maria Teresa die Einrichtung einer Kunstakademie in Carrara vorgeschlagen.

Edikt zu den Steinbrüchen

Das Eigentum an den Marmorsteinbrüchen in Carrara und Massa übergab sie in einem 1746 erlassenen Edikt den Kommunen (Vicinanze) vor Ort, die Betreiber hatten den Kommunen einen Pachtzins zu zahlen. Dies war faktisch noch im 20. Jahrhundert gültig, was aber faktisch von Betreibern konterkariert wurde, weil der Pachtzins dann nur noch rein symbolisch war. Der anarchosyndikalistische Rechtsanwalt Vico Fiaschi setzte sich 1920 mit einer historisch begründeten Argumentation und Berufung auf die Herzogin für die Sozialisierung der Brüche ein.[3]

Ehe und Nachkommen

Die nördliche Toskana in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit dem Herzogtum Massa und Carrara

Im Jahr 1732, im Alter von sieben Jahren, wurde sie mit dem Grafen von Soissons, Eugenio Giovanni Francesco von Savoyen, dem Großneffe und einzigen männlichen Erben des Prinzen Eugen von Savoyen, verlobt. Noch im selben Jahr besuchte der junge Graf seine Verlobte und zukünftige Schwiegermutter in Massa, die Hochzeit konnte jedoch nicht gefeiert werden, da er 1734 in Mannheim starb.[4]

1737 wurde Maria Teresa erneut dem sehr jungen zukünftigen Erben des Herzogtums Modena und Reggio, Ercole Rinaldo d’Este, versprochen, der zwei Jahre jünger war als sie. Die Hochzeit wurde am 16. April 1741 in Massa per Ferntrauung gefeiert, als der Bräutigam noch nicht das vierzehnte Lebensjahr vollendet hatte.[5] Aus ihrer gequälten Ehe gingen zwei Kinder hervor:

  1. Maria Beatrice d’Este (* 7. April 1750; † 14. November 1829), Herzogin von Massa und Carrara 1790–1797 und ab 1815, ⚭ 15. Oktober 1771 Ferdinand, Erzherzog von Österreich (* 1. Juni 1754; † 24. Dezember 1806)
  2. Rinaldo d’Este (* 4. Januar 1753; † 5. Mai 1753)

Literatur

  • Memorie della famiglia Cybo e delle monete di Massa di Lunigiana: Giorgio Viani 1808
  • L'enciclopedia dei personaggi. – Novara : Istituto Geografico De Agostini, 1999

Weblinks

Commons: Maria Teresa Cybo-Malaspina, Duchess of Massa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Anne Mueller von der Haegen: Art & Architecture Tuscany, h.f. Ullmann, 2010. S. 43 f.
  2. Marco Castracane: Gli italiani e l'arte, 2011, S. 88 f.
  3. Provinzfaschismus in Italien: Politische Gewalt und Herrschaftsbildung in der Marmorregion Carrara, 1921-1924 Roger Engelmann Oldenbourg Verlag, 1992, S. 39
  4. Sforza, Giovanni: Il principe Eugenio Francesco di Savoia conte di Soissons e il suo fidanzamento con Maria Teresa Cibo duchessa di Massa. In: Miscellanea di Storia Italiana (= Reihe III). XIII. Jahrgang, Nr. XLIV. Bocca, Torino 1909, S. 359–416 (italienisch, archive.org).
  5. Giulini, Alessandro: Atti e memorie della R. Deputazione di storia patria per le provincie modenesi (= Reihe VII. Band III). Società Tipografica Modenese, Modena 1924, Nuovi documenti per le nozze Austro-Estensi, S. 276–280 (italienisch, google.com).
VorgängerAmtNachfolger
Alderano CyboHerzogin von Massa
Fürstin von Carrara

1731–1790
Maria Beatrice d’Este

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Digital collage named "Maria Teresa, Duchess of Massa and Carrara, Duchess of Modena".png

Digital collage named "Maria Teresa, Duchess of Massa and Carrara, Duchess of Modena"

  • Montage of these two paintings:
Duchy of Massa-Carrara and Marquisate of Fosdinovo, 1715 to 1730.png
The Duchy of Massa and Carrara and the Marquisate of Fosdinovo shown on an early 18th-century Latin language map. Although they appear enclosed by a single yellow line of frontier, Fosdinovo and Massa-Carrara, which bordered the eastern end of the Republic of Genoa (in red), were independent fiefdoms (from each other as well), ruled by the Malaspina family and the collateral Cybo-Malaspina branch throughout the 17th and 18th century. The narrow band of territory between the Duchy of Massa and the Medici Captaincy of Pietrasanta was in fact a true exclave of the Republic of Lucca centred in the village of Montignoso and its fortress. The Duchy of Massa and the Duchy of Modena bordered each other for a short stretch, through which the connecting mountain road called Via Vandelli was built in the mid-eighteenth century.
Cropped from a map by Johann Baptist Homann titled Status Republicae Genuensis. Published between 1715 and 1730.