Margarete Schlegel

Margarete Schlegel um 1925 auf einer Fotografie von Nicola Perscheid

Margarete Sylva Elisabeth Schlegel (* 31. Dezember 1899 in Bromberg, Provinz Posen, Deutsches Reich; † 15. Juli 1987 in Lewes, Sussex, Vereinigtes Königreich[1]) war eine deutsche Schauspielerin bei Bühne und Film und Operettensängerin.

Leben

Schlegel debütierte 1917 als Chormitglied am Berliner Thalia Theater. Kurz danach übernahm sie ihre erste Sprechrolle in der Komödie Charleys Tante als Partnerin von Arnold Rieck. Anfang 1919 erhielt sie ein Engagement am Schauspielhaus und später am Deutschen Theater. Hier wurde sie besonders in den Wedekind-Stücken Die Büchse der Pandora und Frühlings Erwachen bekannt. Nebenbei machte sie erstmals auch als Operettensängerin von sich reden.

1919 begann Margarete Schlegel ihre Filmkarriere. Sie spielte im Stummfilm unter der Regie von Urban Gad 1922 die Hannele in der Gerhart-Hauptmann-Verfilmung Hanneles Himmelfahrt und 1923 unter E. A. Dupont die Jugendliebe des jungen Schauspielers in Das alte Gesetz. Ihre bekannteste Rolle im Tonfilm hatte sie 1931 in Phil Jutzis Romanverfilmung Berlin Alexanderplatz, in der sie Franz Biberkopfs zweite Freundin Mieze verkörperte.

Margarete Schlegel heiratete 1922 den konvertierten Juden und Volkswirt Hermann Levy.[2] Dieser wurde bereits im Mai 1933 aus seinen Ämtern entfernt und verließ Deutschland, seine zunächst in Berlin verbliebene Ehefrau beruflich kaltgestellt. Da Margarete Schlegel sich weigerte, sich von ihrem emigrierten Gatten scheiden zu lassen, um wieder filmen zu dürfen, verließ auch Margarete Levy-Schlegel das Reich und übersiedelte 1935 nach London, wo ihr Ehemann Professor an der Londoner Universität wurde. Am 2. Juli 1938 wurde Schlegel daheim in Berlin aus der Reichstheaterkammer ausgeschlossen.

Während des Krieges nahm sie an deutschsprachigen Anti-Nazi-Sendungen teil, danach wirkte sie bei Hörfunk-Operettensendungen der BBC mit. Bis 1955 wirkte Margarete Schlegel in England als Sängerin, ehe sie sich ins Privatleben zurückzog. Nach dem Tod ihres Ehemannes im Januar 1949 heiratete sie erneut und zog an die englische Südküste, wo sie als Margarethe Sylva E. Ward bis zu ihrem Tode 1987 in Saltdean, Grafschaft Sussex, lebte. Sie starb Mitte Juli 1987 im nahegelegenen Lewes.

Filmografie

Literatur

  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 7: R – T. Robert Ryan – Lily Tomlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 114 f.
  • Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 306.

Einzelnachweise

  1. Margarethe Ward (Schlegel) in findmypast.co.uk
  2. Quelle: Heiratsurkunde Nr. 187 vom 23. März 1922, Standesamt Berlin III, Landesarchiv Berlin.

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Schauspielerin Margarete Schlegel