Marek-Bande

Außenansicht vom Eros-Center auf der Reeperbahn
Davidstraße auf Hamburg St. Pauli
Herbertstraße

Die Marek-Bande war eine Zuhälterorganisation im Hamburger Rotlichtviertel St. Pauli um den ehemaligen Türsteher Carsten Marek, die sich auch „Hamburger Jungs“ nannten und die Nachfolge der GMBH und der Nutella-Bande antraten.

Geschichte

Gründer der Marek-Bande war der damalige Klempner und Kickbox-Weltmeister Carsten Marek (* 5. Mai 1960 in Hamburg-Rothenburgsort). Nach dem Einstieg ins Rotlichtmilieu als Wirtschafter ließ er 200 Prostituierte, die meisten von ihnen im Eros-Center auf der Reeperbahn, außerdem in der Herbertstraße, Davidstraße und am Hans-Albers-Platz, für sich anschaffen gehen. Die Zeit der Marek-Bande, welche den Kiez mit großer Härte dominiert hatte, dauerte etwa von 2000 bis 2006. Viele der 50 bis 80 „Hamburger Jungs“ aus der Bodybuilder-Szene kannten sich bereits aus ihrer gemeinsamen Kampfsport-Zeit im Dulsberger Sportstudio „Bushido“.[1] Aus dieser Zeit stammt auch die Aufteilung der Reviere unter deutschen (Hans-Albers-Platz Seite) und internationalen Zuhälter-Gruppierungen (Albaner, Russen, Türken auf der nördlichen Reeperbahn-Seite).

2005 begannen massive Razzien[2] der Hamburger Polizei gegen die Etablissements der Marek-Bande. Ebenfalls im Jahr 2005[3] kam es in der Nähe der Herbertstraße zu einer Schießerei zwischen den „Hamburger Jungs“ und rivalisierenden Zuhältern.

2006 kam es beim Prozessauftakt gegen die Marek-Gruppierung zu einer Frauendemonstration[4][5], welche die Freilassung ihrer Ehemänner, Freunde und Geschäftspartner forderte. Im Zuge des Prozesses konnte weder der Nachweis einer kriminellen Vereinigung noch der Ausbeutung der abhängigen Prostituierten, die laut Anklage mit körperlicher Gewalt dazu gezwungen wurden, sieben Nächte in der Woche anzuschaffen, erbracht werden. Das Verfahren endete mit neun Freisprüchen, zwei Bewährungsstrafen und einer Verurteilung zu einem Jahr und neun Monaten Haft ohne Bewährung.[6] Kurz darauf wurde Marek selbst wegen gewerbsmäßigem Menschenhandel, sexueller Ausbeutung und Förderung der Prostitution zu 22 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Insgesamt soll die Marek-Bande einen Gewinn von 27 Millionen Euro erwirtschaftet haben.

Als absehbar wurde, dass die „Goldene Zeit“ der Zuhälterei auf dem Hamburger Kiez beendet war, ließ Marek[7] zwecks Erschließung neuer Märkte im Jahr 2014 den FKK-/Saunaclub und das Großbordell Babylon (ca. 80 Prostituierte) in der Süderstraße in Hamburg-Hamm erbauen.

Die Nachfolge, bzw. das Machtvakuum, der Marek-Bande übernahm die Eros-Center-Gang[8] um einen Albaner.

2010 heiratete Marek die kubanische Ex-Tänzerin Alina.[9]

Literatur

  • Ariane Barth: Die Reeperbahn. Der Kampf um Hamburgs sündige Meile. Spiegel-Buchverlag, Hamburg 1999, ISBN 3-455-15028-4.
  • Ariane Barth: Im Rotlicht. Das explosive Leben des Stefan Hentschel (= Ullstein. 36769). Ullstein, Berlin 2005, ISBN 3-548-36769-0.
  • Cem Gülay, Helmut Kuhn: Türken-Sam. Eine deutsche Gangsterkarriere (= dtv. 34769). Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2012, ISBN 978-3-423-34769-3.

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Die nackte Wahrheit über St. Pauli. BILD-Zeitung. Regionalausgabe Hamburg. 13. November 2014
  2. Wieder Razzia bei der Marek-Bande. Hamburger Abendblatt, 21. Januar 2006
  3. Rotlicht-Größe Carsten Marek Darum regiert der Kiez-König jetzt die „Ritze“ Hamburger Morgenpost, 7. November 2015
  4. Prozessauftakt. Die Herrscher der Reeperbahn auf der Anklagebank. Jahrelang hatte die „Marek-Bande“ die Prostitution auf der Reeperbahn fest in ihrer Hand. Jetzt wird den zehn Zuhältern wegen Menschenhandels der Prozess gemacht. Die Angeklagten wehren sich: Die Polizei habe doch jahrelang eng mit ihnen zusammengearbeitet. SPIEGEL Online. 14. Juni 2006
  5. Mitglieder der Marek-Bande vor dem Landgericht. Hamburger Abendblatt. 12. Juni 2006
  6. Freisprüche für neun Mitglieder der Marek-Bande. Hamburger Abendblatt, 20. Mai 2006
  7. Oberlude Carsten Marek Comeback mit Mega-Puff. Hamburger Morgenpost, 5. Februar 2014
  8. Blutiger Machtkampf auf dem Kiez. Ist die Eros-Center-Gang noch zu stoppen? BILD-Zeitung. Regionalausgabe Hamburg, 2. Februar 2015
  9. Zuhälter, Boxer, leichte Mädchen und die Hells Angels. So feiert Hamburgs Unterwelt. Bild-Zeitung

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Hamburg-St. Pauli Eros-Center 02.jpg
Autor/Urheber: Huhu Uet, Lizenz: CC BY 3.0
Das Eros-Center auf der Reeperbahn in Hamburg-St.Pauli
Davidstraße - Reeperbahn.JPG
Davidstraße Beginn an der Reeperbahn, Hamburg