Mardorf (Amöneburg)

Mardorf
Koordinaten:50° 46′ N, 8° 55′ O
Höhe: 211 (210–236) m ü. NHN
Fläche:13,51 km²[1]
Einwohner:1416 (30. Jun. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:105 Einwohner/km²
Eingemeindung:31. Dezember 1971
Postleitzahl:35287
Vorwahl:06429

Mardorf ist der größte Stadtteil von Amöneburg im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der Ort liegt im Amöneburger Becken im Vorderen Vogelsberg.

Geschichte

Ortsgeschichte

Soweit bekannte wurde der Ort erstmals urkundlich im Urkundenbuch des Klosters Fulda unter dem Namen Marachdorf, was dem Jahr 750 oder 779 zugeschrieben wird.[2][3] In der Folge wurde der Ort unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[2] Marcdorf (802/817), Marhdorf (1. Hälfte 9. Jahrhundert),[4] Mardorf (1215), Martdorf (1227 und 1306), Marchtorf (um 1248), Marchtorph (um 1248) und Mardorf (1323).

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Mardorf im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Amöneburg eingemeindet.[5] Für das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Mardorf wurde ein Ortsbezirk eingerichtet.[6]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Mardorf angehört(e):[2][7]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Mardorf 1422 Einwohner. Darunter waren 18 (1,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 270 Einwohner unter 18 Jahren, 612 zwischen 18 und 49, 276 zwischen 50 und 64 und 261 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 561 Haushalten. Davon waren 126 Singlehaushalte, 132 Paare ohne Kinder und 234 Paare mit Kindern, sowie 54 Alleinerziehende und 15 Wohngemeinschaften. In 102 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 366 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
• um 1510:008 wehrhafte Männer
• 1537:021 Hausgesessene
• 1585:024 Hausgesessene
• 1747:033 Haushalte
• 1838:Familien: 71 nutzungsberechtigte, 88 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 33 Beisassen
Mardorf: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2022
Jahr  Einwohner
1834
  
898
1840
  
934
1846
  
991
1852
  
1.019
1858
  
1.040
1864
  
1.028
1871
  
932
1875
  
962
1885
  
1.002
1895
  
940
1905
  
884
1910
  
903
1925
  
902
1939
  
1.018
1946
  
1.338
1950
  
1.353
1956
  
1.231
1961
  
1.223
1967
  
1.315
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
1.422
2022
  
1.416
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[2]; Zensus 2011[10]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
• 1861:991 katholische, 4 evangelisch-lutherisch, 36 jüdische Einwohner
• 1885:009 evangelische (= 0,90 %), 946 katholische (= 94,41 %) und 47 jüdische (= 4,69 %) Einwohner
• 1961:047 evangelische (= 3,84 %), 1172 katholische (= 95,83 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit

• 1838:Familien: 60 Ackerbau, 50 Gewerbe, 49 Tagelöhner[2]
• 1961:Erwerbspersonen: 256 Land- und Forstwirtschaft, 262 Produzierendes Gewerbe, 20 Handel und Verkehr, 47 Dienstleistungen und Sonstiges[2]

Politik

Für Mardorf besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Mardorf) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[6] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 52,01 %. Es wurden gewählt: zwei Mitglieder der CDU, ein Mitglied der SPD und zwei Mitglieder der „Freien Wählervereinigung Amöneburg“.[11] Der Ortsbeirat wählte Kathrin Rhiel (FWG) zur Ortsvorsteherin.[12]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Infrastruktur

Öffentliche Einrichtungen

Im Ort gibt es:

Verkehr

Der öffentliche Personennahverkehr wird durch den Linienbusverkehr des RMV sichergestellt. Durch den Ort führt die Landesstraße 3289.

Literatur

Weblinks

Commons: Mardorf – Sammlung von Bildern

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung von Justiz (Assistenzamt Amöneburg des Justizamtes Kirchhain) und Verwaltung.
  3. Am 31. Dezember als Ortsbezirk zur Stadt Amöneburg.

Einzelnachweise

  1. a b Statistische Daten der Stadt Amöneburg für das Haushaltsjahr 2023. In: Haushaltsplan 2023, Vorbericht. Stadt Amöneburg, abgerufen im September 2023.
  2. a b c d e f g h Mardorf, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 19. November 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Edmund Ernst Stengel u. a.: Urkundenbuch des Klosters Fulda 1. Die Zeit der Äbte Sturmi und Baugulf. Hrsg.: Historischen Kommission für Hessen und Waldeck. Nr. 112. Marburg 1958.
  4. Kopiar um 1160 Codex Eberhardi 1, S. 239–240, fol. 145 vb, Nr. 97 = Dronke, Traditiones, S. 39, Capitulum 6, Nr. 97.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 403.
  6. a b Hauptsatzung. (PDF; 154 kB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Amöneburg, abgerufen im September 2023.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 128 f. (online bei Google Books).
  9. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 74.
  10. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 24 und 64, archiviert vom Original am 27. Oktober 2020;.
  11. Ortsbeiratswahl Mardorf. In: Votemanager. Stadt Amöneburg, abgerufen im September 2023.
  12. Ortsbeirat Mardorf. In: Ratsinformationssystem. Stadt Amöneburg, abgerufen im September 2023.

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Triumphpforte an der Kirche. Fronleichnam, 19. Juni 2003 in Amöneburg-Mardorf
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roman-catholic Church St. Hubertus at Mardorf near Amöneburg, Hesse, Germany; built 1713-1726; cultural heritage
Wappen Amöneburg.png
Wappen der Stadt Amöneburg., Landkreis Marburg-Biedenkopf, Hessen.
Blasonierung
„Das Wappen der Stadt Amöneburg zeigt im blauen Schild auf grünem Boden den heiligen Martin auf silbernem Pferd, der mit dem Schwert seinen roten Mantel mit dem Bettler teilt, begleitet oben rechts von einem silbernen A, oben links von dem sechsspeichigen, silbernen Mainzer Rad.“
Der Hessische Minister des Innern genehmigte am 8. Dezember 1978[1] der Stadt Amöneburg im Landkreis Marburg-Biedenkopf, Regierungsbezirk Kassel, gemäß $ 14 Abs. 1 der Hessischen Gemeindeordnung in der Fassung vom 1. Juli 1960 (GVBl. S. 103) das vorstehend beschriebene und abgebildete Wappen.
Mardorf ArM.jpg
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Triumphpforte zu Fronleichnam in Mardorf am 19. Juni 2003