Marco Sturm

Deutschland  Marco Sturm

Geburtsdatum8. September 1978
GeburtsortDingolfing, Deutschland
Größe181 cm
Gewicht88 kg

PositionLinker Flügel
Nummer#19
SchusshandLinks

Draft

NHL Entry Draft1996, 1. Runde, 21. Position
San Jose Sharks

Karrierestationen

1995–1997EV Landshut
1997–2005San Jose Sharks
2004–2005ERC Ingolstadt
2005–2010Boston Bruins
2010–2011Los Angeles Kings
2011Washington Capitals
Vancouver Canucks
2011–2012Florida Panthers
2013Kölner Haie

Marco Johann Sturm (* 8. September 1978 in Dingolfing) ist ein ehemaliger deutscher Eishockeyspieler und derzeitiger -trainer, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1997 und 2012 unter anderem 1.006 Spiele für die San Jose Sharks, Boston Bruins, Los Angeles Kings, Washington Capitals, Vancouver Canucks und Florida Panthers in der National Hockey League auf der Position des linken Flügelstürmers bestritten hat. Darüber hinaus absolvierte der einstige Nationalspieler 184 Partien in der Deutschen Eishockey Liga für den EV Landshut, ERC Ingolstadt und die Kölner Haie. Von Juli 2015 bis November 2018 war der dreimalige Olympiateilnehmer Sturm Bundestrainer und General Manager der deutschen Nationalmannschaft, ehe er in die NHL zurückkehrte und dort die Position des Assistenztrainers bei den Los Angeles Kings übernahm.

Karriere

Verein

Sturm begann seine Eishockeykarriere, als einer der jüngsten jemals in der Deutschen Eishockey Liga eingesetzten Spieler, beim EV Landshut. Dort gehörte er im Alter von 18 Jahren bereits zu den Leistungsträgern des Teams. In zwei DEL-Spielzeiten erzielte Sturm 75 Punkte in 93 Spielen. Nachdem er bereits im NHL Entry Draft 1996 von den San Jose Sharks in der ersten Runde an 21. Stelle ausgewählt wurde, begann er zu Beginn der Saison 1997/98 in der National Hockey League zu spielen. Seine ersten drei Tore in der besten Liga der Welt waren alle spielentscheidend, was dazu führte, dass er im November 1997 zum Rookie des Monats ernannt wurde. Sturm spielte zunächst bis Ende der Saison 2003/04 in San Jose und entwickelte sich in den sieben Spielzeiten zum Leistungsträger und Publikumsliebling. Dreimal erzielte Sturm in einer Saison 20 oder mehr Tore. Seine beste Saison hatte er 2003/04, doch am Ende der regulären Saison verletzte er sich schwer am Knie und verpasste den Rest der Spielzeit.

Nachdem bekannt wurde, dass die Saison 2004/05 zunächst verschoben wurde, kehrte Sturm in die DEL zurück und unterschrieb einen Vertrag beim ERC Ingolstadt. Aufgrund des Ausfalls der kompletten NHL-Saison verblieb Sturm das gesamte Jahr über in Deutschland und spielte dabei überaus erfolgreich. So spielte er im DEL All-Star Game auf Seiten der deutschen Nationalmannschaft und gewann mit den Ingolstädtern den deutschen Pokalwettbewerb.

Sturm (weißes Trikot) im Zweikampf an der Bande mit Ryane Clowe

Zur Saison 2005/06 stand Sturm wieder für die Sharks auf dem Eis. Da das Team zu Beginn der Saison nicht die gewünschte Leistung zeigte, wurde er am 30. November 2005, zusammen mit Verteidiger Brad Stuart und Center Wayne Primeau, zu den Boston Bruins transferiert. Im Gegenzug erhielten die San Jose Sharks Center Joe Thornton. In Boston trumpfte der Deutsche auf und schloss seine beste NHL-Saison mit 59 Punkten in 74 Spielen ab. Trotzdem verpassten die Bruins den Einzug in die Playoffs. Am 20. Dezember 2006 gelang ihm zum zweiten Mal in seiner Karriere ein Hattrick. Im Spiel gegen die Ottawa Senators traf er zum 1:0, 4:0 und 5:0. Den ersten Hattrick erzielte er 1998, als er noch für die San Jose Sharks spielte. Im Laufe der Saison 2006/07 kamen immer wieder Gerüchte auf, dass ihn die Boston Bruins zu einem anderen Team transferieren werden, doch wenige Tage vor dem Ablauf der Transferperiode Ende Februar 2007 einigte man sich auf einen Vierjahres-Vertrag, der ihm insgesamt 14 Millionen US-Dollar einbrachte. Der gebürtige Bayer zahlte das Vertrauen des Managements mit guten Leistungen in der Spielzeit 2007/08 zurück. Mit 56 Scorerpunkten absolvierte er seine beste Spielzeit seit dem Wechsel von San Jose nach Boston und war mit 27 Toren gefährlichster Stürmer der Mannschaft. Somit ging Sturm erwartungsvoll in die folgende Spielzeit. Nachdem er früh in der Spielzeit zwölf Spiele wegen einer leichten Gehirnerschütterung ausfiel, verletzte er sich bei seinem Comeback im Dezember so schwer am linken Knie, dass er sich Mitte Januar 2009 einer Operation unterziehen musste, um den Meniskus und das Kreuzband wiederherzustellen. Der erfolgreiche Eingriff am 13. Januar war gleichbedeutend mit dem Saisonaus.

Kurz vor der Genesung der Knieverletzung wurde Sturm von den Bruins für zukünftige Draft-Wahlrechte zu den Los Angeles Kings transferiert.[1] In der Saison konnte Sturm in 17 Spielen vier Tore und fünf Vorlagen für sein Team beitragen. Trotzdem wurde er am 25. Februar 2011 auf die Waiver-Liste gesetzt und nur einen Tag später von den Washington Capitals unter Vertrag genommen.[2] In 18 Spielen mit den Capitals sammelte Sturm ein Tor und sechs Vorlagen für insgesamt sieben Punkte. In den Playoffs dieser Saison schoss Sturm in neun Spielen ein Tor und bereitete zwei weitere vor. Die Capitals wurden aber dennoch in der zweiten Runde der Playoffs durch die Tampa Bay Lightning eliminiert. In der Free-Agent-Phase nach der NHL-Saison 2010/11 wurde Marco Sturm am 1. Juli 2011 durch die Vancouver Canucks für ein Jahr unter Vertrag genommen. Der Vertrag war mit 2,25 Millionen US-Dollar dotiert.[3][4] Am 23. Oktober 2011 wurde bekannt, dass Marco Sturm zusammen mit Mikael Samuelsson gegen David Booth, Steven Reinprecht und ein Draft-Wahlrecht zu den Florida Panthers transferiert wurde. Nachdem sein auslaufender Vertrag nach der NHL-Saison 2011/12 nicht verlängert worden war, war Sturm für einige Monate ohne Verein, ehe er im Februar 2013 in die DEL zurückkehrte und für den Rest der verbleibenden Saison 2012/13 bei den Kölner Haien spielte.[5]

Am 27. Januar 2014 gab Sturm das endgültige Ende seiner Eishockey-Karriere bekannt. Seinen Rücktritt begründete er mit Motivationsproblemen.[6]

International

Sturm spielte sein erstes internationales Turnier für die Nationalmannschaft im Jahr 1995. Dort lief er, genauso wie 1996, bei der Junioren-Weltmeisterschaft auf. Für den A-Kader spielte er bei den A-Weltmeisterschaften 1997, 2001 und 2008 sowie bei der Weltmeisterschaft 2006 der Division I. Weitere Auftritte hatte er bei drei Olympischen Spielen (1998, 2002, 2010), und beim World Cup of Hockey 2004.

Trainer

Deutschland  Marco Sturm
Marco Sturm
Trainerstationen
2015–2018Deutschland
2018–2022Los Angeles Kings (Assistenztrainer)
seit 2022Ontario Reign

Ab Juli 2015 war Sturm Bundestrainer und General Manager der deutschen Nationalmannschaft.[7] Im November 2015 führte er die Mannschaft zum Turniersieg beim Deutschland Cup.[8] Bei seiner ersten Weltmeisterschaft als Trainer führte er die deutsche Auswahl im Mai 2016 ins Viertelfinale und den siebten Platz im Endklassement.[9] Unter seiner Leitung gelang der deutschen Mannschaft die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang, wodurch sich sein 2015 zunächst für zwei Jahre abgeschlossener Vertrag als Bundestrainer um ein Jahr verlängerte.[10]

Bei der Heim-Weltmeisterschaft 2017 gelang Sturms Mannschaft erneut der Viertelfinaleinzug, dort musste man sich Kanada mit 1:2 geschlagen geben.[11] Letztlich stand mit dem achten Gesamtrang eine abermalige Platzierung unter den besten Acht zu Buche. Im Februar 2018 wurde Sturms Vertrag als Bundestrainer vorzeitig bis ins Jahr 2022 verlängert.[12] Bei den Olympischen Winterspielen 2018 gewann er mit dem deutschen Nationalteam die Silbermedaille, nachdem der amtierende Weltmeister Schweden und amtierende Olympiasieger Kanada besiegt werden konnten. Im Finale gelang es gegen die russische Mannschaft, das Spiel bis zum Ende der regulären Spielzeit ausgeglichen zu halten. Erst in der Verlängerung schaffte es die russische Mannschaft, in Überzahl das entscheidende Tor zu erzielen.[13]

Nach den Olympischen Spielen beschloss Sturms Geburtsstadt Dingolfing, ihn zum Ehrenbürger zu ernennen. Außerdem erfolgt die Umbenennung der dortigen Eishalle in Marco-Sturm-Halle.[14]

Bei der WM 2018 führte Sturm die deutsche Mannschaft auf den elften Platz.[15] Sturm forderte während seiner Amtszeit als Bundestrainer (und auch danach) eine deutliche Reduzierung der Zahl ausländischer Spieler in der Deutschen Eishockey Liga sowie eine bessere Förderung des deutschen Nachwuchses, um die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Nationalmannschaft auf internationaler Ebene zu erhalten.[16]

Nach über drei Jahren als Cheftrainer der deutschen Auswahl kehrte Sturm im November 2018 in die NHL zurück, als er das Amt des Assistenztrainers bei den Los Angeles Kings übernahm,[17] für die er selbst bereits gespielt hatte. Dort steht er fortan Willie Desjardins zur Seite, der als Cheftrainer die Nachfolge des entlassenen John Stevens antrat.[18] Am 17. Juni 2022 übernahm Sturm den Cheftrainerposten beim AHL-Farmteam der LA Kings, den Ontario Reign, für die Saison 2022/23.[19]

Erfolge und Auszeichnungen

International

Karrierestatistik

Sturm im Trikot der Boston Bruins
Reguläre SaisonPlayoffs
SaisonTeamLigaSpTVPktSMSpTVPktSM
1995/96EV LandshutDEL47122032501113418
1996/97EV LandshutDEL461627434071456
1997/98San Jose SharksNHL741020304020000
1998/99San Jose SharksNHL781622385262244
1999/00San Jose SharksNHL7412152722121346
2000/01San Jose SharksNHL811418322860220
2001/02San Jose SharksNHL7721204132123252
2002/03San Jose SharksNHL8228204816
2003/04San Jose SharksNHL6421204136
2004/05ERC IngolstadtDEL45221638561134711
2005/06San Jose SharksNHL236101616
2005/06Boston BruinsNHL5123204332
2006/07Boston BruinsNHL7627174446
2007/08Boston BruinsNHL802729564072246
2008/09Boston BruinsNHL1976138
2009/10Boston BruinsNHL762215373070004
2010/11Los Angeles KingsNHL1745917
2010/11Washington CapitalsNHL18167691234
2011/12Vancouver CanucksNHL60002
2011/12Florida PanthersNHL423252370004
2012/13Kölner HaieDEL500061263918
DEL gesamt14350631131544111142554
NHL gesamt938242245487446689132230

International

Vertrat Deutschland bei:

JahrTeamVeranstaltungResultatSpTVPktSM
1994DeutschlandU18-EM6. Platz50114
1995DeutschlandU20-WM7. Platz70006
1995DeutschlandU18-EM2. Platz, Silber52352
1996DeutschlandU20-WM8. Platz6461051
1996DeutschlandU18-EM6. Platz556118
1997DeutschlandWM11. Platz81124
1998DeutschlandOlympia9. Platz20000
2001DeutschlandWM8. Platz741526
2002DeutschlandOlympia8. Platz50110
2004DeutschlandWorld Cup8. Platz42020
2006DeutschlandWM Div. I1. Platz54374
2008DeutschlandWM10. Platz62136
2010DeutschlandOlympia11. Platz40110
Junioren gesamt2811162771
Herren gesamt411382140

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Sonstiges

Im Jahr 2004 gründete Sturm die Marco-Sturm-Stiftung, welche krebskranke Kinder durch Geld- und Sachspenden unterstützt. Zudem finanzierte er auch das Ärztezentrum in seinem Geburtsort Dingolfing. Um dessen Aufbau kümmerte sich in Vertretung sein Vater Johann Sturm.

Literatur

  • Dino Reisner: Marco Sturm – the German rocket : die Story des Eishockey-Superstars. Copress Sport, München 2004, ISBN 3-7679-0879-4

Weblinks

Commons: Marco Sturm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Marco Sturm Traded to Los Angeles Kings: What This Means For The Bruins. bleacherreport.com, abgerufen am 2. Juli 2011.
  2. Katie Carrera: Capitals claim Marco Sturm off waivers. washingtonpost.com, abgerufen am 2. Juli 2011.
  3. Vancouver Canucks sign left wing Marco Sturm. canucks.nhl.com, abgerufen am 2. Juli 2011.
  4. Vancouver Canucks Offseason: Marco Sturm Signs; Three Players Depart. bleacherreport.com, abgerufen am 2. Juli 2011.
  5. http://www.n-tv.de/sport/Marco-Sturm-kommt-zurueck-article10061551.html
  6. Deutscher NHL-Star: Eishockeyspieler Sturm beendet Karriere, spiegel.de, 27. Januar 2014
  7. Eishockey: Marco Sturm wird Bundestrainer und General Manager beim DEB. In: sport1.de. 10. Juli 2015, abgerufen am 18. September 2015.
  8. Sieg beim Deutschland-Cup: Perfekter Einstand für Eishockey-Bundestrainer Sturm. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 8. November 2015, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 6. Mai 2017]).
  9. Marco Sturm: „Haben Deutschland begeistert“ – 05 – DEL.org. In: www.del.org. Abgerufen am 22. Mai 2016.
  10. sportschau.de: Kühnhackl trifft und löst Olympia-Ticket – Eishockey – Mehr Sport – sportschau.de. 4. September 2016, abgerufen am 4. September 2016.
  11. https://www.wp.de/sport/eishockey/zu-harmlos-deb-team-verpasst-wm-sensation-gegen-kanada-id210624441.html
  12. http://www.deb-online.de/2018/02/marco-sturm-bleibt-bundestrainer-und-generalmanager/
  13. https://www.bild.de/sport/olympia/olympia-2018/an-dieser-truppe-werden-wir-uns-ewig-erinnern-54927112.bild.html
  14. Harald Mitterer: Dingolfinger Eisstadion wird zu „Marco-Sturm-Halle“. Bayerischer Rundfunk, 19. März 2018, archiviert vom Original am 29. Juni 2018; abgerufen am 20. März 2018.
  15. kicker, Nürnberg, Germany: Sturm-Team beendet WM als Elfter. In: kicker. (kicker.de [abgerufen am 16. Mai 2018]).
  16. https://www.eishockeynews.de/aktuell/artikel/2019/04/12/marco-sturm-fordert-radikales-umdenken-und-deutliche-reduzierung-der-auslaenderstellen-in-der-del.html
  17. Deutscher Eishockey-Bund e.V.: Marco Sturm verlässt den DEB und wird Assistant Coach bei den LA Kings | Deutscher Eishockey-Bund e.V. Abgerufen am 5. November 2018.
  18. DerWesten - derwesten.de: Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm verlässt Nationalmannschaft und wechselt zu diesem Team. (derwesten.de [abgerufen am 5. November 2018]).
  19. Ontario Reign: Marco Sturm Named Ontario Reign Head Coach. (ontarioreign.com [abgerufen am 17. Juni 2022]).

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Ryane Clowe and #16 Marco Sturm, Boston Bruins vs. San Jose Sharks 10/13/2007
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Trainer der Deutschen Eishockeynationalmannschaft 2018 bei Ankunft.
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Boston Bruins left wing Marco Sturm

taken at TD Banknorth Garden, Boston MA, 2008-01-08 during game between Boston Bruins and Carolina Hurricanes

by Dan4th Nicholas
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16 Marco Sturm (LW)