Manoel Urbano

Município de Manoel Urbano
Manoel Urbano

Panorama über Manoel Urbano
Manoel Urbano (Brasilien)
Manoel Urbano (Brasilien)
Manoel Urbano
Koordinaten8° 50′ S, 69° 16′ W
Lage von Manoel Urbano im Bundesstaat Acre
Gründung1. März 1963
Basisdaten
StaatBrasilien
BundesstaatAcre
Região intermediáriaRio Branco (seit 2017)
Região imediataSena Madureira (seit 2017)
MesoregionVale do Acre (1989–2017)
MikroregionSena Madureira (1989–2017)
Höhe185 m
GewässerRio Purus
Klimatropisch, Am[1]
Fläche10.633,1 km²
Einwohner7981 (2010)
Dichte0,8 Ew./km²
Schätzung9459 Ew. (1. Juli 2019)
GemeindecodeIBGE: 1200344
ZeitzoneUTC−5
Websitemanoelurbano.ac (brasilianisches Portugiesisch)
Politik
StadtpräfektJosé Altanízio Taumaturgo Sá (2017–2020)
ParteiPMDB
Kultur
SchutzpatronNossa Senhora da Penha de França
Wirtschaft
BIP116.700 Tsd. R$
13.505 R$ pro Kopf
(2015)
HDI0,551 (2010)

Manoel Urbano, amtlich Município de Manoel Urbano, auch Manuel Urbano,[2] ist eine brasilianische Kleinstadt im Zentrum des Bundesstaates Acre.

Die Gemeinde hatte nach der Volkszählung 2010 7981 Einwohner, die Manoel-Urbanenser oder verkürzt „Murbanenser“ genannt werden. Die Einwohnerzahl wurde nach der Schätzung des IBGE vom 1. Juli 2019 auf 9459 Ew. anwachsend geschätzt.[3] Sie steht nach der Bevölkerungszahl an 19. Stelle der 22 municípios von Acre, mit einer Fläche von rund 10.633 km² hat sie das viertgrößte Territorium. Die Bevölkerungsdichte liegt bei geringen 0,8 Personen pro km².

Geographie und Hydrographie

Manoel Urbano liegt auf einer Höhe von 185 Metern über dem Meeresspiegel. Das Klima ist heiß und feucht vom tropischen Typ Am der Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger. Es liegt im Amazonas-Regenwald. Das Gebiet grenzt im Norden an den Bundesstaat Amazonas, im Süden und Osten an die Gemeinde Sena Madureira, im Westen an die Gemeinde Santa Rosa do Purus, im Nordwesten an die Gemeinde Feijó und grenzt im Südwesten an Peru.

Von Peru aus tritt der Rio Purus in das Gebiet von Manuel Urbano ein und fließt in nordöstlicher Richtung durch Acre und den Bundesstaat Amazonas, wo er in einem sehr stark mäandernden Flusslauf und mit nur wenig Gefälle dem großen Amazonas zufließt. Der Rio Purus ist über den größten Teil seiner Länge schiffbar, über den Rio Acre bis hin nach Bolivien.

Geschichte und Namensherkunft

Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts war nicht an einer Besiedlung des Gebietes gedacht. Wirtschaftliche Interessen erweckte der Naturkautschuk, die Wirtschaftspolitik des brasilianischen Kaiserreiches war auf Kaffeeexport gerichtet und untersagte die Exploration der Gebiete im äußersten Westen. So war z. B. der Rio Acre mit seinen Zu- und Nebenflüssen in dem seinerzeit anerkannten Atlas do Império do Brasil (1860) des Cândido Mendes de Almeida (1818–1881) nicht verzeichnet, das Gebiet war Geographen unbekannt. Den das Land durchstreifenden Bandeirantes war unbekannt, ob sie sich auf brasilianischem, peruanischem oder bolivianischem Gebiet befanden. Ab etwa 1850 hatten sich einige Expeditionen in das Gebiet aufgemacht, darunter 1852 João Rodrigues Cametá zum Rio Purus und der aus dem amazonischen Manacapurú stammende Mulatte Manuel Urbano da Encarnação, der die Region kannte, 1861 über den Rio Acre bis zum Rio Xapuri, weshalb ihm der Ruf eines Entdeckers anhaftete, sogar als „Entdecker Acres“. João da Cunha Correia erreichte 1858 den Rio Tarauacá, wobei sich die Fahrten zumeist auf bolivianischem Gebiet bewegten.

Ende des 19. Jahrhunderts hatten die Brüder João und Zé Moaco am Rio Purus den Kautschuksammelplatz (Seringal) Colocação Tabocal errichtet. Auf dem Rio Purus verkehrte das unter Anrainern bekannte Versorgungsschiff Castelo, nach dem der Distrikt distrito de Castelo benannt wurde. Dieser Bezirk, in dem die Kernsiedlung lag, unterstand der Stadt Sena Madureira. Der Ort wurde 1936 zur Vila Manoel Urbanbo zu Ehren des Entdeckers erhoben, 1950 der Distrikt Manoel Urbano geschaffen. Erst mit Ausgliederung aus dem Verwaltungsgebiet von Sena Madureira erhielt der Ort am 1. März 1963 als Munizip das Recht auf Selbstverwaltung unter dem Namen Município Manoel Urbano.[4]

Territorien der Indios

Das Schutzgebiet Terra Indígena do Alto Purus ist heute Heimat der zu den isolierten Völkern gehörenden Kulinas[5] und der Kaxinawás[6] oder Huni Kuin. Das Gebiet, ursprünglich für die Kulina vorgesehen, umfasst 13 % des 10.633 km² großen Munizipalgebietes. Es liegt zu einem beträchtlichen Teil in dem 2004 geschaffenen Parque Estadual do Chandless. Die Walddörfer (aldeias) liegen zerstreut an den Flüssen Rio Purus und seinen Nebenflüssen, Rio Tarauacá, Rio Jordão, Rio Breu, Rio Muru, Rio Envira und Rio Humaitá.

Stadtverwaltung

Stadtpräfekt (Bürgermeister) ist nach der Kommunalwahl 2016 für die Amtszeit von 2017 bis 2020 José Altanízio Taumaturgo Sá (Tanizo Sá) von der Partido do Movimento Democrático Brasileiro (PMDB), der sich mit 2167 Stimmen gegen seinen Vorgänger Ale Araújo durchsetzte.[7] Die Legislative liegt bei der Câmara Municipal, der Stadtverordnetenkammer.

Mit den beiden Städten Sena Madureira und Santa Rosa do Purus bildet sie die Mikroregion Sena Madureira, die wiederum mit den Mikroregionen Brasiléia und Rio Branco die Mesoregion Vale do Acre bildet. Diese Regionen dienen geographisch-statistischen und planerischen Zwecken.

Liste der Stadtpräfekten

Nr.PräfektParteiAmtsbeginnAmtsendeBemerkungen
1Pelegrino Maia19761976ernannt
2Admilson Mendes de Araújo19761978ernannt; Amtsrücktritt
3José Ribeiro Dantas197819782 Monate, interimistisch ernannt
4Sebastião Ferreira Lima19781979ernannt
5Admilson Mendes de Araújo19801983ernannt
6Francisco Pereira Filho198431. Dezember 1985ernannt
7Antônio do Nascimento MartinsPMDB1. Januar 198631. Dezember 1988gewählt
8Manoel da Silva AlmeidaPMDB1. Januar 198931. Dezember 1992gewählt
9Admilson Mendes de AraújoPDS1. Januar 199331. Dezember 1996gewählt
10Jorge Almeida da SilvaPT1. Januar 199731. Dezember 2000gewählt
1. Januar 200131. Dezember 2004gewählt
11Manoel da Silva AlmeidaPSDC1. Januar 200531. Dezember 2008gewählt
PP1. Januar 200919. August 2010wiedergewählt; Amtsrücktritt
Francisco Sebastião MendesPP20. August 201031. Dezember 2012gewählter Stellvertretender Präfekt, Amtsübernahme
12Ale Anute Silva, (Ale Araújo)DEM1. Januar 201331. Dezember 2016gewählt
13José Altanízio Taumaturgo Sá (Tanizo Sá)PMDB1. Januar 2017amtierendgewählt

Bevölkerungsentwicklung

Quelle IBGE[8] (Angabe für 2019 ist lediglich eine Schätzung)[3]

Infrastruktur

Hauptverkehrsadern sind die Flüsse. Die diagonale Bundesstraße BR-364 verbindet westlich mit Peru, östlich mit der 244 km entfernten Hauptstadt Rio Branco. Der Ort verfügt über einen Regionalflughafen, den Manoel Urbano Airport (ICAO Code: SSPX).

Bildung

Die Analphabetenquote betrug 1991 72,3 %, die sich bei der Volkszählung 2010 bereits auf 39,8 % reduziert hatte.[9]

Analphabetenquote
JahrProzent
1991
  
72,3
2000
  
54,3
2010
  
39,8

Persönlichkeiten der Stadt

  • Iolanda Fleming (* 1936), Politikerin und ehemalige Gouverneurin des Bundesstaates Acres
  • Omar Sabino de Paula (1932–2011), Politiker und ehemaliger Vizegouverneur

Literatur

  • J. Brandão Castelo Branco: Descobrimento das terras da região acreana. Departamento da Imprensa Nacional, Rio de Janeiro 1950.
  • Rogério Cavalcante: Manoel Urbano. Ontem e hoje. Editora do autor, Rio Branco 2014.
  • Governo do Estado do Acre: Acre em números 2017. SEPLAN, Rio Branco 2017 (Online).
  • Eduardo de Araújo Carneiro: Amazônia, Limites e Fronteiras (Brasil, Bolívia e Peru). Uma história revisada da nacionalização do Acre. EAC Editor, Rio Branco 2016, ISBN 978-85-919549-6-4.

Weblinks

Commons: Manoel Urbano – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Klima Manoel Urbano: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm für Manoel Urbano. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 6. Oktober 2018.
  2. Neue empfohlene Schreibung von Toponymen gemäß der Rechtschreibreform von 1990.
  3. a b IBGE: Cidades@ Acre: Manoel Urbano. Abgerufen am 9. September 2019 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. IBGE: Cidades@Acre: Manoel Urbano – História. Abgerufen am 6. Oktober 2018 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. Kulina auf der Website Povos Indígenas no Brasil, Instituto Socioambiental. Abgerufen am 5. Januar 2017.
  6. Instituto Socioambiental: Huni Kuin (Kaxinawá) auf der Website Povos Indígenas no Brasil, Instituto Socioambiental. Abgerufen am 5. Januar 2017.
  7. Posse do Prefeito Eleito 2017 – Candidatos a Prefeito 2016 – MANOEL URBANO AC. (Memento desOriginals vom 5. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/eleicoesepolitica.com Abgerufen am 5. Januar 2017 (portugiesisch).
  8. IBGE: Cidades@Acre: Manoel Urbano – Panorama. Abgerufen am 9. September 2019 (brasilianisches Portugiesisch).
  9. Atlas do Desenvolvimento Humano do Brasil: Manoel Urbano AC. Abgerufen am 5. Januar 2017 (portugiesisch).

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Mapa de localização do Município de Manoel Urbano no Estado do Acre, Brasil./ Map locator of Acre's Manoel Urbano city, Brazil.