Maniac (1980)

Film
TitelManiac
ProduktionslandUSA
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahr1980
Länge88 Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieWilliam Lustig
DrehbuchJoe Spinell
C. A. Rosenberg
ProduktionAndrew Garroni
William Lustig
MusikJay Chattaway
KameraRobert Lindsay
SchnittLorenzo Marinelli
Besetzung

Maniac ist ein US-amerikanischer Horrorfilm aus dem Jahr 1980. Der Film des Regisseurs William Lustig zählt zum Subgenre des Slasherfilms.

Handlung

Der schizophrene Serienmörder Frank Zito lebt unerkannt in einem wenig komfortablen New Yorker Mietshaus im unteren Stockwerk. Zito tötet junge Frauen, die er nach dem Mord skalpiert und entkleidet. Die Kleidung und Skalps seiner Opfer bringt er danach in seine Wohnung, wo er Schaufensterpuppen damit dekoriert. Die Puppen dienen Zito als Ersatz für seine verstorbene Mutter, eine gewalttätige Prostituierte, von der er besessen zu sein scheint und mit der er auch nach ihrem Tod noch Zwiegespräche führt.

Nachdem Frank im Laufe des Films bereits mehrere Personen getötet hat, darunter ein junges Pärchen am Strand, eine Prostituierte, sowie ein Pärchen auf einem Parkplatz, bemerkt er, wie eine Frau im Park ein Foto von ihm schießt. Er macht ihre Adresse ausfindig und besucht die Frau namens Anna am nächsten Tag. Zito gibt sich ihr gegenüber als Künstler aus. Statt sie zu töten, scheint Frank sich jedoch in sie zu verlieben und trifft sich mit ihr in einem italienischen Lokal zum gemeinsamen Abendessen. Dabei beweist der geisteskranke einzelgängerische Eremit, durchaus über soziale Kompetenz zu verfügen und die Fotografin für sich einnehmen zu können. Während eines von Annas Fotoshootings, das Frank besucht, stiehlt er den Schmuck eines ihrer Modelle, Rita. Den Schmuck benutzt Zito als Vorwand, um Rita zu besuchen. Bei der Rückgabe des Schmucks manipuliert er das Türschloss. Nachdem sie ein Bad genommen hat, dringt er in ihre Wohnung ein, fesselt die junge Frau und spricht sie als seine Mutter an. Schließlich tötet er sie. Nachfolgend besucht er zusammen mit Anna Ritas Beerdigung.

Einige Tage später nimmt Frank die Fotografin Anna mit zum Grab seiner Mutter, wo er einen Kranz anlässlich des bevorstehenden Weihnachtsfestes niederlegen möchte. Dort verliert er die Nerven und versucht Anna zu töten. Auf der Flucht verletzt Anna ihren Verfolger mit einer Schaufel am linken Arm. Frank taumelt schwer verletzt und orientierungslos über den Friedhof und hat Halluzinationen, in denen seine Mutter aus ihrem Grab als Zombie steigt und ihn mit beiden Händen am Hals packt. Frank schafft es, sich nach Hause zu schleppen. In einem Alptraum werden die grell kostümierten Schaufensterpuppen in seiner Wohnung lebendig. Die Puppen greifen sich seine Mordwerkzeuge wie Machete und Gewehr, um den auf dem Bett liegenden Frank in Stücke zu reißen.

Am nächsten Morgen stürmen zwei von Anna alarmierte Polizisten Franks Wohnung. Sie finden ihn mit einem Dolch im Bauch vermeintlich tot in seinem Bett auf. Nachdem die beiden Polizisten die Wohnung verlassen haben, öffnet Frank plötzlich die Augen.

Kritiken

„Grusel- und Gewaltprodukt primitiven Zuschnitts, das vorwiegend auf Ekel setzt.“

Lexikon des internationalen Films[2]

Der US-amerikanische Filmkritiker Gene Siskel gab in seiner Fernsehsendung Sneak Previews an, so entsetzt und angewidert von dem Film gewesen zu sein, dass er ihn vorzeitig verließ.

Andere Rezensenten bewerten den Film positiver. So nennt Autor Peter Osteried den Film einen unumgänglichen „Klassiker, der aufgrund der harten Effekte oftmals mißverstanden wurde […] der einen Blick in die Abgründe menschlichen Seins wirft.“[3]

Auszeichnungen

Der Film wurde 1981 für einen Saturn Award in der Kategorie „Bester Low-Budget-Film“ nominiert.

Produktion

Bei einem Budget von ca. 350.000 US-Dollar erzielte der Film allein in den USA ein Einspielergebnis von ungefähr sechs Millionen US-Dollar. Gedreht wurde in New York vom 21. Oktober 1979 bis zum 18. Januar 1980 auf 16-mm-Film. Hauptdarsteller Joe Spinell war maßgeblich an der Produktion des Drehbuchs und der Charakterentwicklung beteiligt.[4]

William Lustig ließ sich für die Mordszenen von Dario Argentos und Mario Bavas italienischen Giallos inspirieren. Für die weibliche Hauptrolle war ursprünglich Argentos Freundin Daria Nicolodi vorgesehen, die dann durch Caroline Munro ersetzt wurde.

Die Make-up-Effekte des Films stammen von Tom Savini, der auch im Film eine kleine Rolle übernommen hat.

Veröffentlichung

Maniac wurde auf dem Cannes Film Festival 1980 uraufgeführt. In Deutschland lief der Film am 14. November 1980, in den USA am 26. Dezember 1980 in den Kinos an. In Deutschland wurde der Film kurz nach seiner Veröffentlichung beschlagnahmt. Die Beschlagnahmung wurde im September 2019 aufgehoben.[5][6] Im Dezember 2019 folgte die Listenstreichung durch die BPjM.[7] Ende Januar 2020 erteilte die FSK der ungeschnittenen Fassung "Keine Jugendfreigabe"[8]. Der Film wurde am 8. Juni 2020 vom Label Nameless Entertainment in verschiedenen Editionen auf DVD, Blu-Ray und 4K UHD veröffentlicht.[9]

Popkultur

Der bekannte Song Maniac von Michael Sembello wurde durch den Film inspiriert. Später wurde das Lied umgeschrieben und 1983 im Soundtrack des Films Flashdance verwendet. Der Song erhielt eine Oscar-Nominierung, wurde jedoch disqualifiziert, da er nicht speziell für Flashdance geschrieben wurde.[10]

Neuverfilmung

Der französische Produzent Franck Khalfoun drehte eine Neuverfilmung mit Elijah Wood in der Rolle des Maniac Frank Zito,[11] die am 27. Dezember 2012 unter dem Titel Alexandre Ajas Maniac in die deutschen Kinos kam. Wie viele Neuverfilmungen beschlagnahmter Horrorfilme kam auch diese unbeschadet durch die FSK-Prüfung und erhielt Keine Jugendfreigabe.[12] Im Rahmen der strengeren Bildträger-Prüfung (DVDs und Blu-ray) bekam der Film dann kein FSK-Siegel. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) gab im Juli 2014 schließlich bekannt, dass der Film auf Liste B indiziert wurde. Seit dem 2. März 2015 war die ungekürzte Fassung offiziell beschlagnahmt.[13] Im Februar 2020 wurde die Beschlagnahme aufgehoben.[14]

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Maniac. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 51714-b/V).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Maniac. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  3. Kritiken zu Maniac in Haikos Filmlexikon
  4. Adam Rockoff: Going to Pieces: The Rise and Fall of the Slasher Film, 1978-1986. Mcfarland & Co Inc 2002, ISBN 0-7864-1227-5
  5. Bericht auf schnittberichte.com, abgerufen am 10. September 2019
  6. BAnz AT 27.09.2019 B6
  7. https://www.schnittberichte.com/news.php?ID=15477
  8. Gerald Wurm: Maniac (1980) - FSK erteilt ungekürzter Fassung Keine Jugendfreigabe (Schnittberichte.com). Abgerufen am 27. Juli 2020.
  9. Nameless Media. Abgerufen am 27. Juli 2020.
  10. Wissenswertes zu dem Song Maniac
  11. First, bloody pics from Elijah Wood “MANIAC” remake (Memento vom 13. Mai 2012 im Internet Archive)
  12. Schnittberichte.com: Maniac-Remake ungeschnitten in den deutschen Kinos
  13. schnittberichte.com, abgerufen am 24. Februar 2016
  14. schnittberichte.com, abgerufen am 20. Februar 2020