Mangersreuth

Mangersreuth
Große Kreisstadt Kulmbach
Koordinaten: 50° 5′ 20″ N, 11° 27′ 2″ O
Höhe: 341 m ü. NHN
Eingemeindung:1. April 1946
Postleitzahl:95326
Vorwahl:09221
Pfarrkirche Unsere Liebe Frau
Ehemaliges Pfarrhaus
Wohnstallhaus

Mangersreuth (umgangssprachlich: Mangeʳschraid[1]) ist ein Gemeindeteil der Großen Kreisstadt Kulmbach im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).

Geografie

Das Pfarrdorf Mangersreuth bildet mit Kulmbach im Norden eine geschlossene Siedlung. Die B 85 führt zur B 289 (2 km nordwestlich) bzw. nach Forstlahm (2,4 km südöstlich). Eine Gemeindestraße führen nach Wickenreuth (1,8 km südlich). Ein Anliegerweg führt nach Oberkodach (0,7 km westlich).[2]

Geschichte

Der Ort wurde 1361 als „Meingosrewt“ erstmals urkundlich erwähnt. 1398 wurde der Ort „Mengersrewt“ genannt. Das Grundwort reuth bedeutet Rodung, das Bestimmungswort ist der Personenname des Siedlungsgründers Megingaud.[3]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Mangersreuth 20 Anwesen. Das bayreuthische Stadtvogteiamt Kulmbach übte das Hochgericht aus und hatte zugleich die Dorf- und Gemeindeherrschaft. Grundherren waren

  • das Fürstentum Bayreuth (Kastenamt Kulmbach: 2 Höfe, 10 Gütlein, 2 Tropfgütlein, 1 Tropfhaus, 1 unbewohnte Tropfhofstatt; Markgräflicher Lehenhof Bayreuth: 1 Söldengütlein, 2 Sölden; Klosteramt Kulmbach: 1 Tropfhäuslein),
  • das Rittergut Steinenhausen (1 Gütlein).

Außerdem gab es eine Kirche, ein Pfarrhaus und ein Schulhaus.[4]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1811 der Steuerdistrikt Mangersreuth gebildet, zu dem Oberkodach gehörte. 1812 kamen folgende Orte zum Steuerdistrikt hinzu: Forstlahm, Gelbe Weiden, Herlas (hinteres, mittleres, vorderes), Tiefenbach, Weiher und Wickenreuth. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Mangersreuth, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kulmbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kulmbach (1919 in Finanzamt Kulmbach umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit gehörten einige Anwesen bis 1848 Patrimonialgerichten an, die aus den ehemaligen Rittergütern entstanden sind. Ab 1862 gehörte Mangersreuth zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kulmbach (1879 in das Amtsgericht Kulmbach umgewandelt).[5] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 7,929 km².[6]

Am 1. April 1946 wurde die Gemeinde Mangersreuth nach Kulmbach eingegliedert.[7]

Baudenkmäler

  • Evangelisch-lutherische Pfarrkirche Unsere Liebe Frau
  • Pfarrhaus
  • Wohnstallhaus

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Mangersreuth

Jahr1818184018521855186118671871187518801885189018951900190519101919192519331939
Einwohner513710724732749817814868926955100110631303134714241475156416981737
Häuser[8]88112124156202
Quelle[5][9][9][9][10][9][11][9][9][12][9][9][13][9][9][9][6][9][9]

Ort Mangersreuth

Jahr001809001818001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner138122176181198309353623602149*
Häuser[8]233244618594*
Quelle[14][5][10][11][12][13][6][15][16][17][18]
* Ort wird zu Kulmbach gerechnet.

Religion

Mangersreuth ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und Sitz der Pfarrei Unsere Liebe Frau (Mangersreuth) gepfarrt.[4]

Literatur

Weblinks

Commons: Mangersreuth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 200.
  2. Mangersreuth im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. F. E. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 106.
  4. a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 618f.
  5. a b c R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 746f.
  6. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1100 (Digitalisat).
  7. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 503.
  8. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  9. a b c d e f g h i j k l m Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 150, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  10. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 897, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  11. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1069, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  12. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1018 (Digitalisat).
  13. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1065 (Digitalisat).
  14. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 725.
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 870 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 640 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 161 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 314 (Digitalisat).

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Das evangelisch-lutherisches Pfarrhaus, Magister-Goldner-Platz 1/2, Kulmbach, zweigeschossiges Doppelhaus, Sandstein, Walmdach, 1737, Baudenkmal D-4-77-128-233
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Die Kirche Unsere Liebe Frau, Magister-Goldner-Platz, Kulmbach, Baudenkmal D-4-77-128-232
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Wohnstallhaus, Mangersreuther Straße 18, ist ein zweigeschossiger Frackdachbau, Obergeschoss und Giebel Fachwerk, bezeichnet 1809; zugehöriges Nebengebäude mit Frackdach, wohl 19. Jahrhundert, Baudenkmal D-4-77-128-235