Mammasonographie

Glatt begrenzte Mammazyste (gutartig)
glatt begrenztes solides Fibroadenom (gutartig)
Nicht glatt und unscharf begrenztes Mammakarzinom (maligne)

Die Mammasonographie ist die Ultraschalluntersuchung der Brust. Es handelt sich dabei um ein bildgebendes Verfahren, bei dem die Brust in einem Schnittbildverfahren dargestellt wird. Die Mammasonographie ist wie die Mammographie ein apparatives Verfahren zum Screening und zur Diagnostik gutartiger und bösartiger Veränderungen des Brustgewebes.[1]

Einsatzgebiete

Anerkannt ist der primäre Einsatz der Sonographie bei Frauen unter 40 Jahren. Gesichert ist auch der ergänzende Einsatz bei unklaren mammographischen Befunden, sowie bei hoher mammographischer Dichte.[2] Mammasonographie ist auch bei Frauen und Männern mit einem Tastbefund[3] oder Schmerzen in der Brust angezeigt sowie bei Ausfluss aus der Brustwarze.[4] Unter Ultraschall werden auch Feinnadelbiopsien und Stanzbiopsien durchgeführt, um gezielt Gewebeproben für die histologische Untersuchung zu entnehmen.[5]

Primäres Screening

Wie die anderen Verfahren kann die Mammasonographie zur Früherkennung von Brustkrebs eingesetzt werden. Vorzüge gegenüber der Mammographie besitzt die Sonographie bei Frauen mit hohem Drüsenanteil (hoher Dichte), damit auch bei Frauen vor der Menopause. Auch bei Frauen in der Schwangerschaft und Stillzeit sollte die Mammasonographie als erstes bildgebendes Verfahren eingesetzt werden, da sie keine Strahlenbelastung bedeutet und unkompliziert nach der Tastuntersuchung einzusetzen ist.

Gestritten wird über ein Screening mittels Mammasonographie als Früherkennungsuntersuchung vergleichbar dem Mammographiescreening. Hier werden fehlende große randomisierte oder prospektive Studien und Probleme der Qualitätssicherung moniert. Andererseits liegen zunehmend nicht randomisierte Studien mit sehr ermutigenden Ergebnissen vor.[6][7] Grundsätzlich gilt, dass keine einzelne bildgebende Untersuchungsmethode der Brust jeden Brustkrebs entdecken kann. Die Sensitivität der Sonographie ist wahrscheinlich für das (invasive) Karzinom höher als die der Mammographie. Vorstufen des invasiven Karzinoms (DCIS), soweit diese sich durch die Bildung von Mikrokalk auszeichnen, werden besser durch die Mammographie entdeckt.[8][9]

Sekundäres Screening

Ergänzend zur Mammographie wird eine Ultraschalluntersuchung insbesondere bei hoher Dichte der Brust angewendet.[10]

Differenzierung

Die diagnostische Differenzierung durch die Sonographie geht heute über die Unterscheidung von zystischen von soliden Befunden hinaus, indem sie die soliden Läsionen in gutartige, wahrscheinlich gutartige, suspekte und hochsuspekte unterscheidet (BIRADS-Klassifikation). Hier sind besonders neben dem internen Echomuster (Echogenität) die Randstrukturen eines Herdbefundes von Relevanz.[11]

Technik

Dasselbe Mammakarzinom wie oben im Farbmodus mit suspekter Gefäßinfiltration
Mammakarzinom in A,B, und C Ebene, suspektes sternförmiges Retraktionsmuster in der C-Ebene

Die Mammasonographie wendet heute hochauflösende Breitbandlinearsonden mit einer Frequenz zwischen 2 und 17 MHz an. Zum B-Bild ergänzende technische Entwicklungen zum Zweck der Differenzierung zwischen Gutartigkeit und Bösartigkeit stellen die Farbdopplersonographie zur Darstellung der Blutgefäßversorgung, die 3D-Ultraschall mit ihrer zusätzlichen Aufsichtsebene (C-Ebene) und die Elastographie mit der farblichen Kodierung der Gewebesteifigkeit dar.

Einzelnachweise

  1. Rumack CM, Wilson SR, Charboneau JW, Levine D Diagnostic Ultrasound 2011 ISBN 978-0-323-05397-6, Seite 733
  2. Schulz KD, Albert US Stufe 3-Leitlinie, Brustkrebsfrüherkennung (PDF; 2,1 MB) 2008, Seite 127
  3. Rumack CM, Seite 785
  4. Rumack CM, Seite 817
  5. Rumack CM, Seite 833
  6. Kolb TM et al. Comparison of the performance of screening mammography, physical examination, and breast US and evaluation of factors that influence them: An analysis of 27,825 patient evaluations (Memento des Originals vom 4. August 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/radiology.rsna.org. In: Radiology 2002;225:165-175 PMID 12355001.
  7. Corsetti V et al.: Breast screening with ultrasound in women with mammography-negative dense breasts: Evidence on incremental cancer detection and false positives, and associated cost. In: European Journal of Cancer, 2008 PMID 18267357.
  8. Berg WA et al.: Diagnostic accuracy of mammography, clinical examination, US, and MR imaging in preoperative assessment of breast cancer@1@2Vorlage:Toter Link/radiology.rsna.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Radiology 2004; 233:830-849 PMID 15486214.
  9. Benson SR et al.: Ultrasound is now better than mammography in detection of invasive breast cancer. In: The American Journal of Surgery 2004;31:289-295 PMID 15474430
  10. Rumack CM, Seite 773
  11. Madjar H et al. BI-RADS analoge DEGUM Krtiterien von Ultraschallbefunden der Brust - Konsens des Arbeitskreises Mammasonographie der DEGUM. In: Ultraschall in Med 2006;27:374-79 PMID 16927216.

Weblinks

Commons: Ultraschallbilder der Brust – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Selbes Mammakarzinom im Farbdopplermodus
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Zyste in der Mammasonographie