Mallorquinische Imitationsperlen

Mallorquinische Perlen
Mallorquinische Perlen

Mallorquinische Imitationsperlen, umgangssprachlich auch Mallorca-Perlen, sind nach einem bestimmten Verfahren hergestellte künstliche Perlen, die die Gestalt natürlicher Perlen imitieren und ursprünglich ausschließlich auf Mallorca gefertigt wurden.

Ein künstlicher, winzig kleiner, unter Hochdruck gehärteter Kern wird auf einer Spezialhalterung befestigt. Danach wird dieser Kern bis zu 30 Mal in einen Perlmutt-Brei getaucht, der allerdings nicht aus gemahlenem Perlmutt besteht, sondern aus Faunateilchen des Meeres, wie zum Beispiel Fischschuppen und Muschelsand. Jede Schicht wird einzeln mittels Gasbrenner in Handarbeit so stark erhitzt, dass die einzelnen Moleküle der Meeresmischung sich zu größeren Molekülen zusammenschließen (Polymerisieren).

Dieser Vorgang garantiert nicht nur eine perfekte, kompakte Verschmelzung, sondern konserviert auch die Farbe der Perlen. Durch Beimischung von farbigen Mineralen erhalten sie jede Schattierung und Tönung. Sind alle Schichten aufgetragen worden, wird die neue Perle sorgsam geschliffen.

Danach lässt sich die Perle nur noch schwer von einer echten Perlmuttperle unterscheiden. Sie fühlt sich auf der Haut genauso an wie die echte Perle, ist beständig gegenüber Schweiß, Make-up, Parfum, Hitze und Kälte und hält hohe mechanische Kräfte aus.

Derzeit werden mallorquinische Imitationsperlen vor allem von den Firmen Perlas Majórica (in Manacor) und Perlas Orquídea (in Montuïri) auf Mallorca hergestellt. Durch Echtheitszertifikate versuchen sie, sich vor minderwertigen Imitationen zu schützen.

Geschichte

  • 1897 beginnt der Aachener Nadelfabrikant Eduard Friedrich Hugo Heusch (1865–1937) in Barcelona, Naturperlen zu imitieren.
  • 1902 wird die Produktion nach Manacor auf Mallorca verlegt.
  • 1948 Die Firma Perlas Majórica beschäftigt mehr als tausend Mitarbeiter auf der Insel. Gleichzeitig läuft das Monopol der Familie Heusch aus. Zahlreiche andere Firmen versuchten sich ebenfalls an der Produktion; es haben sich jedoch nur drei davon in Manacor gehalten.
  • 1997 wurde Perlas Majórica in die Alpha Invest Holding überführt.

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Mallorca Pearl, Mallorca, Spain, Summer 2008, Mallorca-Perlen, mallorquinische Perlen; das bild entstand im Juni 2008 bei einem organisierten Busausflug von Playa de Palma über Manacor zu den Drachenhöhlen an der Ostküste Mallorcas. Der als Besichtigung einer Perlenfabrik angekündigte Zwischenstopp in Manacor ([1]) erwies sich als Einkaufsstop. Das wirklich sehr große Perlengeschäft (ca. 1000 qm - auf zwei Etagen verteilt) hatte lediglich im Obergeschoss vier Arbeitsplätze, an denen die Arbeiterinnen hinter einer Glaswand die Perlenproduktion vorführten. Es sieht aus wie bleistiftdicke Glasstangen, von der die Arbeiterin mit Wärmeschutzhandschuh, die einzelnen Glasperlen abtropfte und rund formte. An anderen Arbeitsplätzen wurde eingefärbt und die "Perle" durchbohrt. Diese Glasperlen sehen für mich als Laien auch aus der Nähe wie richtige Perlen aus. solange ich noch nicht die Arbeiterinnen bie ihrer Arbeit gesehen hatte, habe ich die Perlen für echt gehalten. Dirkte neben der "Perlenfabrik" (für mich eher ein Perlenkaufhaus) ist eine "Olivenholzfabrik", wo ebenfalls in Kaufhausgröße alle möglichen Olivenholz-Teller usw. angeboten werden (Plivenstocher für den Martini aus Olivenholz für 4 Euro, gedrechselte Schüsseln 50-100 Euro und ein Einzelstück: von der Größe eines Präsentkorbes mit kunstvoll gefertigtem Griff - alles aus einem Holsstück für 1200 Euro. Die Olivenholzwerkstatt war nur in einer kleinen Ecke hinter einer Glaswand, aber nicth in Betrieb.
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Mallorca Pearl, Mallorca, Spain, Summer 2008, Mallorca-Perlen, mallorquinische Perlen