Makrosomie

Klassifikation nach ICD-10
P08Störungen im Zusammenhang mit langer Schwangerschaftsdauer und hohem Geburtsgewicht
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Makrosomie (von altgriechisch μακρόςmakros, deutsch ‚groß‘, ‚weit‘, ‚lang‘ und altgriechisch σῶμαsṓma, deutsch ‚Körper‘) bezeichnet eine abnormale Größe des Körpers, von Körperteilen oder von Organen, also einen Großwuchs.[1]

Im Gegensatz zum Riesenwuchs, auch Gigantismus oder Hypersomie genannt, wird mit „Makrosomie“ meist jedoch die fetale Makrosomie bezeichnet.[2]

Fetale Makrosomie

Hinweis: Alle hier angegebenen Durchschnittswerte gelten ausschließlich für die Europäer oder deren Nachkommen. Bei Kindern aus anderen Bevölkerungsgruppen gelten andere Perzentilen.

Die Makrosomie ist definiert als ein Geburtsgewicht oberhalb der 95. Perzentile (4350 g).[3] Das durchschnittliche Geburtsgewicht in der vollendeten 40. Schwangerschaftswoche bei männlichen Einlingen liegt bei 3600 g. Normale Geburtsgewichte liegen innerhalb eines Toleranzbereichs von 10 %. Bei makrosomen Feten kann die Abweichung bis zu 20 % betragen. Das American College of Obstetricians and Gynecologists definiert die Makrosomie mit einem Geburtsgewicht von über 4500 g.[4] Am weitesten verbreitet ist die Grenzziehung bei einem Geburtsgewicht über 4000 g.[5]

Makrosome Feten werden meist durch einen mütterlichen Diabetes mellitus oder einen Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes) verursacht.[2][6][7]

Heutzutage klären Ärzte und Hebammen bei fetaler Makrosomie und geplanter vaginaler Geburt über das Risiko einer Schulterdystokie auf. Es hat sich gezeigt, dass das Risiko hierfür ab einem Geburtsgewicht von 4000 g um das 10–20-fache steigt.

Im Rahmen von Syndromen

Der Begriff Makrosomie tritt bei folgenden Syndromen auf:

Siehe auch

Literatur

  • M. Bleichenbacher, A. F. Haenel: Das perinatale Risiko bei erheblicher Makrosomie. Untersuchung aufgrund der Datenbank der Arbeitsgemeinschaft schweizerischer Frauenkliniken (ASF) 1983–1992. In: Geburtshilfe und Frauenheilkunde. Band 55, Nr. 6, Juni 1995, S. 339–344, doi:10.1055/s-2007-1023329, PMID 7657143.
  • M. Kolben, K. T. Schneider, C. Thieme, J. Schöffel, H. Graeff: Makrosomie des Feten und klinische Relevanz. In: Geburtshilfe und Frauenheilkunde. Band 50, Nr. 4, April 1990, S. 270–277, doi:10.1055/s-2007-1026476, PMID 2358178.

Einzelnachweise

  1. Makrosomie. In: Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, 266., aktualisierte Auflage, de Gruyter, Berlin 2014, ISBN 978-3-11-033997-0.
  2. a b Emedicine
  3. Walsh, Jennifer M.; McAuliffe, Fionnuala M. (2012): Prediction and prevention of the macrosomic fetus. In: Eur J Obstet Gynecol Reprod Biol 162 (2), S. 125–130
  4. Zhang, Xun; Decker, Adriana; Platt, Robert W.; Kramer, Michael S. (2008): How big is too big? The perinatal consequences of fetal macrosomia. In: Am J Obstet Gynecol 198 (5), S. 517.e1-6
  5. Sibylle Reichardt: Fetale Makrosomie und ihre Abhängigkeit von ausgewählten maternalen Parametern. Diss. Uni Rostock, 2013, S. 10.
  6. Diana Arabiat, Mohammed Aljabery et al.: Motor Developmental Outcomes in Children Exposed to Maternal Diabetes during Pregnancy: A Systematic Review and Meta-Analysis. In: International Journal of Environmental Research and Public Health, Band 18, Ausgabe 4, 10. Februar 2021.
  7. Kelly Morgan, Mohammed Rahman: et al.: Association of Diabetes in Pregnancy with Child Weight at Birth, Age 12 Months and 5 Years – A Population-Based Electronic Cohort Study. In: PLOS ONE, 13. November 2013.
  8. Eintrag zu MOMO-Syndrom. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten)
  9. Eintrag zu Makrosomie - Mikrophthalmie - Gaumenspalte. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten)
  10. Eintrag zu Perlman-Syndrom. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten)