Makgadikgadisee

Makgadikgadisee
Die vermutete maximale Ausdehnung des Paleo-Deceptionsees im frühen Pleistozän und der Verlauf der Flüsse im frühen bis mittleren Känozoikum.
Geographische LageBotswana Botswana
ZuflüssePaläo-Sambesi, -Okavango, -Kafue, -Chambeshi
Daten
Koordinaten20° 12′ S, 24° 16′ O
Makgadikgadisee (Botswana)
Makgadikgadisee (Botswana)
Höhe über Meeresspiegel1000 m
Fläche175.000 km²[1]
Maximale Tiefe85 m
Mittlere Tiefe30 m

Besonderheiten

Ehemaliger See

Teil der Region des ehemaligen Makgadikgadisee auf einer Aufnahme eines SPOT-Satelliten
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Der Makgadikgadisee ist ein ehemaliger See (Paläosee), der im heutigen Botswana nördlich der Kalahari existierte und im Holozän austrocknete. An seiner Stelle befinden sich heute die Makgadikgadi-Salzpfannen und das Okavangodelta.

Beschreibung

Streng genommen handelt es sich bei dem Makgadikgadisee um das südliche Becken eines einstmals mehr als doppelt so großen Sees, dem Deceptionsee. Seine höchste Uferlinie liegt bei 990 bis 1000 m und umfasst eine Fläche von 175.000 km². Es sind insgesamt bisher 5 unterschiedliche Uferlinien gefunden worden.[1]

Der eigentliche Makgadikgadisee liegt bei 945 m und darunter mit einer Ausdehnung von etwa 60.000 km², also nur wenig kleiner als die Fläche des größten heutigen Sees Afrikas, dem Victoriasee. Allerdings wird er auch synonym für alle Uferlinen mit den dazugehörigen Höhenmetern verwendet.

Entwicklung

Der Makgadikgadisee entstand im Pleistozän, als tektonische Vorgänge den Lauf des Cuando, des oberen Sambesi und des Kafue vom unteren und mittleren Sambesi abschnitten und in ein abflussloses Becken lenkten. Klimaveränderungen bewirkten starke Änderungen von Wasserstand und Ausdehnung des Makgadikgadisee. Auf dem Höhepunkt der letzten Kaltzeit vor 18.000 Jahren als auch die Seespiegel von Tanganjika- und Malawisee 500 bis 600 Meter tiefer lagen, war er möglicherweise ausgetrocknet.

Die Mambove-Verwerfung mit dem Durchbruch des Sambesi und des Chobe (Cuando)

Aber auch Erosion und Tektonik hatten starken Einfluss. Als erstes fiel der Chambeshi weg, der bis dahin den Kafue verlängerte und seither zum Kongo-Einzugsgebiet gehört. Dann verlagerte der Kafue seinen Verlauf über die Kafue-Auen in sein heutiges Bett. Und schließlich, im Verlauf des Holozäns, bildete sich im Nordosten des Sees ein Abfluss, als der Sambesi die Mambova-Verwerfung oberhalb der Victoriafälle durchbrach, so dass auch er nicht mehr in Makgadikgadi-Becken floss. Zuletzt wurde der Verlauf des Cuando durch eine Sanddüne zum Sambesi umgelenkt, obwohl er auch heute noch teils Kontakt zum Okavango hat.[1][2]

Seit etwa 2000 vor unserer Zeitrechnung bleiben nur Makgadikgadi-Salzpfannen, Ngamisee, Mababe Depression, Liambesisee und das Okavangodelta als Relikte des Sees übrig.

Fauna

Trotz seiner relativ kurzen Existenz war der Makgadikgadisee ein wichtiges Zentrum einer adaptiven Radiation haplochrominer Buntbarsche. Eine Untergruppe dieser Cichliden, die informell als „Serranochromini“ bezeichnet wird, kommt mit 43 % ihrer Arten im Okawango, mittleren und oberen Sambesi vor. Weitere 28 % leben im oberen Kongo, 20 % im oberen Kasai, während im unteren Kongo keine Serranochromini vorkommen. Ähnliche Verteilungen zeigen sich bei Karpfenfischen der Gattungen Enteromius, Labeobarbus und Labeo, bei afrikanischen Salmlern (Alestidae) und Welsen der Gattung Chiloglanis. Die Verteilung der Arten lässt eine Artentstehung im Makgadikgadisee vermuten.[3]

Einzelnachweise

  1. a b c A. E. Moore, F. P. D. (Woody) Cotterill, F. D. Eckardt: The evolution and ages of Makgadikgadi paleo-lakes: consilient evidence from Kalahari drainage evolution south-central Africa. In: South African Journal of Geology. Band 115, 2012, ISSN 1996-8590, S. 385–413, doi:10.2113/gssajg.115.3.385.
  2. Andy E. Moore, Fenton P. D. (woody) Cotterill, Mike P. L. Main, Hugh B. Williams: The Zambezi River. In: Large Rivers. John Wiley & Sons, Ltd, Chichester, UK 2007, ISBN 978-0-470-72372-2, S. 311–332, doi:10.1002/9780470723722.ch15 (wiley.com [abgerufen am 26. Dezember 2022]).
  3. Domino A. Joyce, David H. Lunt, Roger Bills, George F. Turner, Cyprian Katongo, Nina Duftner, Christian Sturmbauer, Ole Seehausen: An extant cichlid fish radiation emerged in an extinct Pleistocene lake. In: Nature. Band 435, Nr. 7038, Mai 2005, ISSN 0028-0836, S. 90–95, doi:10.1038/nature03489 (nature.com [abgerufen am 26. Dezember 2022]).

Weblinks

  • James Owen: Lost African Lake Spawned Fish Diversity „Beyond Belief“. In: National Geographic News. 4. Mai 2005, archiviert vom Original am 13. August 2005; (zweite Seite im Webarchiv).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Lake Makgadikgadi SPOT 1136.jpg
Autor/Urheber: Cnes - Spot Image, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Lake Makgadikgadi by SPOT Satellite
Zambezi ali 2010128.jpg
Zambezi Flood Plain, Namibia

Originating in swampy wetlands, the river tumbles over one of the world’s largest waterfalls, flows through deep gorges, and spreads across broad floodplains. This image originally appeared in the NASA Earth Observatory story Zambezi Flood Plain, Namibia.

Top image: NASA image courtesy the MODIS Rapid Response Team at NASA Goddard Space Flight Center. Lower image: NASA Earth Observatory image created by Jesse Allen and Robert Simmon, using EO-1 ALI data provided courtesy of the NASA EO-1 team. Caption by Holli Riebeek with information from Guido van Langenhove, Hydrological Services Namibia.
Botswana physical map.svg
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Map of Botswana, parameters equivalent to Botswana_location_map.svg
Makgadikgadi Lake Basin OSM.png
Autor/Urheber: Hans Braxmeier & Peter in s, Lizenz: CC BY-SA 2.0
The presumed maximum extent of the Paleo Makgadikgadi Lake in early Pleistocene and the course of the rivers in the early to middle Cenozoic.

Sources:

  • The evolution and ages of Makgadikgadi palaeo-lakes: Consilient evidence from Kalahari drainage Evolution South-Central Africa; Article in South African Journal of Geology; September 2012
  • Geological Society of Zimbabwe - Newsletter June 2016 No. 2 of 3 of 2016
  • The Zambezi River; Andy E. Moore, Fenton P.D. (Woody) Cotterill, Mike P. L. Main and Hugh B. Williams