Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
(c) Bundesarchiv, Bild 183-66990-0001 / CC-BY-SA 3.0

Teilansicht vom Schwedtsee mit der Skulptur Tragende von Will Lammert (1959)
Daten
OrtFürstenberg/Havel
Art
ArchitektBuchenwald-Kollektiv (Erstgestaltung)
Eröffnung12. September 1959
Besucheranzahl (jährlich)etwa 150.000 (2014)
Betreiber
Leitung
Andrea Genest
Website
ISILDE-MUS-823318

Die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück ist eine Gedenkstätte in der Stadt Fürstenberg/Havel und dem Ortsteil der ehemaligen selbständigen Gemeinde Ravensbrück für die Opfer mehrerer NS-Lager des Konzentrationslagers Ravensbrück und benachbarte Konzentrationslager und Produktionsstätten im Rahmen der SS-Zwangsarbeit.

Sie wurde 1959 als Nationale Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück eröffnet und anschließend mehrfach erweitert. Seit 1993 wird die Mahn- und Gedenkstätte durch die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten getragen. Sie gehört zu den Gedenkstätten von nationaler und internationaler Bedeutung in Deutschland und ist in die Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragen.[1] Im Jahr 2014 kamen schätzungsweise 150.000 Besucher.[2]

Geschichte

Blick vom Appellplatz entlang der Lagerstraße 1 des ehemaligen KZ-Stammlagers. Das Gelände ist Teil der Mahn- und Gedenkstätte.

Der Komplex des 1938/39 errichteten Konzentrationslagers Ravensbrück umfasste eine Fläche von etwa 200 ha am Nordostufer des Schwedtsees in der damals selbstständigen Gemeinde Ravensbrück. Davon entfielen auf das von der Lagermauer umgebene Stammlager etwa 30 ha. Nach der Eroberung des Gebietes und der Befreiung der NS-Lager durch die Rote Armee im April 1945 wurde das Gelände des ehemaligen KZ-Stammlagers bis 1993 als Kaserne durch die Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland genutzt und war für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.[3]

Am 12. September 1959 wurde außerhalb des ehemaligen KZ-Stammlagers mit einer Rede von Rosa Thälmann die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück eingeweiht. Sie war im Vergleich zu Buchenwald und Sachsenhausen die kleinste der drei Nationalen Mahn- und Gedenkstätten der Deutschen Demokratischen Republik, die durch das sogenannte Buchenwald-Kollektiv gestaltet wurden. Diesem Kollektiv gehörten die Architekten Ludwig Deiters, Hans Grotewohl (bis 1954), Horst Kutzat und Kurt Tausendschön sowie die Landschaftsarchitekten Hubert Matthes (bis 1955) und Hugo Namslauer an.

Die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück wurde auf einer Fläche von 3,5 ha zwischen der ehemaligen Lagermauer und dem Ufer des Schwedtsees errichtet. Den Mittelpunkt der Anlage in Ravensbrück bildete ein Mahnmalsplatz mit einer in den See reichenden Plattform, auf der ein stelenartiger Sockel mit der Skulptur Tragende von Will Lammert errichtet wurde, mit Olga Benario zum Vorbild. An der Zufahrt zur Mahn- und Gedenkstätte befindet sich die Skulptur Müttergruppe von Fritz Cremer sowie eine Selbstfahrlafette (gepanzertes Kettenfahrzeug), die an die Befreiung des Konzentrationslagers durch die Rote Armee erinnert. 1984 wurde ein Museum in der ehemaligen Lagerkommandantur eröffnet, nachdem zuvor bereits der ehemalige Zellenbau für Ausstellungen genutzt worden war. Nach dem Abzug der vormals sowjetischen, nunmehr russischen Streitkräfte aus Ravensbrück im Jahr 1993 wurden das ehemalige Stammlager und weitere Teile des früheren Lagerkomplexes in die Mahn- und Gedenkstätte einbezogen.[3]

Skulpturen

Anreise

Die Mahn- und Gedenkstätte kann über den Bahnhof Fürstenberg/Havel (RE 5: Berlin–Stralsund/Rostock), die B 96 und den Radweg Berlin–Kopenhagen erreicht werden.

Filmografie

  • 1968: Frauen in Ravensbrück

Siehe auch

Literatur

  • Anne-Kathleen Tillack-Graf: Erinnerungspolitik der DDR. Dargestellt an der Berichterstattung der Tageszeitung „Neues Deutschland“ über die Nationalen Mahn- und Gedenkstätten Buchenwald, Ravensbrück und Sachsenhausen. Peter Lang, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-631-63678-7 (Inhaltsverzeichnis).
  • Insa Eschebach, Sigrid Jacobeit, Susanne Lanwerd (Hrsg.): Die Sprache des Gedenkens. Zur Geschichte der Gedenkstätte Ravensbrück 1945–1995. Ed. Hentrich, Berlin 1999, ISBN 978-3-89468-257-6.
  • Alyn Beßmann, Insa Eschebach (Hrsg.): Das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Geschichte und Erinnerung. Ausstellungskatalog (= Schriftenreihe der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Band 41). Metropol, Berlin 2013, ISBN 978-3-86331-122-3 (Inhaltsverzeichnis).
  • Simone Hannemann: Die Entstehung der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, 1945 bis 1959 (= Arbeitspapiere des Forschungsverbundes SED-Staat. Nr. 27). Forschungsverbund SED-Staat, Berlin 1997.

Weblinks

Commons: Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Hrsg.): Denkmalliste des Landes Brandenburg – Landkreis Oberhavel. D) Denkmale übriger Gattungen, ID-Nummer 09165243, 31. Dezember 2018, S. 22 (bldam-brandenburg.de [PDF; 276 kB; abgerufen am 13. Mai 2019]).
  2. Interesse an Gedenkstätten wächst: Sachsenhausen zählt mehr internationale Besucher. In: Der Tagesspiegel. 26. Januar 2015, abgerufen am 6. April 2015.
  3. a b Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation. Band II: Bundesländer Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen. Bonn 2000, ISBN 3-89331-391-5, Eintrag Fürstenberg/Havel, S. 271–275 (bpb.de [PDF; 23,9 MB]).

Koordinaten: 53° 11′ 22,5″ N, 13° 9′ 51,7″ O

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Bundesarchiv Bild 183-1985-1105-309, Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Plastik.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-1985-1105-309 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Plastik

ADN-ZB Bartocha 5.11.85 Bez. Neubrandenburg: Diese Plastik "Frauengruppe" von Will Lammert, vor der Mauer der nationalen Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, hält die Erinnerung an das größte faschistische Frauenkonzentrationslager wach.

[Mahn- und Gedenkstätte für das Konzentrationslager Ravensbrück, Skulptur "Frauengruppe" von Will Lammert"]
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Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Teilansicht

Zentralbild Zühlsdorf Heilig 1.9.1959 Nationale Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück. Am 12. September 1959 wird die Gedenkstätte der Öffentlichkeit feierlich übergeben. UBz: Teilansicht von der Gedenkstätte Ravensbrück.

[Mahn- und Gedenkstätte für das Konzentrationslager Ravensbrück, Teilansicht vom Schwedtsee mit Skulptur "Tragende" von Will Lammert]
Ravensbrück Memorial camp street 2020.jpg
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Blick vom Appellplatz entlang der Lagerstraße 1 des ehemaligen KZ Ravensbrück. Das Gelände gehört heute zur Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück.
Bundesarchiv Bild 183-D0415-0016-003, Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Plastik.jpg
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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Plastik

Zentralbild Junge 15.4.65 DDR: Zum 20. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Ravensbrück. An der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück gedenken die Bürger der DDR und viele ausländische Gäste am 30. April dieses Jahres der 92.000 Frauen, Mütter und Kinder, die an dieser Stätte einen qualvollen Tod fanden. Hier verneigen wir uns vor den unsterblichen Helden des antifaschistischen Kampfes aus mehr als 20 Nationen, die für eine glückliche Zukunft aller Völker ihr Leben gaben. 132.000 Frauen und Kinder verschleppten die Hitlerfaschisten nach Ravensbrück, 92.000 erlebten den Tag der Befreiung nicht mehr. UBz: "Müttergruppe Ravensbrück". Plastik von Nationalpreisträger Professor Fritz Cremer.

[Mahn- und Gedenkstätte für das Konzentrationslager Ravensbrück, Skulptur "Müttergruppe Ravensbrück" von Fritz Cremer]
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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Plastik

Zentralbild Junge 15.4.65 DDR: Zum 20. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Ravensbrück. An der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück gedenken die Bürger der DDR und viele ausländische Gäste am 30. April dieses Jahres der 92.000 Frauen, Mütter und Kinder, die an dieser Stätte einen qualvollen Tod fanden. Hier verneigen wir uns vor den unsterblichen Helden des antifaschistischen Kampfes aus mehr als 20 Nationen, die für eine glückliche Zukunft aller Völker ihr Leben gaben. 132.000 Frauen und Kinder verschleppten die Hitlerfaschisten nach Ravensbrück, 92.000 erlebten den Tag der Befreiung nicht mehr. UBz: Plastik des Mahnmals von Nationalpreisträger Professor Fritz Cremer.

[Mahn- und Gedenkstätte für das Konzentrationslager Ravensbrück, Skulptur "Tragende" von Will Lammert]