Madrider Bilderhandschrift des Skylitzes

Die einzige bekannte zeitgenössische Darstellung des Griechischen Feuers im Skylitzes Matritensis zeigt den Sieg der byzantinischen Flotte über die Schiffe des Usurpators Thomas zur Zeit Kaiser Michaels II.

Die Madrider Bilderhandschrift des Skylitzes (meist Skylitzes Matritensis, auch Codex Græcus Matritensis Ioannis Skylitzes oder Madrid Skylitzes genannt) ist ein Werk der byzantinischen Buchmalerei. Sie enthält die Kaisergeschichte des Johannes Skylitzes mit dem Titel Synopsis Historion (griechisch Σύνοψις Ιστοριών) und ist mit 574 Miniaturen illustriert. Sie befindet sich in der Spanischen Nationalbibliothek in Madrid (Signatur Codex Vitr. 26-2). Die Madrider Handschrift des Skylitzes ist die einzige erhaltene illustrierte griechische Chronik aus mittelbyzantinischer Zeit.

Die Synopsis Historion, die von dem byzantinischen Historiker Johannes Skylitzes in den 70er Jahren des 11. Jahrhunderts geschrieben wurde, befasst sich mit der Geschichte der byzantinischen Kaiser zwischen dem Tod des Kaisers Nikephoros I. im Jahr 811 und der Absetzung des Kaisers Michael VI. 1057 und schließt an die Chronik des Theophanes an.

Eine illustrierte Kopie der Synopsis wurde zwischen 1150 und 1175 im Umkreis des normannischen Königshofes in Palermo angefertigt. Vorlage war eine Handschrift aus dem kaiserlichen Skriptorium in Konstantinopel, einer der beiden Schreiber des Textes war wahrscheinlich ein Mitarbeiter der normannischen Königskanzlei.[1] Der einspaltige Text wird von einer bis drei Miniaturen unterbrochen, die in der Regel die Textstelle unmittelbar vor oder nach der Miniatur illustrieren und mehr oder minder umfangreiche Bildlegenden aufweisen. Das gemeinsame Auftreten von byzantinischen, westlichen und arabischen Elementen in den Miniaturen verleiht der Handschrift eine besondere kulturelle Bedeutung.

Bilder

Literatur

  • Vasiliki Tsamakda: The Illustrated Chronicle of Ioannes Skylitzes. Alexandros Press, Leiden 2002, ISBN 90-806476-2-4.
  • Synopsis Historiarum. Kōdikas Vitr. 26-2 tēs Ethnikēs Bibliothēkēs tēs Madritēs; Codex Matritensis Graecus Vitr. 26-2 conscripta a Joanne Scylitze. Militos (Μίλητος) Publishers, Athen 2000, ISBN 960-8460-16-6 (Faksimile und Kommentar).
  • André Grabar, Manolis Manoussakas: L'illustration du manuscrit de Skylitzès de la Bibliothèque Nationale de Madrid. Institute Hellenique d'Études Byzantines et Postbyzantines, Venedig 1979.
  • Sebastián Cirac Estopañán: Scylitzes Matritensis I: Reproducciones y miniatures. Herder, Barcelona und Madrid 1965.

Weblinks

Commons: Madrid Skylitzes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Guglielmo Cavallo: La cultura italo-greca nella produzione libraria. In: I Bizantini in Italia, Mailand 1982, S. 559.

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Image from an illuminated manuscript, the Madrid Skylitzes, showing Greek fire in use against the fleet of the rebel Thomas the Slav.
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Leon VI with a Bulgarian delegation; The Bulgarians routing the Byzantine forces at Bulgarophygon. en:Madrid Skylitzes, fol. 109r
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Skyllitzes Matritensis, Fol. 80r.

Miniaturen:

Text aus der Chronik von Johannes Skylitzes: "... Als Bardas die Männer mit gezücktem Schwert andrängen sah, da wußte er sofort, daß er dem Tode geweiht sei. Er warf sich dem Kaiser zu Füßen, aber man zog ihn von dort weg und zerhackte ihn buchstäblich. Darauf befestigten sie seine Geschlechtsteile an einer Stange und führten sie offen vor. ..." (Synopsis Historion S. 112 übersetzt von Hans Thurn, in: Byzantinische Geschichtsschreiber 15, S. 148-149)
  • Rückkehr der Armee und Krönung von Basileios zum Vizekaiser (unten).
Text aus der Chronik von Johannes Skylitzes: "... So schied Bardas aus dieser Welt, und so wurde der Feldzug gegen die Kreter abgebrochen, da der Kaiser nach Byzanz zurückkehrte. Diese Tat war es, die dem Basileios letztlich in den Genuß der Kaiserwürde emporbrachte. Michael hatte keine Nachkommenschaft und war unfähig, die Regierungsgeschäfte auszuüben. So ehrte er den Basileios mit der Würde des Magistros, adoptierte ihn; kurz darauf zog er zur Großen Kirche, um ihm das Diadem aufs Haupt zu setzen. ..." (Synopsis Historion S. 113 übersetzt von Hans Thurn, in: Byzantinische Geschichtsschreiber 15, S. 149)
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Skyllitzes Matritensis, Fol. 31r.

Miniaturen:

Text aus der Chronik von Johannes Skylitzes: "... Als die Sarazenen eben den Osten plünderten, zeigte er sich plötzlich, jagte ihnen Furcht ein, trat in Unterhandlungen ein und schloß ein Abkommen. Er versprach, ihnen das Gebiet der Rhomäer zu überlassen und ihnen das Kaisertum untertänig zu machen. ..." (Synopsis Historion S. 31 übersetzt von Hans Thurn, in: Byzantinische Geschichtsschreiber 15, S. 61)
  • Die Truppen von Thomas besiegen das Kaiserheer (unten)
Text aus der Chronik von Johannes Skylitzes: "... Der Kaiser brachte dies in Erfahrung und rüstete sich auch seinerseits zum Gegenschlag. Zunächst sandte er ein ungeeignetes Heer mit einem dazu passenden Anführer gegen ihn aus; Thomas begegnete dieser Streitmacht und rieb sie total auf: Einen Teil tötete er, den anderen schlug er in heillose Flucht. ..." (Synopsis Historion S. 32 übersetzt von Hans Thurn, in: Byzantinische Geschichtsschreiber 15, S. 62)
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Skyllitzes Matritensis, Fol. 29v.

Miniatur:

Text aus der Chronik von Johannes Skylitzes: "... ein Mitglied des Senates habe ihn in seine Dienste genommen. Dabei habe er seine Geilheit und seinen Hochmut so weit getrieben, daß er es wagte, das Ehebett seines Herrn zu schänden. Als er dabei ertappt wurde, sei ihm die Schmach zuviel geworden, er habe auch die Strafen, die für derartige Frevler festgesetzt sind, gefürchtet, und deshalb habe er bei den Agarenern (Arabern) Zuflucht gesucht. ..." (Synopsis Historion S. 29 übersetzt von Hans Thurn, in: Byzantinische Geschichtsschreiber 15, S. 58-59)