Machtvakuum

Ein Machtvakuum liegt vor, wenn in einem Staat, einer sozialen Gruppe, Institution oder Organisation[1] (z. B. Staat, Familie, Wirtschaftsbetrieb) die zu erwartende und/oder vereinbarte Führung über einen längeren Zeitraum nicht ausgeübt wird. Der Begriff stellt eine Komposition dar und gebraucht das Wort „Vakuum“ im engeren metaphorischen Sinn für einen Raum mit weitgehender Abwesenheit von Materie.

Der Wortteil Macht kann in diesem Zusammenhang Aspekte wie Herrschaft, Gewalt, starker Einfluss, starke Gruppe oder Regierung bedeuten, während Vakuum für unausgefüllten Raum, aber auch Aspekte wie Zeit und Möglichkeiten steht.

Ursachen

Es gibt zahlreiche mögliche Faktoren, die ein Machtvakuum bewirken, verstärken bzw. verlängern können. Am häufigsten sind es Gründe, die in der bisher führenden Person liegen, wie charakterliche Schwäche(n), Krankheit, Abwesenheit oder auch Tod, besonders wenn die Nachfolge nicht geregelt wurde. So lange die Machtverhältnisse unklar sind, fehlt dem Staat bzw. dem sozialen Verband eine leitende und lenkende Struktur. Es kommt möglicherweise zu ineffizientem und desorientiertem Agieren und/oder zu Machtkämpfen zwecks Neuverteilung der Macht.[2]

Eine weitere Ursache für unklare Machtverhältnisse sind plötzliche Machtwechsel wie ein Putsch, ein schwieriger Regierungswechsel oder durch Krieg oder Bürgerkrieg verursachte Regierungsunfähigkeit. Auch die freiwillige Aufgabe einer machtvollen Position ohne rechtzeitige klare Nachfolgeregelung kann ein zeitweiliges Machtvakuum bewirken.

Beispiele

Vermeidung

Möglichkeiten, das Risiko eines Machtvakuums zu reduzieren sind:

  • im Falle zeitlich begrenzter Abwesenheit: eindeutige Stellvertreterregelungen[4]
  • im Falle von Krankheit und/oder charakterlicher Schwäche: legitimierte Verfahren zur Neuvergabe der Führungsverantwortung (Neuwahlverfahren) oder Hilfsmaßnahmen zur Stützung der Führungsfähigkeit (Beispiel: Sozialpädagogische Familienhilfe, Erziehungsberatung)
  • im Todesfall: eindeutige Nachfolge- oder Neuwahlregelungen

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Machtvakuum – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. https://www.mydict.com/Wort/Machtvakuum/Page/2/
  2. Albert Meyer: Von Macht ist die Rede: ein philosophischer Essay. Königshausen & Neumann, Würzburg 2005, ISBN 3-8260-2871-6, S. 59 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Die arabisch-israelischen Kriege seit 1948, MDR (Memento vom 6. September 2004 im Internet Archive)
  4. https://www.onpulson.de/134/akzeptanz-als-chef-sich-bei-mitarbeitern-etablieren/