Machbuba
Machbuba, zunächst Ajiamé genannt, ursprünglich Bilillee (* vermutlich um 1825 in Äthiopien; † 27. Oktober 1840 in Muskau), wohl vom Volk der Oromo, war eine minderjährige Sklavin, die Fürst Hermann von Pückler-Muskau 1837 in Kairo kaufte. In einem Brief an seine Gemahlin Lucie bezeichnete er sie als „Maitresse“.[1]
Leben
Bilillee wurde angeblich von einem lokalen Sklavenhändler aus Guumma[2] nach Khartum gebracht, nachdem ihr Vater und ihre Brüder bei einem Kampf getötet worden waren.[3] Angeblich von einem französischen Zwischenhändler aufgekauft wurde sie 1837 als Sklavin in Kairo angeboten, wo sie von Pückler gekauft wurde. Machbuba und eine weitere Sklavin begleiteten Pückler-Muskau bei dessen Touren bis in den Sudan, dann zurück nach Kairo und nach Palästina, wo sie auf Lady Hester Stanhope trafen. Über den Libanon und die Türkei kamen sie 1839 nach Wien, wo Pückler sie verschiedenen Adligen als äthiopische Prinzessin vorstellte. Joseph von Hammer-Purgstall konnte mit ihr Konversation in Arabisch betreiben. Sie war an Schwindsucht und Bandwurmbefall erkrankt, und Pückler brachte sie zu Ärzten nach Marienbad und dann auf seinen Besitz in Muskau. Sie kam dort noch mit dem Sprachforscher Karl Tutschek zusammen, dem sie Gedichte in Oromo vortrug.[3]
Etymologie
Der Name Machbuba (محبوبة / maḥbūba) bedeutet auf Arabisch Geliebte oder Liebling. Ajiamé oder auch Agiamé ist vom arabischen Begriff ʿaǧamī abgeleitet.[3]
Grabstätte
Machbubas Grab, auf dem ein gebrochenes Herz liegt, ist auf dem evangelischen Kirchfriedhof in Bad Muskau erhalten geblieben. Am 23. April 2004 besuchte der äthiopische Botschafter in Deutschland Hiruy Amanuel das Grab. Im September 2017 besuchte der Schriftsteller Asfa-Wossen Asserate das Machbuba-Grab und enthüllte ein äthiopisches Gedenkkreuz.[4] Die Widmung lautet: „Ad Gloriam Dei et in Memoriam Sinceram Machbubae Compatriotae Asfa-Wossen Asserate Aethiopiae Princeps.“ (Zur Ehre Gottes und zum aufrichtigen Gedenken an die Landsmännin Machbuba von Asfa-Wossen Asserate, Prinz von Äthiopien).[5]
Literatur
- Kerstin Volker-Saad, Die Abessinierin im Gefolge Fürst Pücklers. Das Rätsel der Machbuba, in: Tagesspiegel, 27. Dezember 2017 (online)
- Ernst Probst: Machbuba. Die Sklavin und der Fürst. GRIN, München 2010, ISBN 3-640-62297-9.
- Eckart Kleßmann: Fürst Pückler und Machbuba. Rowohlt, Berlin 1998, ISBN 3-87134-270-X.
- Richard Pankhurst: Maḥbūba, in: Encyclopaedia Aethiopica, Band 3, 2005, S. 654f.
- Johannes Paul: Machbuba. In: Abenteuerliche Lebensreise: Sieben biographische Essays. Köhler, Minden 1954, DNB 453715508, S. 237–240.
Weblinks
- Literatur von und über Machbuba im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Ludmilla Assing: Fürst Hermann von Pückler-Muskau. Eine Biographie. Zweite Hälfte. Wedekind & Schwieger, Berlin 1874 (Nachdruck: Hoffmann und Campe, Hamburg 2004, Band 1 ISBN 3-487-12029-1; Band 2 ISBN 3-487-12030-5). S. 118 f. („[…] ich bin ein Türke, leider aber ein Alter, der Maitressen dieser Art braucht, welche die blindeste Folgsamkeit mit dem Attachement der Hunde verbinden, denn daß sie in mich verliebt sein sollen, kann ich nicht mehr prätendiren. Liebe aber dieser Art dauert überhaupt nicht lange.“)
- ↑ Guumma, in: Encyclopaedia Aethiopica, Band 2, 2005, S. 937f.
- ↑ a b c Richard Pankhurst: Maḥbūba. In: Siegbert Uhlig (Hg.): Encyclopaedia Aethiopica, vol. 3, He-N. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag 2007. S. 654 f.
- ↑ LR-Online Machbuba fasziniert bis heute (abgerufen von archive.org am 30. Oktober 2022)
- ↑ Datei:Muskau-Kirchhof-6.jpg
Personendaten | |
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NAME | Machbuba |
KURZBESCHREIBUNG | äthiopische Sklavin |
GEBURTSDATUM | um 1825 |
GEBURTSORT | Äthiopien |
STERBEDATUM | 27. Oktober 1840 |
STERBEORT | Muskau in der Oberlausitz |
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Schloss Branitz in Brandenburg. Das Innere des Schlosses.
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Machbuba-Grab auf dem Kirchhof an der Jakobuskirche in Bad Muskau