Maaßsche Formen oder auch Maaßsche Wellenformen werden in der Theorie der automorphen Formen, einem Teilgebiet der Mathematik untersucht. Im klassischen Sinne sind Maaßsche Formen komplexwertige, glatte Funktionen der oberen Halbebene , die ein ähnliches Transformationsverhalten unter der Operation einer diskreten Untergruppe  von  auf der oberen Halbebene aufweisen, wie das der Modulformen. Sie sind Eigenformen des hyperbolischen Laplace-Operators  auf  und erfüllen gewisse Wachstumsbedingungen in den Spitzen eines Fundamentalbereichs von . Im Gegensatz zu den Modulformen müssen Maaßsche Formen nicht holomorph sein. Sie wurden als erstes von Hans Maaß im Jahre 1949 untersucht.
Allgemeines
Die spezielle lineare Gruppe
operiert auf der oberen Halbebene  durch die Möbius-Transformationen
- .
Diese Operation kann zu einer Operation auf  erweitert werden, indem man definiert:
- ,
Auf der oberen Halbebene  ist durch
ein unter der Operation von  invariantes Radon-Maß gegeben.
Sei  eine diskrete Untergruppe von . Ein Fundamentalbereich zu  ist eine offene Teilmenge , sodass ein Vertretersystem  von  existiert mit
-  und .
Ein Fundamentalbereich für die Modulgruppe  ist gegeben durch
(siehe Modulform). Eine Funktion  heißt -invariant, falls  für jedes  und jedes  gilt. Für jede messbare -invariante Funktion  gilt dann
- ,
wobei das  auf der rechten Seite der Gleichung das auf dem Quotienten induzierte Maß darstellt.
Klassische Maaßsche Wellenformen
Definition des hyperbolischen Laplace-Operators
Der hyperbolische Laplace-Operator auf der Halbebene  ist definiert durch
- ,
mit
Dies entspricht gerade dem (verallgemeinerten) Laplace-Operator beziehungsweise Laplace-Beltrami-Operator bezüglich der hyperbolischen Metrik auf der hyperbolischen Ebene .
Definition einer Maaßschen Wellenform
Eine Maaßsche Wellenform zur Gruppe  ist eine glatte Funktion  auf , sodass
-  für alle , ,
-  für ein .
- Es existiert ein  mit  für 
Gilt außerdem
-  für jedes 
dann nennt man  eine Maaßsche Spitzenform.
Zusammenhang von Maaßschen Wellenformen und Dirichletreihen
Sei nun  eine Maaßsche Wellenform. Dann gilt wegen 
- .
Damit hat  eine Fourier-Entwicklung der Gestalt
- ,
mit Koeffizientenfunktionen  Man kann nachrechnen, dass  genau dann eine Maaßsche Spitzenform ist, wenn  gilt. Diese Koeffizientenfunktionen können genau angegeben werden, dafür benötigt man die K-Besselfunktion.
Definition: Die K-Besselfunktion ist für  definiert durch
- .
Das Integral konvergiert für  lokal gleichmäßig in  und es gilt die Abschätzung
-  falls .
Damit fällt  betragsmäßig exponentiell für . Außerdem gilt  für alle , .
Satz: Fourierkoeffizienten einer Maaßschen Wellenform
Sei  der Eigenwert der Maaßschen Wellenform  bezüglich . Sei  die bis aufs Vorzeichen eindeutige komplexe Zahl mit . Dann gilt für die Fourierkoeffizientenfunktionen von 
falls . Ist , so gilt
-  mit .
Beweis: Es gilt . Nach der Definition von Fourierkoeffizienten gilt für 
Zusammen folgt für :
In (1) wurde für den ersten Summanden benutzt, dass der -te Fourierkoeffizient von  genau  ist, da wir Fourierreihen gliedweise differenzieren dürfen. Im zweiten Summanden wurde die Reihenfolge von Integration und Differentiation geändert, was erlaubt ist, da  beliebig oft stetig differenzierbar in y ist und man über ein Kompaktum integriert. Es ergibt sich folgende lineare Differentialgleichung zweiter Ordnung:
Für  kann man zeigen, dass für jede Lösung  dieser Differentialgleichung eindeutige Koeffizienten  existieren, sodass gilt .
Für  ist jede Lösung  der obigen Differentialgleichung von der Form
für eindeutige , wobei  die K-Besselfunktion und  die I-Besselfunktionen ist (Siehe O. Forster).
Da die I-Besselfunktion exponentiell wächst und die K-Besselfunktion exponentiell fällt, folgt mit der Forderung 3) des höchstens polynomialen Wachstums von 
(also ) für ein eindeutiges 
Gerade und ungerade Maaßsche Wellenformen: Sei . Dann operiert  auf allen Funktionen  der oberen Halbebene  via . Man rechnet leicht nach, dass  mit  vertauscht. Wir nennen eine Maaßsche Wellenform  gerade, wenn  und ungerade wenn . Ist  eine Maaßsche Wellenform, so ist insbesondere damit  eine gerade Maaßsche Wellenform und  eine ungerade Maaßsche Wellenform und es gilt .
Satz: L-Funktion einer Maaßschen Wellenform
Sei  eine Maaßsche Spitzenform. Wir definieren die sogenannte L-Funktion von  als
- .
Dann konvergiert die Reihe  für  und man kann sie zu einer ganzen Funktion auf  fortsetzen.
Ist  gerade oder ungerade, so definiert man
wobei , falls  gerade und , falls  ungerade ist. Dann erfüllt  die Funktionalgleichung
- .
Beweis:
Sei  eine Maaßsche Spitzenform. Zuerst machen wir uns klar, wie schnell die Fourierkoeffizienten von  wachsen.
Behauptung: Es gilt 
Beweis: Da  eine Maaßsche Spitzenform ist, existieren , sodass für  die Ungleichung  gilt. Ist  und ist  konjugiert zu  modulo , so rechnet man leicht nach, dass  gilt. Da  invariant unter  ist, gilt für :
- .
Also gilt für  die Abschätzung
- .
Für  und  gilt damit
- .
Damit finden wir eine Konstante , sodass für jedes  gilt:
Nun fällt die K-Besselfunktion aber exponentiell schnell und  ist eine Maaßsche Spitzenform. Zusammen folgt, dass  auf dem Fundamentalbereich von  beschränkt ist und damit auf . Damit können wir den obigen Beweis mit  wiederholen und erhalten  für ein , also .
Damit konvergiert die Reihe  für .
Um den zweiten Teil des Satzes zu beweisen, brauchen wir noch die Mellin-Transformierte von .
Für  konvergiert das Integral
absolut und es gilt
- .
Ist  nun gerade oder ungerade, folgt aus der Eindeutigkeit der Fourierkoeffizienten  für alle .
Sei  gerade. Der Fall  ungerade funktioniert ähnlich und wird deswegen hier nicht gezeigt. Dann gilt:
Das Vertauschen der Reihenfolge von Integral und Summe zeigt man zum Beispiel mit majorisierter Konvergenz, wobei man ausnutzt, dass für die K-Besselfunktion für  gilt:
Ebenso zeigt man, dass  für  exponentiell fällt.
Wir definieren nun
Damit gilt . Da  exponentiell fällt für , konvergiert  für jedes  und damit ist  eine ganze Funktion (komplexe Analysis). Nun ist  aber invariant unter , womit insbesondere  folgt.
Wir erhalten nun:
Damit ist auch  eine ganze Funktion und damit ist  ganz. Insbesondere kann man damit  zu einer ganzen Funktion auf  fortsetzen. Weiterhin gilt für  die Funktionalgleichung
- .
Damit ist  insbesondere auf ganz  holomorph fortsetzbar und der Satz ist bewiesen. 
Beispiel: Die nichtholomorphe Eisensteinreihe E
Die nichtholomorphe Eisensteinreihe wird für  und  definiert durch
- ,
wobei  die Gammafunktion ist.
Die obige Reihe konvergiert absolut in  für  und lokal gleichmäßig in , denn man kann zeigen, dass die Reihe  absolut in  konvergiert, wenn . Genauer konvergiert die Summe sogar gleichmäßig auf jeder Menge , für jedes Kompaktum  und jedes .
Insbesondere ist  als Limes stetiger Funktionen stetig in . Für festes  ist  sogar holomorph in , da nach Weierstraß der lokalgleichmäßige Limes holomorpher Funktionen wieder holomorph ist.
Satz: E ist eine Maaßsche Wellenform
Wir zeigen hier nur die -Invarianz und die Eigengleichung. Einen Beweis der Glattheit findet man bei Deitmar oder Bump. Die Wachstumsbedingung folgt aus dem Satz der Fourier-Entwicklung von E.
Zuerst zur -Invarianz. Sei
die Stabilisatorgruppe von  bezüglich der Operation von  auf . Dann gilt Folgendes.
Lemma: Die Abbildung
ist eine Bijektion.
Proposition: E ist Γ(1)-invariant
(a) Sei . Dann konvergiert  absolut in  für  und es gilt:
(b) Es gilt  für jedes .
Beweis:
Zu (a): Für  gilt . Damit folgt mit obigem Lemma
Damit folgt die absolute Konvergenz in  für .
Des Weiteren folgt
- ,
denn die Abbildung  ist eine Bijektion.
Damit folgt (a).
Zu (b): Für  gilt
- .
Nach (a) ist damit auch  invariant unter . 
Proposition: E ist eine Eigenform des hyperbolischen Laplace-Operators
Wir benötigen Folgendes.
Lemma:  vertauscht mit der Operation von  auf . Genauer gilt für jedes :
Beweis: Die Gruppe  wird erzeugt von den Elementen der Form  mit ,  mit  und . Man rechnet die Behauptung auf diesen Erzeugern nach und erhält somit die Behauptung für jedes . 
Wegen  (vergleiche oben) reicht es, die Eigengleichung für  zu zeigen. Es gilt:
Außerdem gilt
- .
Da der Laplace-Operator mit der Operation von  vertauscht, folgt für jedes 
-  und damit .
Damit folgt für  die Eigengleichung auch für . Um die Behauptung für jedes  zu erhalten, betrachte die Funktion . Man schreibt diese Funktion mit Hilfe der Fourier-Entwicklung von  explizit aus und erkennt, dass sie meromorph ist. Nun verschwindet sie aber für , damit ist sie nach dem Identitätssatz identisch Null und die Eigengleichung gilt für jedes .
Satz zur Fourier-Entwicklung von E
Die nichtholomorphe Eisensteinreihe besitzt eine Fourier-Entwicklung
wobei die Fourierkoeffizienten gegeben sind durch:
Für  hat  eine meromorphe Fortsetzung in  auf ganz . Diese ist holomorph bis auf einfache Pole in .
Die Eisenstein-Reihe erfüllt für jedes  die Funktionalgleichung
und es gilt lokal gleichmäßig in  die Wachstumsbedingung
wobei .
Die meromorphe Fortsetzung von E ist von großer Bedeutung in der Spektraltheorie des hyperbolischen Laplace-Operators.
Maaßsche Wellenformen vom Gewicht k
Kongruenzuntergruppen
Für  sei  der Kern der kanonischen Projektion
- .
Man nennt  Hauptkongruenzgruppe der Stufe . Eine Untergruppe  heißt Kongruenzuntergruppe, falls ein  existiert, sodass . Alle Kongruenzuntergruppen sind diskret.
Es sei . Für eine Kongruenzuntergruppe  sei  das Bild von  in . Es sei S ein Vertretersystem von , dann ist
ein Fundamentalbereich für . Die Menge  ist durch den Fundamentalbereich  eindeutig festgelegt. Zudem ist  endlich.
Man nennt die Punkte  für  Spitzen des Fundamentalbereichs . Sie liegen komplett in .
Für jede Spitze  existiert ein  mit .
Definition Maaßsche Wellenformen vom Gewicht k
Sei  eine Kongruenzuntergruppe von  und .
Wir verallgemeinern den hyperbolischen Laplace-Operator  zum hyperbolischen Laplace-Operator  vom Gewicht , wobei:
Für  definieren wir eine Rechtsoperation von  auf  durch
wobei .
Man kann zeigen, dass für jedes ,  und jedes  gilt:
Damit operiert  auf dem Vektorraum
- .
Definition: Eine Maaßsche Wellenform vom Gewicht  zur Gruppe  ist eine Funktion , die eine Eigenform von  ist und von moderatem Wachstum an den Spitzen ist.
Zum Begriff des moderaten Wachstums an den Spitzen:
Ist  eine Kongruenzuntergruppe, dann ist  eine Spitze und man nennt eine Funktion  aus  von moderatem Wachstum bei , falls  durch ein Polynom beschränkt werden kann, wenn . Sei  nun eine andere Spitze. Dann existiert ein  mit . Sei dann . Man rechnet nach, dass dann  in  liegt, wobei  die Kongruenzuntergruppe  ist. Man sagt nun  ist von moderatem Wachstum an der Spitze , falls  von moderatem Wachstum an der Spitze  ist.
Enthält  die Hauptkongruenzgruppe der Stufe , so nennt man  kuspidal bei unendlich, falls
-  für jedes 
gilt. Man nennt  kuspidal bei einer Spitze , falls  kuspidal bei unendlich ist.
Ist  an jeder Spitze kuspidal, nennt man  Spitzenform.
Maaßsche Wellenformen, die kuspidal sind, nennen wir Maaßsche Spitzenformen.
Wir geben ein Beispiel einer Maaßschen Wellenform vom Gewicht  zur Modulgruppe:
Beispiel: Sei  eine Modulform vom Gewicht  zur Gruppe . Dann ist  eine Maaßsche Wellenform vom Gewicht  zur Gruppe .
Beweis: Da  eine Modulform ist, ist  holomorph, also insbesondere glatt in . Damit ist  glatt. Sei nun . Dann gilt
- .
Da  eine Modulform ist, ist  insbesondere holomorph in , d. h.  für . Damit existiert aber ein , sodass  für .
Wir zeigen nun noch die Eigengleichung für . Da  holomorph ist, gelten die Riemannschen Differentialgleichungen, also
und damit folgt mit dem Satz von Schwarz
- .
Es gilt dann:
Damit ist  eine Maaßsche Form vom Gewicht  zur Gruppe .
Das Spektralproblem
Sei  eine Kongruenzuntergruppe von . Es sei  der Vektorraum aller messbaren Funktionen  mit  für jedes  und
modulo Funktionen mit . Das Integral ist wohldefiniert, da die Funktion  -invariant ist. Der Raum  ist ein Hilbertraum mit dem Skalarprodukt
- .
Der Operator  kann auf einem in  dichten Teilraum  definiert werden. Dort ist er ein positiv semidefiniter symmetrischer Operator. Es lässt sich zeigen, dass es eine eindeutige selbstadjungierte Fortsetzung auf  gibt.
Wir bezeichnen mit  den Raum aller Spitzenformen in . Dann operiert  auf  und hat dort ein reines Eigenwertspektrum. Das Spektrum auf dem orthogonalen Komplement hat einen kontinuierlichen Anteil und wird mit der Hilfe von (modifizierten) nicht-holomorphen Eisensteinreihen, deren meromorphen Fortsetzungen und deren Residuen beschrieben. Für eine genaue Analyse siehe Bump oder Iwaniec. Ist  eine diskrete (torsionsfreie) Untergruppe, sodass der Quotient  kompakt ist, vereinfacht sich das Spektralproblem. Das liegt vor allem daran, dass eine diskrete cokompakte Untergruppe keine Spitzen besitzt. Hier ist der komplette Raum  eine Summe von Eigenräumen des Operators .
Einbettung in den Raum L2(Γ\G)
 ist eine unimodulare lokalkompakte Gruppe mit der Teilraumtopologie des . Sei  wieder eine Kongruenzuntergruppe. Da  diskret in  liegt, ist  abgeschlossen in . Die Gruppe  ist unimodular, und da das Zählmaß ein Haar-Maß auf der diskreten Gruppe  ist, ist auch  unimodular. Damit existiert nach der Quotientenintegralformel ein -rechtsinvariantes Radon-Maß  auf dem lokalkompakten Raum . Wir betrachten nun den zu dem Maß  gehörigen -Raum .
Der Raum  zerfällt in eine direkte Hilbert-Summe
wobei  und  für .
Der Hilbertraum  kann isometrisch in den Hilbertraum  eingebettet werden. Die Isometrie ist gegeben durch die Abbildung
Damit können wir alle Maaßschen Spitzenformen zur Kongruenzgruppe  als Elemente von  auffassen.
 ist ein Hilbertraum, auf dem  via Rechtstranslation operiert:
- ,
wobei  und .
Man rechnet leicht nach, dass  eine unitäre Darstellung von  auf dem Hilbertraum  ist. Man will nun die Darstellung  in eine Summe von irreduziblen Unterdarstellungen zerlegen. Es stellt sich heraus, dass dies nur möglich ist, wenn  cokompakt ist. Ansonsten kommt noch ein kontinuierliches Hilbert-Integral hinzu. Das Interessante ist, dass die Lösung dieses Problems auch das Spektralproblem der Maaßschen Formen löst. Für eine genaue Analyse dieses Zusammenhangs siehe auch Bump.
Automorphe Darstellungen der Adelgruppe
Die Gruppe Gl2(A)
Für einen Ring  mit Eins sei  die Gruppe der -Matrizen mit Einträgen in  und in  invertierbarer Determinante. Sei  der Ring der (rationalen) Adele,  der Ring der endlichen (rationalen) Adele und für eine Primzahl  sei  der Körper der p-adischen Zahlen und  der Ring der ganzen p-adischen Zahlen. Es sei . Sowohl  als auch  sind mit den jeweiligen Teilraumtopologien von  beziehungsweise  lokalkompakte unimodulare Gruppen. Die Gruppe  ist isomorph zur Gruppe , wobei hiermit das eingeschränkte direkte Produkt (siehe Adelring) der Gruppen  bezüglich der kompakten, offenen Untergruppen  von  gemeint ist. Dann ist  mit der eingeschränkten Produkttopologie eine lokalkompakte Gruppe.
Die Gruppe  ist isomorph zur Gruppe
und ist eine lokalkompakte Gruppe mit der Produkttopologie, da  und  lokalkompakte Gruppen sind.
Mit  bezeichnen wir den Ring . Die Untergruppe
ist eine maximal kompakte, offene Untergruppe von  und wird durch die Abbildung  auch als Untergruppe von  aufgefasst.
Mit  bezeichnen wir das Zentrum von , also Diagonalmatrizen der Form , wobei . Wir fassen  als Untergruppe von  auf via der Einbettung .
Die Gruppe  wird diagonal in  eingebettet, was möglich ist, da die vier Einträge eines  nur endlich viele Primteiler besitzen und damit  in  für alle bis auf endlich viele Primzahlen  liegt.
Sei  die Gruppe aller  mit , wobei hier der Betrag des Idels  gemeint ist. Man rechnet sofort nach, das  sogar in  liegt (Produktformel).
Mittels der Injektion  kann man die Gruppen  und  miteinander identifizieren.
Für  gilt folgender Satz:
Die Gruppe  liegt dicht in  und diskret in . Der Quotient  ist nicht kompakt, hat aber endliches Haarmaß.
Damit ist  insbesondere ein Gitter von , wie es im klassischen Fall die Modulgruppe von  war. Zudem folgt, dass  unimodular ist.
Adelisierung von Spitzenformen
Wir wollen nun die klassischen Maaßschen Spitzenformen von Gewicht 0 zur Modulgruppe als Funktionen auf  auffassen. Das funktioniert mit dem starken Approximationstheorem, das besagt, dass die Abbildung
ein -äquivarianter Homöomorphismus ist. Es gilt dann
und damit auch
Nun liegen Maaßsche Spitzenformen vom Gewicht Null zur Modulgruppe  in
- .
Dieser Raum ist aber nach dem starken Approximationstheorem unitär isomorph zu
was ein Unterraum von  ist.
Mit dem gleichen Argument kann man damit auch die klassischen holomorphen Spitzenformen als Elemente von  auffassen. Mit einer kleinen Verallgemeinerung des starken Approximationstheorems erkennt man, dass man alle klassischen Maaßschen Spitzenformen (als auch holomorphen Spitzenformen) von beliebigem Gewicht zu jeder Kongruenzuntergruppe  in  einbetten kann.
In der Literatur wird  oft als Menge der automorphen Formen (der Adelgruppe) bezeichnet. Ersetzt man die  Bedingung durch geeignete Wachstumsbedingungen,[1] gehören auch die eingebetteten nichtholomorphen Eisensteinreihen zu den automorphen Formen, die selbst nicht -integrierbar sind.
Spitzenformen der Adelegruppe
Für einen Ring  sei  die Menge aller  wobei . Diese Gruppe ist isomorph zur additiven Gruppe von .
Man nennt eine Funktion  Spitzenform, falls
für fast alle  gilt. Der Vektorraum aller Spitzenformen bezeichnet man mit  oder kurz mit .  ist abgeschlossen und invariant unter der rechtsregulären Darstellung von .
Man ist nun an einer Zerlegung von  in irreduzible abgeschlossene Unterräume unter der rechtsregulären Darstellung interessiert.
Genauer gilt folgender Satz:
Der Raum  zerfällt in eine direkte Summe irreduzibler Hilberträume mit endlichen Vielfachheiten:
Die Bestimmung der Vielfachheiten  ist eines der schwierigsten und wichtigsten Probleme der Theorie der automorphen Formen.
Kuspidale Darstellungen der Adelgruppe
Eine irreduzible Darstellung  der Gruppe  heißt kuspidal, wenn sie isomorph zu einer Unterdarstellung von  ist.
Eine irreduzible Darstellung  der Gruppe  heißt zulässig, falls es eine kompakte Menge  gibt, sodass  für jedes .
Man kann zeigen, dass jede kuspidale Darstellung zulässig ist.
Die Zulässigkeit wird gebraucht, um den sogenannten Tensorproduktsatz anzuwenden, der besagt, dass jede irreduzible unitäre Darstellung der Gruppe  isomorph zu einem unendlichen Tensorprodukt  ist, wobei die  irreduzible Darstellungen der Gruppe  sind, die fast alle unverzweigt sind.
(Eine Darstellung  der Gruppe   heißt unverzweigt, falls der Vektorraum
:
nicht der Nullraum ist.)
Zur Konstruktion eines unendlichen Tensorprodukts siehe zum Beispiel Deitmar, Kap.7.
Automorphe L-Funktionen
Es sei  eine irreduzible zulässige unitäre Darstellung von . Nach dem Tensorproduktsatz ist  von der Form , wobei die  irreduzible Darstellungen der Gruppen  sind, die fast alle unverzweigt sind.
Es sei  eine endliche Stellenmenge, sodass  und  alle verzweigten Stellen enthält. Man definiert die globale L-Funktion von  als
wobei  eine sogenannte lokale L-Funktion der lokalen Darstellung  ist. Für eine ausführliche Konstruktion einer lokalen L-Funktion siehe zum Beispiel Anton Deitmar: Automorphe Formen, Kapitel 8.2.
Ist  eine kuspidale Darstellung, so setzt die L-Funktion  zu einer meromorphen Funktion auf  fort. Das ist möglich, da , wie auch die klassischen L-Funktionen, bestimmte Funktionalgleichungen erfüllt.
Einer adelisierten Maaßschen Spitzenformen  (oder auch einer holomorphen Spitzenform) kann eine kuspidale Darstellung  zugewiesen werden, sodass die L-Funktion  mit der klassischen L-Funktion  übereinstimmt. In diesem Sinne sind die automorphen L-Funktionen eine Verallgemeinerung der klassischen L-Funktionen. Sie wurden zum ersten Mal 1969 von Robert Langlands untersucht.
Literatur
- Henryk Iwaniec: Spectral Methods of Automorphic Forms (Graduate Studies in Mathematics). American Mathematical Society, 2. Auflage, 2002, ISBN 978-0-8218-3160-1.
- Daniel Bump: Automorphic Forms and Representations (Cambridge Studies in Advanced Mathematics). Cambridge University Press, 1997, ISBN 978-0-521-55098-7.
- Anton Deitmar: Automorphe Formen. Springer, Berlin/Heidelberg u. a. 2010, ISBN 978-3-642-12389-4.
Belege
- ↑ Siehe zum Beispiel Gelbart: Automorphic forms of the adele group.