Maššana-uzzi

Maššana-uzzi (luwisch: „Götterwunsch“; auch Maššanauzzi, Mašanuzi^[1] veraltete Lesungen: Maššanazi,^[2] Matanazi^[3]) war eine Tochter des hethitischen Großkönigs Muršili II. und dessen Frau Gaššulawiya.^[4] Ihre Brüder waren Ḫalpa-šulupi, Muwattalli II. und Ḫattušili III.

Maššana-uzzi wurde mit Mašturi von Šeḫa verheiratet. Laut des historischen Exkurses im Šaušgamuwa-Vertrag (CTH 105) § 7, Zeile 18f. wurde die Ehe noch während der Herrschaft Muwatallis II. (ca. 1295/94–1272 v. Chr.) geschlossen.^[5][2] Allerdings könnte ein anderer Text (KUB XXI, 33) belegen, dass erst dessen Nachfolger Muršili III. der Ehe zustimmte, während Muwatalli II. sie noch verweigert hatte.^[6] Die Ehe blieb kinderlos, weshalb ihr Bruder Ḫattušili einen Boten zu Ramses II. nach Ägypten schickte, mit der Bitte um Entsendung eines Arztes, der Maššana-uzzi zeugungsfähig machen sollte.^[3] Ramses schickte daraufhin einen Arzt und einen Beschwörungspriester nach Ḫatti, obwohl er darauf hinwies, dass Maššana-uzzi mit 50 oder 60 Jahren wahrscheinlich nicht mehr gebären werde.^[3]

Es besteht die Möglichkeit, dass es sich bei der 60-jährigen Schwester, die Ḫattušili Ramses zur Gattin angeboten hatte,^[7] um die mit Mašturi verheiratete Maššana-uzzi handeln könnte.^[8] Ein wichtiger Hinweis ist, dass eine Prinzessin ersten Ranges wie Maššana-uzzi normalerweise an Großkönige verheiratet wurde.^[9] Daher kann die Heirat mit dem Vasallen Mašturi auch als besondere Gnade von Ḫattušilis Vorgänger Muwatalli gewertet werden.^[9]

Stammbaum

Der folgende Stammbaum wurde nach Veröffentlichungen von Volkert Haas^[10] und Jörg Klinger^[11] erstellt.

Literatur

• Volkert Haas: Die hethitische Literatur. Texte, Stilistik, Motive. de Gruyter, Berlin u. a. 2006, ISBN 3-11-018877-5, S. 91.
• Paola Cotticelli: Maššana (?)-IR-i. In: Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie. Band 7: Libanukšabaš – Medizin. de Gruyter, Berlin 1987–1990, ISBN 3-11-010437-7, S. 456–457.

Einzelnachweise

1. ↑ Gary M. Beckman, Trevor R. Bryce, Eric H. Cline: The Ahhiyawa Texts (= Writings from the Ancient World. 28). Society of Biblical Literature, Atlanta GA 2011, ISBN 978-1-58983-268-8, S. 57, 189 und Register S. 298.
2. ↑ ^{a b} Birgit Brandau, Hartmut Schickert: Hethiter. Die unbekannte Weltmacht. Piper, München 2001, ISBN 3-492-04338-0, S. 260.
3. ↑ ^{a b c} Trevor Bryce: Life and Society in the Hittite World. Oxford University Press, Oxford u. a. 2002, ISBN 0-19-924170-8, S. 171.
4. ↑ Waltraud Sperlich: Die Hethiter, Das vergessene Volk. Jan Thorbecke Verlag GmbH, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-7982-6, S. 40.
5. ↑ Gary M. Beckman, Trevor R. Bryce, Eric H. Cline: The Ahhiyawa Texts (= Writings from the Ancient World. 28). Society of Biblical Literature, Atlanta GA 2011, ISBN 978-1-58983-268-8, S. 57, (Paragraphen- und Zeilenangabe nach diesem Werk).
6. ↑ Trevor R. Bryce: The Kingdom of the Hittites. New edition. Oxford University Press, Oxford u. a. 2005, ISBN 0-19-928132-7, S. 254.
7. ↑ Manfred Clauss: Ramses der Große. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-15410-4, S. 101.
8. ↑ Manfred Clauss: Ramses der Große. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2010, ISBN 978-3-534-15410-4, S. 112.
9. ↑ ^{a b} Trevor Bryce: Life and Society in the Hittite World. Oxford University Press, Oxford u. a. 2002, ISBN 0-19-924170-8, S. 29.
10. ↑ Volkert Haas: Die hethitische Literatur. de Gruyter, Berlin 2006, S. 91.
11. ↑ Jörg Klinger: Die Hethiter. C. H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-53625-0.