Małka Zdrojewicz

Rachela Wyszogrodzka, Bluma Wyszogrodzka und Małka Zdrojewicz (von links) nach ihrer Verhaftung, Foto im Stroop-Bericht, Bildunterschrift: Mit Waffen gefangene Weiber der Haluzzenbewegung[1]
Karte des Warschauer Ghettos, grün: Gebiet der Bürstenfabrik

Małka Zdrojewicz (hebräisch מלכה זדרויביץ, verheiratete Hornstein הורנשטיין) war eine jüdische Widerstandskämpferin und Holocaust-Überlebende. Sie gehörte während des Aufstands im Warschauer Ghetto im April/Mai 1943 zur Jüdischen Kampforganisation.

Zusammen mit den Schwestern Bluma und Rachela Wyszogrodzki arbeitete sie in einer Untergrundwerkstatt auf dem Gebiet der Bürstenfabrik, wo Granaten und Sprengkörper hergestellt wurden. Sie berichtete später, dass sie mit anderen jungen Frauen durch das Kanalisationssystem Waffen ins Ghetto schmuggelte.[2][3] Während der Brotverteilung, die von den Aufständischen organisiert wurde, habe Hersz Lent sie angesprochen. Er habe ihr einen Revolver gegeben und ihr gezeigt, wie sie ihn gebrauchen müsse. Während der Kämpfe warfen sie Molotowcocktails auf die deutschen Besatzer.[3] Schließlich suchten sie Zuflucht im Keller eines Gebäudes, wo sich ein Waffenversteck befand, und wurden dort von SS-Männern gefangen genommen.[2]

Zdrojewicz und die Schwestern Wyszogrodzki wurden zusammengeschlagen und mussten sich für das Erschießungskommando in einer Reihe aufstellen.[2] Plötzlich, so ihr Bericht, habe sie einen heftigen Schlag auf den Kopf bekommen und zugleich Schüsse gehört. Bluma Wyszogrodzka sei sogleich tot gewesen.[2] Rachela Wyszogrodzka und sie seien mit anderen Gefangenen zum Umschlagplatz getrieben worden und später nach Majdanek deportiert worden.[2][3] Rachela Wyszogrodzka wurde im Lager Auschwitz ermordet.[4]

Małka Zdrojewicz überlebte das Vernichtungslager und emigrierte 1946 nach Palästina, damals britisches Mandatsgebiet. Aufgrund der in Haft und Konzentrationslager erlittenen Verletzungen war sie zu 75 % schwerbeschädigt.[3] Sie heiratete und nahm den Namen Hor(e)nstein an. Die Eheleute hatten vier Kinder.

Weblinks

Literatur

  • Malka Zdrojewicz: I was one of the three fighting girls captured and photographed by General Stroop’s men. In: Yad vaShem Bulletin Nr. 22, Mai 1968, S. 37–39.
  • Kurt Schilde: Jugendopposition 1933–1945: ausgewählte Beiträge. Lukas Verlag, Berlin 2017.
  • Bea Stadtler: The Holocaust: A History of Courage and Resistance. Behrman House, 3. Auflage Springfield 1994.

Einzelnachweise

  1. In der Warschauer Version des Stroop-Berichts Foto Nr. 23.
  2. a b c d e Bea Stadtler: The Holocaust: A History of Courage and Resistance, Springfield 1994, S. 99.
  3. a b c d Kurt Schilde: Jugendopposition, Berlin 2017, S. 98.
  4. Yad Vashem, Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer, Datensatz-Nr. 7703026. (https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=de&itemId=7703026&ind=10)

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Mit Waffen gefangene Weiber der Haluzzenbewegung
title QS:P1476,de:"Mit Waffen gefangene Weiber der Haluzzenbewegung"
label QS:Lde,"Mit Waffen gefangene Weiber der Haluzzenbewegung"
label QS:Lfr,"Des femmes de la résistance juive capturées avec des armes"
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label QS:Lcs,"Hehalutz ženy zajmuty se zbraněmi"
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Warsaw Ghetto 1940 map.tiff
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Karte des Warschauer Ghettos in der Abgrenzung von 1940 auf einer Karte von 1938. Legende: in gelb - das Kerngebiet des Ghettos; grün - Bürstenfabrik; blau - Fabrik und Geschäfte; lila - Bahnplattform, "Umschlagplatz". Nach den Massendeportationen von 1942 wurde das Ghetto Anfang 1943 auf das Kerngebiet und das Gebiet der Fabriken eingeengt.