MZ-Cup

Cup-Meister 2018–2021 (Tony König, Sachsenring 2020)

Der MZ-Cup ist der älteste in Deutschland aktiv ausgetragene Motorradmarkenpokal und nach dem inoffiziellen SR-Cup der erste und einzige Motorradtypenpokal, der jemals mit Einzylinder-Viertaktmotoren ausgetragen wurde. Gefahren werden Motorräder des Modells MZ Skorpion mit 48 PS starken 660 cm³-Yamaha-XTZ-Motoren, hergestellt von 1994 bis 2002 in der Region um die sächsische Stadt Zschopau, wo von 1922 bis 2008, seit 1956 unter dem Markenkürzel MZ, Motorräder gebaut wurden. Im Jahr 2021 feierte der MZ-Cup sein 25-jähriges Bestehen. Laut seines Internetauftritts wirbt der MZ-Cup für „Rennsport pur mit überschaubaren Kosten, solider Technik, klarem Reglement und einer tollen Truppe“, womit er sich idealerweise an „Einsteiger und Wiedereinsteiger“ wende – was in der Fachpresse wiederum in Anspielung auf eine legendäre Einzylinder-Rennmaschine der 1950er Jahre augenzwinkernd als „Norton Manx für Arme“ kommentiert wurde.[1][2][3]

Geschichte und Reglement

Fahrer der Saison 2018 bei der Siegerehrung (Autodrom Most)
MZ Skorpion Sport, 1994 bis 2002, Basis der Cup-Version (Unterschied: Halb- statt Vollverkleidung)

Die Rennserie wurde 1996 von der von 1992 bis 2008 im sächsischen Zschopau ansässigen Motorrad- und Zweiradwerk GmbH für ihre vom Vorgängerunternehmen Motorradwerk Zschopau (von 1952 bis 1990 VEB, anschließend bis 1992 GmbH) übernommene Motorradmarke MZ (von 1992 bis 1999 wegen markenrechtlicher Konflikte zwischenzeitlich auch: MuZ) als Gastklasse für die ehemalige Motorrad-Seriensportmeisterschaft des Deutschen Motorsportbundes (DMSB) und für das Rahmenprogramm der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft (IDM) initiiert. Der von der Geschäftsleitung ursprünglich beauftragte Koordinator des Cups, Christian Steiner, war ein langjähriger MZ-Mitarbeiter und Ingenieur der jahrzehntelang erfolgreichen Werks-Rennsportabteilung, dem auch die Funktion des Pressesprechers des Unternehmens anvertraut war. Nach Einstellung der Produktion des dem MZ-Cup zugrundeliegenden Modells im Jahr 2002 übernahm ab der Saison 2003 ein aktiver Cupteilnehmer der ersten Stunde, Uwe Link, Kölner Tischlermeister und Hobbyrennsport-Späteinsteiger, die Verantwortung. Er veranstaltet den Cup seither eigenständig.

In Anknüpfung erfolgreicher Teilnahmen eines MZ-Werksteams in der Einzylinder-Rennserie Sound of Singles (SoS) wurde 1996 in Köln auf der Internationalen Fahrrad- und Motorrad-Ausstellung (IFMA) das Cup-Modell der MZ Skorpion als straßenzulassungsfähige Sportmaschine mit einem Umrüstpaket für den Rennstreckeneinsatz im motorisierten Breitensport und dem zusätzlichen Angebot einer eigenen Rennserie erstmals öffentlich vorgestellt. Im ersten Jahr des Cups, 1997, starteten 16 Meisterschaftsteilnehmer mit den vom Werk aufgebauten Motorrädern in orangefarbener Einheitslackierung. Im Laufe der Zeit individualisierten die Cupteilnehmer jedoch die farbliche Gestaltung ihrer Rennmaschinen, oder rüsteten straßenzugelassene MZ Skorpion Sport- oder Tour- Modelle zu Cupmaschinen um.

Das an die zwischenzeitlich durch Produktionseinstellungen von Ersatzteilen, sowie veränderte Verfügbarkeiten von Verbrauchsmaterialien (wie zum Beispiel Reifen) angepasste ursprüngliche Reglement erlaubt keine wesentlichen Änderungen an Fahrwerk, Motor, Bremsen und Silhouette des straßenzugelassenen Ausgangsprodukts. Die Versorgung mit zum Teil gesponsorten Ersatz-, Verbrauchs- und Nachrüstteilen ist nach wie vor durch den Veranstalter beinahe vollständig gesichert, so dass viele Verschleiß- und Sturzschäden auch während einer Veranstaltung, häufig mit tatkräftiger Unterstützung durch die Fahrergemeinschaft, instand gesetzt werden können. Gefahren wird mit einheitlicher Sportprofilbereifung. Ausnahmen vom Reglement werden für Gaststarter auf Anfrage weitestgehend geduldet.

Zu den vom MZ-Cup meistbefahrenen Rennstrecken zählen der Nürburgring, der Hockenheimring, die Motorsport Arena Oschersleben, der Sachsenring, das Schleizer Dreieck und das Autodrom Most. Im Jubiläumsjahr 2021 wurde die Meisterschaft in nur zehn statt üblicherweise zwölf Rennläufen in fünf statt sechs Veranstaltungen auf den Rennstrecken in Hockenheim, Assen (NL), Most (CZ), auf dem Sachsenring und auf dem Kurs des auf einem ehemaligen sowjetischen Militärflugplatz bei Berlin gelegenen Driving Center Groß Dölln ausgetragen.

Auch innerhalb des historischen Motorradsports nimmt der MZ-Cup eine Sonderrolle ein. Gleichwohl das wettbewerbsaffine Fahrzeug mit über 30 Jahren seit Markteinführung des Basismodells (1994) das Alterskriterium für Oldtimer inzwischen bereits erfüllt, zählt die sportliche Skorpion in den für sie relevanten Youngtimer-Rennklassen länger schon zum älteren Eisen.

Höhepunkte

Rennläufe im Rahmenprogramm der Motorrad-Weltmeisterschaft auf dem Sachsenring in den Jahren 1998, 1999 und 2001.

Meister

Cup-Meister 2003, 2010 (Norbert Schäfer, Sachsenring 2020)
Cup-Meister 2011–2013, 2017 (Knuth Strauß, Sachsenring 2020)
Cup-Meister 2014–2016, 2022–2024 (Mario Wilhelm, Sachsenring 2020)
Nr.JahrNameStartnr.
1.1997Ronny Wehran
2.1998Paul-Maria Listl33
3.1999Jan Stecher
4.2000Rikko Stendevad
5.2001Carsten Freudenberg
6.2002Carsten Freudenberg
7.2003Norbert Schäfer39
8.2004Klaus Schönfeld27
9.2005Klaus Schönfeld27
10.2006Klaus Schönfeld27
11.2007Klaus Schönfeld27
12.2008Klaus Schönfeld27
13.2009Klaus Schönfeld27
14.2010Norbert Schäfer39
15.2011Knuth Strauß77
16.2012Knuth Strauß77
17.2013Knuth Strauß77
18.2014Mario Wilhelm40
19.2015Mario Wilhelm40
20.2016Mario Wilhelm40
21.2017Knuth Strauß77
22.2018Tony König11
23.2019Tony König11
24.2020Tony König11
25.2021Tony König11
26.2022Mario Wilhelm40
27.2023Mario Wilhelm40
28.2024Mario Wilhelm40

[4][1]

Literatur

  • Stiletto: Wenn gar nichts mehr geht – einfach weiterfahren. MZ. in Günter Höhne (Hrsg.): Die geteilte Form, Deutsch-deutsche Designaffären 1949–1989, Fackelträger Verlag, Köln 2009, ISBN 978-3-7716-4421-5, S. 61–71.
  • Rene Zapf: Made in Zschopau – Motorräder mit Herz, ISBN 978-3-944509-71-6.
  • Andy Schwietzer: Typenkompass MZ – Motorräder seit 1950, Motorbuch Verlag, Stuttgart, 2008, ISBN 978-3-613-02949-1
Commons: MZ-Cup – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Offizielle Website des MZ-Cups
  2. MZ-Cup – Einmal Norton Manx für Arme, in Klassik Motorrad, Zeitschrift, Heft 3/2022, Seite 69
  3. 30 Jahre MZ Skorpion Racer: Legendär schnelles MZ-Straßenmodell, für das noch immer ein Cup veranstaltet wird, in Klassik Motorrad, Zeitschrift, Heft 4/2024
  4. MZ Skorpion Cup – Motorrad Autogrammkarten. Archiviert vom Original am 21. Januar 2021; abgerufen am 15. Januar 2021.

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Die Fahrer und Fahrerinnen der Saison 2018 bei der Siegerehrung in Most
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MuZ Skorpion Sport, Baujahr 1995. Ausgestellt im Verkehrsmuseum Dresden
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Knuth Strauss #77
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Norbert Schäfer