MTZ-5

Belarus

Restaurierter MTZ-5 (2009)

MTZ-5
Hersteller:Minski Traktorny Sawod und Juschny Maschinostroitelny Sawod
Produktionszeitraum:1957–1972
Motoren:Vierzylinder-Dieselmotor
Länge:4095 mm
Breite:1884 mm
Höhe:1920 mm
Radstand:2450 mm
Spurweite:1200–1700 mm
Wenderadius:3700 mm
Standardbereifung:12-38 AS
Höchstgeschwindigkeit:22,3 km/h
Leergewicht:2750 kg
Vorgängermodell:MTZ-2
Nachfolgemodell:MTZ-50

Der MTZ-5 (russisch МТЗ-5, im deutschen Sprachraum zumeist MTS-5 transkribiert, bekannt auch in Kombination mit dem Markennamen Belarus) ist ein Traktor, der von 1957 ab zuerst im Minski Traktorny Sawod produziert wurde. In 15 Jahren wurden bei verschiedenen Herstellern etwa 650.000 Stück hergestellt. Die DDR importierte einige Traktoren dieses Typs, bevor der MTZ-50 zur Verfügung stand.

Mit dem MTZ-7 wurde zudem eine Version mit Allradantrieb hergestellt. Die Produktion dauerte jedoch nur drei Jahre an und die gefertigten Stückzahlen blieben gering.

Fahrzeuggeschichte

Restauriertes Exemplar, Auspuff nicht original (2009)
(c) Bundesarchiv, Bild 183-A0920-0010-001 / CC-BY-SA 3.0
MTZ-5 bei Erntearbeiten in Hainichen (1962)
MTZ-5 mit angebautem Baggerarm und Planierschild sowie Zusatztank (2009)

Erste Prototypen des MTZ-5 wurden 1956 und 1957 gefertigt. Ausschlaggebend waren verschiedene Mängel am Vorgängermodell MTZ-2, die nur durch eine Neukonstruktion behoben werden konnten. Dazu gehörten insbesondere eine zu niedrige Höchstgeschwindigkeit von lediglich 13 km/h und eine unzureichende Anzahl von Abstufungen des Getriebes.[1]

Mit der Serienfertigung der Maschinen wurde im Minski Traktorny Sawod 1957 begonnen. 1958 nahm zusätzlich das Juschny Maschinostroitelny Sawod (JuMZ) die Produktion der Traktoren auf. In Minsk wurde die Fertigung 1962 komplett auf den Nachfolgetyp MTZ-50 umgestellt. In Dnipropetrowsk bei JuMZ dagegen dauerte sie bis 1972 an. Insgesamt wurden in beiden Werken 644.000 Exemplare hergestellt.[2]

Von 1958 bis 1961 wurde zusätzlich bei MTZ der MTZ-7 gefertigt. Dieser Traktor entsprach im Wesentlichen dem MTZ-5, hatte jedoch Allradantrieb. Es wurde mit Teilen von verschiedenen anderen sowjetischen Nutzfahrzeugen experimentiert um diesen zu verwirklichen, die gebauten Stückzahlen blieben gering.[1] Auch übernahm das Juschny Maschinostroitelny Sawod die Fertigung nicht. Nachfolger wurden die Allradversion des MTZ-50, der MTZ-52.

Die DDR importierte den MTZ-5 bis 1963, genaue Stückzahlen sind nicht bekannt.[3][4] Danach stand der MTZ-50 zur Verfügung.

Modellvarianten

Im Laufe der Produktionszeit wurden einige unterschiedliche Varianten des Fahrzeugs gebaut.[5][6]

  • MTZ-5 – Grundversion des Fahrzeugs, ab 1957 in Serie hergestellt.
  • MTZ-5K – Modell mit zusätzlicher Hydraulikeinheit für Anbaugeräte.
  • MTZ-5L – Modell mit überarbeitetem Dieselmotor des Typs D40L sowie einem Einzylinder-Ottomotor als Anlasser. Damit konnte insbesondere die Kaltstartfähigkeit der Maschine verbessert werden. Außerdem wurden die Traktoren mit einer einfachen Wechselstromlichtmaschine ausgestattet, eine Starterbatterie entfiel vollständig.[3]
  • MTZ-5M – Version mit elektrischem Anlasser und Gleichstromlichtmaschine zum laden der Batterie.
  • MTZ-5LS – Verbesserte Version des MTZ-5L mit nun 48 PS (35 kW) Leistung, wodurch die Arbeitsgeschwindigkeit gesteigert werden konnte.[1]
  • MTZ-5MS – Analog zum MTZ-5LS verbesserte Version des MTZ-5M.
  • MTZ-7 – In diversen Versionen von 1958 bis 1961 gefertigte Allradversion des MTZ-5. Die Vorderachse stammte zunächst vom Geländewagen GAZ-67, erwies sich aber als zu schwach. Stattdessen verwendete man später die Vorderachse des Lastwagens GAZ-63. 1958 begann die Serienfertigung, bis 1961 wurden etwa 2800[2] Stück gebaut.[1]
  • Experimentalversionen mit Halbkettenantrieb wurden gebaut.

Technische Daten

Für die Modelle MTZ-5L und MTZ-5M, wobei es zu den anderen Versionen nur sehr geringe Abweichungen gibt.[3]

  • Motor: Vierzylinder-Viertakt-Dieselmotor
  • Motortyp: „D-40“ *
  • Leistung: 45 PS (33 kW)
  • Hubraum: 4,50 l[7][8]
  • Bohrung: 105 mm
  • Hub: 130 mm
  • Verdichtung: 17:1
  • Tankinhalt: 100 l
  • Verbrauch: 279 g/kWh
  • Getriebe: mechanisch, 10 Vorwärtsgänge + 2 Rückwärtsgänge
  • Höchstgeschwindigkeit: 22,3 km/h
  • Bremssystem: Trommelbremsen
  • Hydraulikanlage: Dreipunkthydraulik hinten mit zwei Arbeitszylindern
  • Antriebsformel: 4×2

Abmessungen und Gewichte

  • Länge: 4095 mm
  • Breite: 1884 mm
  • Höhe: 1920 mm
  • Bodenfreiheit: 450 mm
  • Radstand: 2450 mm
  • Spurweite vorne und hinten: 1200–1700 mm
  • Leergewicht, betriebsbereit: 2750 kg
  • Bereifung hinten: 12-38 AS
  • Bereifung vorne: 6,50-20 AS

* In späteren Exemplaren wurden verschiedene Versionen des Motors D-48 verbaut.[9] Dieser entsprach dem D-40 in allen wesentlichen Teilen,[7] lediglich eine Erhöhung der maximalen Umdrehungszahl der Kurbelwelle führte zu einer geringfügigen Leistungssteigerung auf 48 PS (35 kW).[7][10]

Literatur

  • Uwe Miethe: Bildatlas des DDR-Straßenverkehrs. GeraMond Verlag GmbH, München, 2008, ISBN 978-3-7654-7692-1.
  • Christian Suhr, Ralf Weinreich: DDR Traktoren-Klassiker. Weltbild-Verlag, Lizenzausgabe 2011, ISBN 978-3-8289-5414-4.

Einzelnachweise

  1. a b c d Geschichte des Minski Traktorny Sawods (englisch)
  2. a b Webseite mit Angaben zu den gefertigten Stückzahlen (russisch)
  3. a b c K. H. Jenisch: Bauweise und Eigenheiten der Traktoren "Belarus" MTS-5M und MTS-5L. Agrartechnik, 9. Jahrgang. (PDF-Dokument, 3,8 MB)
  4. Uwe Miethe: Bildatlas des DDR-Straßenverkehrs. S. 133.
  5. Modellversionen des MTZ-5 mit Abbildungen (russisch)
  6. Genauere Erläuterungen zu einzelnen Modellversionen (russisch)
  7. a b c Historische Datentabelle mit Übersicht der Daten verschiedener Dieselmotoren für sowjetische Traktoren (russisch)
  8. Weiterer Beleg zum Hubraum, hier am Beispiel des D-48L aus dem Kettenschlepper T-38M (russisch)
  9. Webseite zur Thematik der Motoren der Traktorenbaureihe MTZ-5 (russisch)
  10. Detaillierte Beschreibung des D-48-Motors mit technischen Zeichnungen (russisch)

Weblinks

Commons: MTZ-5 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikibooks: MTZ-5 – Lern- und Lehrmaterialien

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Belarus MT 35 MG
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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Hainichen, Kartoffelkrauternte Zentralbild Gahlbeck At-20.5.1962 Mähhäcksler zur Kartoffelkrauternte ausgerüstet. Ein Heuererkollektiv der MTS Hainichen im Bezirk Karl-Marx-Stadt hat unter Leitung Dipl.-Ing. Horst Feldmann einen Mähhäcksler für die Kartoffelkrauternte umgebaut. Am Schneidwerk wurden zwei torpedoförmige Krautheber angebracht. Die Haspel ist bis aufs Äußerste angezogen und wischt über die Krautheber. Außerdem wurden die Achsen so verlängert, daß die Spuren genau zwischen den Kartoffelseilen ausgefahren werden, damit die im Boden liegenden Knollen nicht beschädigt werden. UBz: Der durch das Neuererkollektiv der MTS Hainichen für die Kartoffelkrauternte ausgerüstete Maschinensatz auf dem Feld. Auch die Zugmaschine und der Hänger wurden so ausgewählt, daß die Kartoffeln nicht beschädigt werden. Dabei hat sich ein 3 Tonnen fassender Wechselanhänger mit 1,30 Meter Spurweite bewährt.
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Belarus MTS 5 mit S-Schild und Tieflöffel, Vorderansicht