MSV Eisleben

MSV Eisleben
Logo des Mansfelder SV Eisleben
Basisdaten
NameMansfelder Sportverein
Eisleben e. V.
SitzEisleben, Sachsen-Anhalt
Gründung15. Februar 1990
Farbenrot-blau
Websitewww.msveisleben.de
Erste Fußballmannschaft
SpielstätteStädtischer Sportplatz Eisleben
Plätze5.000
LigaLandesliga Süd Sachsen-Anhalt
2022/2310. Platz
Heim
Auswärts

Der Mansfelder SV Eisleben ist ein Sportverein aus der Lutherstadt Eisleben im Landkreis Mansfeld-Südharz (Sachsen-Anhalt). Sportstätte ist der 5.000 Zuschauer fassende Städtische Sportplatz mit zwei Rasen- und einem Kunstrasenplatz und einer überdachten Tribüne.

Geschichte

Logo der SG Dynamo

Der Vorgänger des MSV Eisleben wurde im Jahr 1950 als „SV Deutsche Volkspolizei Eisleben“ gegründet. Nach der Gründung der Sportvereinigung Dynamo als zentrale Sportorganisation der DDR-Sicherheitskräfte wurde die SG im Jahr 1953 in „SG Dynamo Eisleben“ umbenannt. Am öffentlichkeitswirksamsten entwickelte sich die Sektion Fußball. In der Hierarchie der SV Dynamo hatte sie allerdings wenig Bedeutung, denn der Spieleraustausch mit dem Schwerpunktclub SC Dynamo Berlin bzw. später BFC Dynamo hielt sich in engen Grenzen (siehe Abschnitt „Personen“).

Im Gründungsjahr der SG Dynamo gewann der Polizeisportverein die Bezirksmeisterschaft Halle und erreichte damit den Aufstieg in die zweitklassige DDR-Liga. Nach zwei Jahren Zweitklassigkeit musste Eisleben im Jahr 1956 jedoch in die II. DDR-Liga absteigen. 1958 kehrte Dynamo in die I. Liga zurück, in der Eisleben in der Folgezeit wie kaum eine andere Mannschaft präsent war.

Ab 1965 wurde die Sportgemeinschaft für zwei Jahre in „Dynamo Mansfeldkombinat Eisleben“ umbenannt. Das metallverarbeitende Werk war mit zeitweise 48.000 Beschäftigten größter Arbeitgeber der Region und trat in diesen Jahren offensichtlich zusätzlich als Trägerbetrieb auf. In der Saison 1964/65 verpassten die Fußballer den Aufstieg in die DDR-Oberliga hinter Turbine Erfurt nur knapp. Nach zwischenzeitlichen Abstiegen in die Bezirksliga Halle in der Saison 1972/73 sowie 1986/87 gehörte Dynamo Eisleben bis zum Ende des DDR-Fußballs 1991 der DDR-Liga an.

Am 15. Februar 1990 wurde nach einer Fusion mit der BSG Mansfeldkombinat Eisleben der „Mansfelder SV Eisleben“ gegründet. Im Januar 1991 schloss sich die Fußballabteilung des SV Südharz Eisleben dem MSV an. Eine Teilnahme am höherklassigen Fußball gelang dem MSV seit dem nicht mehr. Nach einem zwischenzeitlichen Aufenthalt in der Verbandsliga Sachsen-Anhalt (1999–2003) agierte der MSV in den letzten Jahren in der Landesliga Süd bzw. 2007/2008 in der Landesliga Mitte (Sachsen-Anhalt) und schaffte in der letztgenannten Saison den Wiederaufstieg in die Verbandsliga. Nach einem zwischenzeitlichen Abstieg in die Landesklasse gelang 2015 die Rückkehr in die Landesliga.

Fußball

Saison 1964/65

Nach drei Jahren in der DDR-Liga mit aufsteigender Tendenz, zuletzt 1964 Platz 4, spielte Dynamo in der Spielzeit 1964/65 seine bisher erfolgreichste Saison. Als Favoriten gingen in der Südstaffel der Liga Oberligaabsteiger SC Turbine Erfurt und der Vorjahreszweite SC Einheit Dresden an den Start. Das Aufgebot der Eislebener hatte sich gegenüber dem Vorjahr kaum geändert, neu waren Peter Tyll als zweiter Torwart und der 20-jährige Stürmer Siegward Reinicke von der unterklassigen Einheit Querfurt. Dynamos Saisonstart war zunächst durchwachsen, nach sechs Spieltagen waren erst fünf Punkte erreicht. Mit dem 6:1 über Motor Karl-Marx-Stadt am 7. Spieltag wurde aber erstmals ein Achtungszeichen gesetzt, zwei Wochen später folgte mit dem 4:1-Heimsieg über Turbine Erfurt ein Paukenschlag. Nach Abschluss der Herbstserie lag Dynamo Eisleben hinter den Erfurtern auf dem 2. Tabellenplatz. Nach einem 3:0-Auswärtssieg gegen Vorwärts Leipzig am 18. Spieltag und einem gleichzeitigen Unentschieden der Erfurter stand Dynamo erstmals an der Tabellenspitze, der jedoch zwei Wochen später mit einer herben 2:5-Niederlage bei Chemie Riesa wieder verspielt wurde. Vor dem entscheidenden Duell mit Turbine Erfurt lagen die Eislebener mit einem Punkt Rückstand zum Gegner auf Rang 2. Mit ihrem 2:0-Sieg schufen die Erfurter jedoch eine gewisse Vorentscheidung über den Staffelsieg, den sie sich schließlich auch nicht mehr nehmen ließen. Am letzten Spieltag hatte Eisleben noch eine theoretische Chance bei einem Sieg bei Motor Eisenach und einer gleichzeitigen Heimniederlage der Erfurter gegen Einheit Dresden auf den Staffelsieg, der den Aufstieg in die Oberliga bedeutet hätte. Erfurt siegte jedoch mit 2:0, während Eisleben mit 1:3 verlor. Trotzdem beendete Dynamo die Saison mit einem 2. Platz, dem besten Ergebnis nach achtjähriger DDR-Liga-Geschichte.

Der 42-jährige Trainer Günter Lehmann konnte sich die ganze Saison über auf einen konstanten Spielerstamm mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren stützen. Allein sieben Spieler waren in mehr als 90 Prozent aller Spiele dabei. Zum Erfolgsgaranten wurde ausgerechnet Neuling Reinicke, der mit seinen 21 Toren nicht nur bester Schütze seiner Mannschaft, sondern auch Torschützenkönig der Ligastaffel Süd wurde. Die Stammelf hatte folgendes Aussehen:

Werner Lihsa (21 Jahre, 27 Einsätze)

Sacher (?/22), Paul Tretschok (28/29), Eberhard Fiebrig (28/22)
Willi Schmidt (24/15), Günter Waldhauser (24/30)
Werner Bartlitz (24/21), Siegwart Reinicke (20/28), Jürgen Schülbe (26/30), Benno Woit (24/29), Rudi Gebhardt (27/29)

Trotz seiner guten Leistungen hatte Dynamo Eisleben nur geringen Publikumszuspruch. Der Besucherdurchschnitt im Städtischen Sportplatz lag nur bei 1.300, nur zu den Spielen gegen Erfurt und gegen Wismut Gera, als es am 19. Spieltag den 1. Tabellenplatz zu verteidigen galt, kamen 2.000 Zuschauer.

Personen

  • Thorsten Boer,
    Jugendspieler bei Dynamo, ging 1989 zum DDR-Oberligisten BFC Dynamo, später 86 Zweitligaspiele für den Chemnitzer FC und den 1. FC Union Berlin
  • Hendrik Herzog,
    bis 1981 Jugendspieler bei Dynamo, später 83 Oberligaspiele für den BFC Dynamo, 208 Bundesligaspiele für Schalke 04, VfB Stuttgart und Hertha BSC, 7-facher DDR-Nationalspieler
  • Marco Kurth,
    bis Jugendspieler bei Dynamo, später 90 Zweitligaspiele beim FC Erzgebirge Aue
  • Werner Lihsa,
    bis 1967 Torwart bei Dynamo, danach 110 Oberligaspiele für den BFC Dynamo
  • Gerhard Prautzsch
    1984/85 Trainer bei Dynamo, nachdem er bei Dynamo Dresden als Cheftrainer entlassen worden war, 92-facher Oberligaspieler in Dresden
  • Miroslav Rada,
    ehemaliger tschechischer Erstligaspieler bei FK Teplice, 2007/08 beim MSV
  • Ulrich Rothe
    zwischen 1978 und 1990 Trainer bei Dynamo, davor 137 Oberligaspiele für Chemie Halle und Chemie Leipzig
  • Karl Schäffner,
    bis 1953 bei Dynamo, später DDR-Oberliga-Spieler und Trainer
  • Lutz Schülbe,
    spielte bis 1981 bei Dynamo, danach 154 Oberligaspiele für Dresden und Halle, 10-facher DDR-Nachwuchs-Nationalspieler
  • Otto Werkmeister,
    mit ZSG Union Halle 1949 Ostzonen-Fußballmeister, 1952 mit Turbine Halle DDR-Meister, in den 1970er Jahren Trainer bei Dynamo

Platzierungen seit 1951

SpielzeitLigazugehörigkeitTorverhältnisPunkteRang
1950/51Landesklasse Sachsen-Anhalt60:7824:3610
1951/52Landesklasse Sachsen-Anhalt72:4234:183
1952/53Bezirksliga Halle50:2331:131
1953/54DDR-Liga (Staffel 2)40:5823:2911
1954/55DDR-Liga (Staffel 2)54:3829:235
19562. DDR-Liga (Staffel Nord)57:2932:202
19572. DDR-Liga (Staffel Nord)60:3139:131
1958DDR-Liga49:4824:287
1959DDR-Liga40:3527:256
1960DDR-Liga56:4227:255
1961/62DDR-Liga49:6732:4610
1962/63DDR-Liga (Staffel Süd)41:3529:237
1963/64DDR-Liga (Staffel Süd)41:3032:284
1964/65DDR-Liga (Staffel Süd)63:3739:212
1965/66DDR-Liga (Staffel Süd)55:4733:274
1966/67DDR-Liga (Staffel Süd)35:4727:3313
1967/68DDR-Liga (Staffel Süd)41:5127:339
1968/69DDR-Liga (Staffel Süd)26:3627:3310
1969/70DDR-Liga (Staffel Süd)36:3130:307
1970/71DDR-Liga (Staffel Süd)38:4525:3511
1971/72DDR-Liga (Staffel C)21:3017:239
1972/73DDR-Liga (Staffel C)42:3917:2711
1973/74Bezirksliga Halle94:2852:81
1974/75DDR-Liga (Staffel C)45:3128:162
1975/76DDR-Liga (Staffel C)43:3024:204
1976/77DDR-Liga (Staffel C)26:2126:185
1977/78DDR-Liga (Staffel C)29:2823:215
1978/79DDR-Liga (Staffel C)40:3723:216
1979/80DDR-Liga (Staffel C)40:4218:268
1980/81DDR-Liga (Staffel C)45:2427:174
1981/82DDR-Liga (Staffel C)43:2128:163
1982/83DDR-Liga (Staffel C)42:4321:234
1983/84DDR-Liga (Staffel C)37:2726:184
1984/85DDR-Liga (Staffel B)44:5329:3915
1985/86DDR-Liga (Staffel Süd)42:4536:327
1986/87DDR-Liga (Staffel Süd)26:5724:4416
1987/88Bezirksliga Halle76:1852:121
1988/89DDR-Liga (Staffel B)41:4333:3510
1989/90DDR-Liga (Staffel B)48:5128:4015
SpielzeitLigazugehörigkeit (Spielklasse)TorverhältnisPunkteRang
1990/91Bezirksliga Halle (5.)22:6214:3814
1991/92Bezirksliga Halle29:5731:3513
1992/93Bezirksliga Halle31:5222:2813
1993/94Bezirksliga Halle39:5622:2814
1994/95Landesliga Sachsen-Anhalt Süd (6.)43:6420:3613
1995/96Landesliga Süd42:46447
1996/97Landesliga Süd48:48476
1997/98Landesliga Süd87:33712
1998/99Landesliga Süd81:28711
1999/2000Verbandsliga Sachsen-Anhalt (5.)49:813215
2000/01Verbandsliga54:53489
2001/02Verbandsliga24:832916
2002/03Verbandsliga15:121517
2003/04Landesliga Sachsen-Anhalt Süd (6.)48:793613
2004/05Landesliga Süd49:633211
2005/06Landesliga Süd50:653611
2006/07Landesliga Süd51:32602
2007/08Landesliga Mitte86:27611
2008/09Verbandsliga Sachsen-Anhalt (6.)45:32475
2009/10Verbandsliga19:126517
2010/11Landesliga Sachsen-Anhalt Süd (7.)42:1231316
2011/12Landesklasse Sachsen-Anhalt 4 (8.)71:31642
2012/13Landesklasse 483:47573
2013/14Landesklasse 488:35612
2014/15Landesklasse 498:37771
2015/16Landesliga Sachsen-Anhalt Süd (7.)41:553612
2016/17Landesliga Sachsen-Anhalt Süd45:44458
2017/18Landesliga Sachsen-Anhalt Süd57:51427
2018/19Landesliga Sachsen-Anhalt Süd40:40486
2019/20Landesliga Sachsen-Anhalt Süd24:361,012
2020/21Landesliga Sachsen-Anhalt Süd11:151,012
2021/22Landesliga Sachsen-Anhalt Süd33:41287
2022/23Landesliga Sachsen-Anhalt Süd32:452510
Bilanz DDR-Liga
SpielzeitenPunkteTorverhältnisEwige Tabelle
33858:8741318:12713. Platz

Literatur

Siehe auch

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