MAN-VW

MAN-VW
MAN-VW 6–10 Tonner
MAN-VW 6–10 Tonner
G 90
Hersteller:MAN, VW
Produktionszeitraum:1979–1993
Vorgängermodell:MAN-Saviem
Nachfolgemodell:MAN L 2000, VW L80
Technische Daten
Bauformen:Pritschenwagen, Kipper, Sattelzugmaschine, Fahrgestell
Motoren:Dieselmotoren:
3,8–6,6 Liter
Leistung:66–114 kW
Länge:ab 5405 mm
Breite:2220–2366 mm
Höhe:2338–2410 mm
Radstand:3100–5100 mm

Der MAN-VW, ursprünglich als 6–9 Tonner, von 1981 bis 1987 als 6–10 Tonner und ab 1987 als G 90 bezeichnet, ist ein in Zusammenarbeit von MAN und der Volkswagen AG entwickelter und von 1979 bis 1993 produzierter Lastkraftwagen.

Geschichte

Nachdem 1977 die Kooperation von MAN mit dem französischen Hersteller Saviem ausgelaufen war, sah sich MAN nach einem neuen Partner für den Bau von leichten Lkw um und fand diesen in der Volkswagenwerk AG. Am 25. August 1977 schlossen MAN und Volkswagen einen Kooperationsvertrag, der die gemeinsame Entwicklung und Produktion leichter Lastkraftwagen umfasste.[1]

Nachdem Magirus-Deutz im Rahmen der Vierer-Club-Kooperation, an der sich MAN ursprünglich beteiligen wollte, bereits 1975 das erste kippbare Fahrerhaus in der leichten bis mittelschweren Gewichtsklasse in Deutschland auf den Markt gebracht hatte, sollte auch das Kooperationsmodell von MAN und VW ein solches Fahrerhaus erhalten. Dieselmotoren, Chassis und Vorderachsen steuerte MAN bei, während das vom VW LT abgeleitete Fahrerhaus, Getriebe und Hinterachsen von VW stammten. Die Front der Fahrzeuge wurde – anders als während der Partnerschaft mit Saviem – mit den Logos beider Firmen versehen.

Das Modell erschien 1979 zunächst mit zulässigen Gesamtgewichten zwischen 6 und 9 t, ab 1981 auch 10 t, zur Wahl standen zwei Saugdieselmotoren mit 90 und 136 PS (66 und 100 kW). Das Fahrzeug war als Pritschenwagen, mit Kippbrücke, als Sattelzugmaschine und als Fahrgestell mit Führerhaus lieferbar.

Drei Viertel der Fahrzeuge sollten im VW-Werk Hannover und ein Viertel im MAN-Werk in Salzgitter-Watenstedt produziert werden. Da jedoch weniger Fahrzeuge verkauft werden konnten als geplant, verschob sich das Verhältnis auf etwa 50:50. In den letzten Jahren wurde nur noch in Salzgitter produziert.

MAN-VW G 90 (1987–1993)

Die einzige größere Überarbeitung wurde auf der Internationalen Automobil-Ausstellung 1987 präsentiert, die zuvor runden Scheinwerfer beidseits des Kühlergrills wurden durch rechteckige in der Stoßstange ersetzt. Der Hubraum pro Zylinder wurde von 0,95 l auf 1,15 l vergrößert und die Drehzahl wurde von 3000 auf 2700 Umdrehungen pro Minute abgesenkt. Die Motorleistung stieg auf 100 und 150 PS (74 und 110 kW). Mit einer neuen Innenausstattung wurde er von nun an als „G 90“, teilweise auch als G-Baureihe bezeichnet, im Markt positioniert.[2]

Die Kooperation zwischen MAN und VW endete 1993 nach rund 72.000 produzierten Fahrzeugen.

MAN entwickelte als Nachfolger den neuen Typ L 2000, der bei 7,49 t Gesamtgewicht begann und eine mehr dem Design der eigenen Schwer-Lkw ähnelnde Kabine besaß, die vom vier Jahre zuvor übernommenen österreichischen Lkw-Hersteller Steyr stammte.

VW entwickelte als Nachfolger den L80, der von Volkswagen Caminhões e Ônibus in Brasilien gefertigt und ab 1995 angeboten wurde. Noch heute wird das Fahrzeug in Brasilien modernisiert als VW Delivery und dem davon abgeleiteten VW Worker produziert.

Technische Daten

Die Modellbezeichnung setzt sich aus dem zulässigen Gesamtgewicht, aufgerundet auf ganze Tonnen, und der Motorleistung in Pferdestärken zusammen.

Zum Beispiel hat das Modell 6.90, das als Pritschenwagen und Kipper angeboten wurde, ein zulässiges Gesamtgewicht von 6 Tonnen und eine Motorleistung von 90 PS. Weitere Modellbezeichnungen waren 6.100, 8.90, 8.100, 8.136, 8.150, 9.136, 9.150, 10.136 und 10.150.

Unter anderem waren folgende Motoren verfügbar:

Modell[3]HubraumBohrung × HubMotorbaureiheLeistung
Reihenvierzylinder:
8.0903791 cm³102 × 116 mmMAN D022466 kW (090 PS) bei 3000/min
8.1004397 cm³108 × 120 mmMAN D082474 kW (100 PS) bei 3000/min
Reihensechszylinder:
8.1365687 cm³102 × 116 mmMAN D0226100 kW (136 PS) bei 3000/min
8.1506595 cm³108 × 120 mmMAN D0826110 kW (150 PS) bei 3000/min

Die Motoren wurden stets mit einem vollsynchronisierten 5-Gang-Schaltgetriebe kombiniert, die größeren Modelle waren serienmäßig mit Servolenkung ausgestattet.

Optional waren unter anderem Allradantrieb, Antiblockiersystem, Doppelkabine, Luftfederung und verschiedene Achsübersetzungen und Radstände lieferbar.

Einsatzbeispiele

Trivia

Fahrzeugmodelle von Conrad (links) und Siku (rechts)

Von der von 1979 bis 1987 produzierten Version MAN-VW 8.90 F Pritsche stellte das Unternehmen Conrad Modelle ein Miniaturmodell im Maßstab 1:50 her. Die Sieper GmbH hatte unter der Marke Siku von 1982/83 bis 1991/92 Spielautos des MAN-VW im Angebot.

Weblinks

Commons: MAN-VW – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Der Blick zurück: 25. August 1977 - Heute vor 40 Jahren. In: Wolfsburger Nachrichten vom 25. August 2017.
  2. Lastauto Omnibus Katalog 1988, Ausgabe Nr. 17, Vereinigte Motorverlage, Stuttgart 1987, S. 36–39, 172.
  3. Beispielhaft für alle Tonnagen steht die 8-Tonnen-Variante. Siehe zur Tabelle: Andreas Lepper. 2011. „MAN“ Andy's Truckinfo. Sept. Online (Memento des Originals vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/home.arcor.de.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Flag of South Africa.svg

Flagge Südafrikas

Verwendete Farbe: National flag | South African Government and Pantone Color Picker

     Grün gerendert als RGB 000 119 073Pantone 3415 C
     Gelb gerendert als RGB 255 184 028Pantone 1235 C
     Rot gerendert als RGB 224 060 049Pantone 179 C
     Blau gerendert als RGB 000 020 137Pantone Reflex Blue C
     Weiß gerendert als RGB 255 255 255
     Schwarz gerendert als RGB 000 000 000
Flag of Canada (Pantone).svg
Flag of Canada introduced in 1965, using Pantone colors. This design replaced the Canadian Red Ensign design.
Man vw 1 sst.jpg
Autor/Urheber: Sven Storbeck, Lizenz: GPL
MAN-VW-Lkw
MAN 8.150 G90 LKW im Jahr 2011.JPG
Autor/Urheber: High Contrast, Lizenz: CC BY 3.0 de
Ein MAN 8.150 G90 LKW in Regensburg, 2011.
Man vw 3 sst.jpg
Autor/Urheber: Sven Storbeck, Lizenz: GPL
MAN-VW-Lkw
Renault Latitude getting towed away in Tomsk.JPG
Autor/Urheber: Ilya Plekhanov, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Renault Latitude getting towed away for illegal parking on a sidewalk in Tomsk, Russia
Man vw 2 sst.jpg
Autor/Urheber: Sven Storbeck, Lizenz: GPL
MAN-VW-Lkw
Spielmobil Berlin2.JPG
(c) I, Lienhard Schulz, CC BY 2.5
Playmobil of Berlins borough Neukölln. In the summer-school-holidays 2007.
Conrad+Siku MAN-VW.jpg
Autor/Urheber: Kirchenfan, Lizenz: CC0
Modellautos des MAN-VW von Conrad (links) und Siku (rechts).
Man 8.136 Fae 4x4 Army Military Truck pic1.JPG
Autor/Urheber: Alf van Beem, Lizenz: CC0
Man 8.136 Fae 4x4 Army Military Truck
ILA 2018, Schönefeld (1X7A5476).jpg
Autor/Urheber: Matti Blume, Lizenz: CC BY-SA 4.0
self-propelled open aircraft gangway at ILA 2018
MD 1980.jpg
Autor/Urheber: Günter Dick, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Transporter des Möbelhaus Dick, Lauchringen, Landkreis Waldshut, Baden-Württemberg, 1980 in Südfrankreich (Unternehmensgeschichte).
RW1 701 Buchholz.jpg
Rüstwagen 1 (RW 1) der Freiwilligen Feuerwehr Duisburg-Buchholz, seit 2009 außer Dienst
MAN-VW Hub.jpg
Autor/Urheber: Kirchenfan, Lizenz: CC0
MAN-VW mit Hubarbeitsbühnenaufbau
MAN-Volkswagen G90 LKW.jpg
Autor/Urheber: High Contrast, Lizenz: CC BY 3.0 de
MAN-Volkswagen G90 in Oberbayern.