Diethardt liegt im Blauen Ländchen zwischen Wiesbaden und Koblenz im westlichen Hintertaunus. Die Gemeinde gliedert sich in die Ortsteile Diethardt und Münchenroth.[2] Der Mühlbach, ein Nebenfluss der Lahn, fließt durch die Ortsmitte.
Ortsbürgermeisterin von Diethardt ist Kerstin Reek-Berghäuser. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde sie mit einem Stimmenanteil von 75,38 % gewählt und ist damit Nachfolgerin von Dieter Schlemann, der nach 15 Jahren in Amt nicht mehr für diese Aufgabe kandidiert hatte.[7]
Wappen
Blasonierung: „In Rot ein durchgehendes goldenes Kreuz, in dessen Winkeln je drei (2:1) goldene Kreuzchen.“[8]
Wappenbegründung: So der Schild in dem SIGIL(V)M DITHART ET WEIDENBACH des 16. Jahrhunderts. Es ist dies das Stammwappen der Grafen von Leiningen-Westerburg, der Lehnsherren des Ortes, die ihn nach dem Aussterben der Lehnsträger, der Herren von Geroldstein, 1569 übernahmen und 1578 an Hessen-Rheinfels abtraten. Das in der Umschrift genannte Weidenbach, gleichfalls geroldsteinscher Besitz, hat gerichtlich wie kirchlich zu Diethardt gehört.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Zu den Sehenswürdigkeiten in Diethardt gehören die evangelische Dorfkirche aus dem 18. Jahrhundert, die von Pfarrer Gerhard Helfrich Preuschen als Pfarrer in Diethardt von 1722 bis 1746, (vgl. lateinische Inschrift im Inneren der Kirche) an der Stelle errichtet wurde, an der vordem eine ältere, vor der Reformation dem Heiligen Diethardt geweihte, Kirche stand. Im alten Backeshaus ist heute die Bücherei der Gemeinde untergebracht.
Einmal im Jahr wird das traditionelle Backesfest ausgerichtet, bei dem im alten Backeshaus wieder Brot und Kuchen gebacken wird; außerdem gibt es seit ein paar Jahren ein Brunnenfest.
Der ehemalige Luftkurort war bis in die 1980er Jahre bekannt und touristisch erschlossen (ein Hotel, zwei Gaststätten). Infolge des demographischen Wandels verschlechterte sich jedoch die wirtschaftliche Lage in der Gemeinde, und 2002 schloss zunächst die letzte Gaststätte. Erst im Sommer 2013 öffnete wieder eine Gaststätte im Ortsteil Münchenroth.
Seit dem Winter 2003 befand sich auf dem Gelände der letzten Gaststätte ein Ponyhof, der Hof Weidengrund, der während der Ferienzeit zahlreiche, meist junge, weibliche Besucher anlockte und damit den Tourismus im Dorf leicht belebte. Nachdem 2006 der Ponyhof wegzog, wird das Gelände von einer Familie bewohnt. Den Mittelpunkt des Dorflebens stellt das Anfang der 1970er Jahre erbaute Dorfgemeinschaftshaus dar, in dem regelmäßig Dorffeierlichkeiten abgehalten werden und das jedem Einwohner zur Nutzung zur Verfügung steht.
Diethardt besitzt eine Freiwillige Feuerwehr, die 2004 zum ersten Mal seit den 1960er Jahren zu einem Brandeinsatz im Ortsteil Münchenroth ausrücken musste.
Persönlichkeiten
Von 1998 bis 2008 lebte der Schriftsteller Bjørn Jagnow (* 1972), der zahlreiche belletristische und fachliche Veröffentlichungen vorweisen kann, in Diethardt. Er hat verschiedenste Literatur- und Kulturpreise erhalten bzw. war dafür nominiert.
Sonstiges
1999 drehte das ZDF Teile der „Ein Fall für zwei“-Produktion „Von Nagel zu Nagel“. In den Wiesen vor dem Ort wurde Lösegeld für entführte Gemälde abgeworfen. Die Auswahl des Drehortes ist der Familie Besier zu verdanken, Wiesbadener Kaufleuten, die in den 1980er Jahren das ehemalige Pfarrhaus erworben hatten.
↑Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band393). Bad Ems März 2006, S.174 (PDF; 2,6 MB).Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.