Münchaurach

Münchaurach
Gemeinde Aurachtal
Koordinaten: 49° 34′ 31″ N, 10° 49′ 21″ O
Höhe: 315 m ü. NHN
Einwohner:722 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung:1. Januar 1972
Postleitzahl:91086
Vorwahl:09132
Die Kirche des ehemaligen Bene­diktinerklosters „St. Peter und Paul“ aus südöstlicher Blickrichtung
Pfarrhaus
Rathaus

Münchaurach ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Aurachtal im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Durch das Pfarrdorf fließt die Mittlere Aurach. Es münden der Maidelsgraben und der Reichenbach als linke Zuflüsse in die Mittlere Aurach. Unmittelbar nordwestlich befindet sich ein Gewerbegebiet. Westlich des Ortes liegt das Flurgebiet Straßfeld, südlich liegt die Eisgruben, dahinter erhebt sich der Kühberg. Die Staatsstraße 2244 verläuft nach Neundorf (1 km südwestlich) bzw. nach Falkendorf (1,3 km östlich). Die Kreisstraße ERH 15 verläuft am Nankenhof vorbei nach Oberreichenbach (4 km nordwestlich) bzw. zur Kreisstraße ERH 13 (2,2 km südöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Dörflas (0,6 km nördlich).[2]

Geschichte

Zwischen 1124 und 1127 wurde das Benediktinerkloster Münchaurach von den Grafen Gozwin von Höchstadt und seinem Sohn Hermann von Stahleck gegründet und 1128 von Bischof Otto von Bamberg geweiht. 1450 wurde das Kloster im Ersten Markgrafenkrieg geplündert und musste in den Folgejahrzehnten unter hohem finanziellen Aufwand wieder aufgebaut werden. Während des Bauernkriegs wurde das Kloster im Jahr 1525 zum Teil eingeäschert. Mit der Einführung des lutherischen Kirchenregiments wurde das Kloster 1528 säkularisiert und ein Amt der Landeshauptmannschaft Neustadt an der Aisch. Von 1846 bis 1972 war Münchaurach Sitz eines evangelisch-lutherischen Dekanats.[3]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Münchaurach 32 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Fraischvogteiamt Emskirchen-Hagenbüchach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das brandenburg-bayreuthische Klosteramt Münchaurach. Alle Anwesen (Amtshaus, Pfarrhaus, Schulhaus, 2 Wirtshäuser, 1 Mühle, 1 Hof, 2 Halbhöfe, 3 Güter, 12 Häuser, 3 Tropfhäuser, 2 Hofhäuslein, Ziegelei, Badstube, Schmiede) hatten das Klosteramt Münchaurach als Grundherrn.[4]

1810 kam Münchaurach an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1811 der Steuerdistrikt Münchaurach gebildet, zu dem Dörflas, Dondörflein, Eckenmühle, Falkendorf, Grieshof, Hessenmühle, Lenkershof, Lenzenmühle, Mausdorf, Nankenhof, Neundorf und Oberniederndorf gehörten. 1813 wurden folgende Ruralgemeinden gebildet:

  • Falkendorf mit Dörflas, Dondörflein, Eckenmühle, Hessenmühle, Lenkershof, Lenzenmühle und Nankenhof,
  • Mausdorf mit Grieshof, Leitsmühle und Neundorf sowie
  • Münchaurach[5]

Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) kamen zu Münchaurach die Orte Dörflas, Lenkershof und Nankenhof hinzu.[6]

Die Gemeinde Münchaurach war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Markt Erlbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch. Am 1. April 1836 wurde die Gemeinde dem Landgericht Herzogenaurach zugewiesen, am 1. Oktober 1847 auch dem Rentamt Herzogenaurach.[7] Ab 1862 gehörte Münchaurach zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin zum Rentamt Herzogenaurach (1919 in Finanzamt Herzogenaurach umbenannt, seit 1929: Finanzamt Erlangen) verwaltet. Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Herzogenaurach (1879 in Amtsgericht Herzogenaurach umbenannt), seit 1959 ist es das Amtsgericht Erlangen. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,773 km².[8]

Am 1. Januar 1972 wurde Münchaurach im Zuge der Gebietsreform in die neu gebildete Gemeinde Aurachtal eingegliedert.[9]

Baudenkmäler

Die Kirche des ehemaligen Benediktinerklosters aus westlicher Blickrichtung
  • St. Peter und Paul, evangelisch-lutherische Pfarrkirche, ehemalige Benediktinerklosterkirche
  • Ehemalige Meierei des Klosters
  • Ehemaliges Klostergefängnis
  • Ehemalige Klostermühle
  • Pfarrhaus, ehemaliger Klosterflügel
  • Gemeindekanzlei
  • Ehemaliges Pfarrhaus
  • Diverse Wohn(stall)häuser

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Münchaurach

Jahr181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner474584532488490487483475497491435434424410444445434441479792793704669704
Häuser[10]668975828488110
Quelle[11][12][12][12][13][12][14][12][12][15][12][12][16][12][12][12][17][12][12][12][18][12][8][19]

Ort Münchaurach

Jahr001818001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner381399381387331344647602635722
Häuser[10]476064707496190
Quelle[11][13][14][15][16][17][18][8][19][1]

Wanderwege

Durch den Ort führen die Fernwanderwege Aurach-Weg und Rangau-Ostweg.

Panoramabild

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Ein Panorama von Münchaurach aus dem Osten

Literatur

Weblinks

Commons: Münchaurach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 333 (Digitalisat).
  2. Münchaurach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 84f. = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 102f.
  4. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 114. Dort sind fälschlicherweise 33 Anwesen angegeben.
  5. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 225.
  6. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 34 (Digitalisat).
    H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 225 (Dort fälschlicherweise mit Dondörflein).
  7. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 207.
  8. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 680 (Digitalisat).
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 484.
  10. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  11. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 61 (Digitalisat). Für die Gemeinde Münchaurach zuzüglich der Einwohner von Dörflas (S. 19), Lenkerhof (S. 54) und Nankenhof (S. 62).
  12. a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 146, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  13. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 877, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1050, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  15. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 995 (Digitalisat).
  16. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1044 (Digitalisat).
  17. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1077 (Digitalisat).
  18. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 924–925 (Digitalisat).
  19. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 173 (Digitalisat).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Klosterkirche Münchaurach 1.JPG
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Klosterkirche Münchaurach (2017)
Münchaurach Panorama 02.jpg
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A panorama of Münchaurach, a village of Aurachtal, a town in northern Bavaria.
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Ehemalige Klosterkirche in Münchaurach
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Gebäude der Gemeindeverwaltung Aurachtal in der Langen Straße 2
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Pfarrhaus in einem ehemaligen Klosterflügel in Münchaurach (Mühlberg 1)
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Kleines Walmdachhaus am Mühlberg 3 in Münchaurach
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Fachwerkhaus mit Krüppelwalmdach Im Kloster 10 in der Gemeinde Aurachtal
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Pfarrhaus in einem ehemaligen Klosterflügel in Münchaurach (Mühlberg 1)
Münchaurach Kirche 8255524-2.jpg
(c) Reinhold Möller, CC BY-SA 4.0
Innenraum der ehemaligen Klosterkirche in Münchaurach