Mötzingen

WappenDeutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten:48° 32′ N, 8° 46′ O
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk:Stuttgart
Landkreis:Böblingen
Höhe:533 m ü. NHN
Fläche:8,15 km2
Einwohner:3759 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte:461 Einwohner je km2
Postleitzahl:71159
Vorwahl:07452
Kfz-Kennzeichen:BB, LEO
Gemeindeschlüssel:08 1 15 034
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schloßgartenstraße 1
71159 Mötzingen
Website:www.moetzingen.de
Bürgermeister:Benjamin Finis
Lage der Gemeinde Mötzingen im Landkreis Böblingen
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Karte

Mötzingen ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg, die zum Landkreis Böblingen gehört. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur Randzone der europäischen Metropolregion Stuttgart.

Geographie

Mötzingen liegt im Korngäu bzw. Oberen Gäu zehn Kilometer südwestlich von Herrenberg und fünf Kilometer östlich von Nagold. Der Autobahnanschluss A 81 Rottenburg ist ca. sechs Kilometer entfernt.

Nachbargemeinden

Im Westen grenzt Mötzingen an die Stadt Nagold im Landkreis Calw, im Norden an Jettingen und Gäufelden, im Osten an Bondorf (alle drei im Landkreis Böblingen) und im Süden an die Stadt Rottenburg am Neckar im Landkreis Tübingen.

Geschichte

Überblick

Die ersten Siedlungsfunde in der Markung Mötzingen reichen bis in die Eisenzeit zurück. Die erste urkundliche Erwähnung stammt von 1094. Zu der Zeit lag das Gebiet im Herzogtum Schwaben. Im Spätmittelalter übten die Vögte der Grafen von Hohenberg die Herrschaft über den Ort aus. 1581 ging Mötzingen an das Herzogtum Württemberg über und wurde dem Amt Herrenberg unterstellt. 1582 bis 1584 entstand ein Schloss, dessen Baumeister Heinrich Schickhardt war. Das Schlossgut wurde nacheinander an verschiedene adelige und bürgerliche Familien verliehen. Bei der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg blieb die Zugehörigkeit von Mötzingen zum Oberamt Herrenberg bestehen. Anlässlich der Kommunalreform 1938, während der NS-Zeit in Württemberg, die zur Auflösung der Oberämter und zur Einführung von Landkreisen führte, kam der Ort zum Landkreis Böblingen. Im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloss zerstört. 1945 bis 1952 gehörte Mötzingen zum Land Württemberg-Baden, das 1945 in der Amerikanischen Besatzungszone gegründet worden war. 1952 gelangte die Gemeinde zum neuen Bundesland Baden-Württemberg.

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich südlich des alten Dorfkerns ein Neubaugebiet, das bis in die 1980er Jahre nach Südosten weiter wuchs. Auch im Nordwesten der Gemeinde gab es in den Nachkriegsjahren eine rege Bautätigkeit, die zur Entstehung neuer Siedlungsflächen führte. Hierbei entstand auch ein Areal für Gewerbetreibende.

Religionen

Die Reformation wurde in Mötzingen 1534 eingeführt. In Mötzingen sind heute folgende Religionen mit nachfolgenden Einrichtungen vertreten:

  1. Evangelische Kirche: Die ev. Kirche ist mit der Mauritiuskirche (erbaut 1793), einem Gemeindehaus und einer Gemeindebücherei vertreten.
  2. Katholische Kirche: Die kath. Kirche ist in Mötzingen mit einem Gemeindehaus vertreten. Da ein Pfarrverband zwischen Vollmaringen und Mötzingen besteht, zählt man die Angehörigen des katholischen Glaubens der beiden Dörfer zur Katholischen Kirchengemeinde St. Georg.
  3. Evangelisch-methodistische Kirche: Die Angehörigen des evangelisch-methodistischen Glaubens gehören zur Evangelisch-methodistischen Kirchengemeinde Gäufelden.
  4. Neuapostolische Kirche: Die neuapostolische Kirche ist in Mötzingen mit einem Kirchengebäude vertreten.
  5. Volksmission: Die Volksmission ist in Mötzingen mit einer Ortsgemeinde vertreten. Des Weiteren stellen sie ein Gebäude zur Verfügung, das für verschiedene Aktivitäten (Royal Rangers, Jugendgottesdienste, …) genutzt wird.


Einwohnerentwicklung

Es handelt sich um Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg[2] (nur Hauptwohnsitze).

JahrEinwohner
8. Dezember 1853[3]960
1. Dezember 1871 ¹972
1. Dezember 1880 ¹1.120
1. Dezember 1890 ¹1092
1. Dezember 1900 ¹1143
1. Dezember 1910 ¹1200
16. Juni 1925 ¹1263
16. Juni 1933 ¹1262
17. Mai 1939 ¹1240
13. September 1950 ¹1686
JahrEinwohner
6. Juni 1961 ¹1592
27. Mai 1970 ¹1922
31. Dezember 19802458
27. Mai 1987 ¹2643
31. Dezember 19902979
31. Dezember 19953443
31. Dezember 20003502
31. Dezember 20053564
31. Dezember 20103678
31. Dezember 20153608
31. Dezember 20203702

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Mötzingen hat 12 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Parteien und Wählergemeinschaften%
2019
Sitze
2019
%
2014
Sitze
2014
Kommunalwahl 2019
 %
40
30
20
10
0
36,70 %
31,40 %
21,08 %
10,82 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
−2,05 %p
−5,95 %p
+8,05 %p
−0,06 %p
UWVUnabhängige Wählervereinigung36,70438,755
WGMWählergemeinschaft Mötzingen31,40437,354
CDUChristlich Demokratische Union Deutschlands21,08313,032
SPDSozialdemokratische Partei Deutschlands10,82110,881
gesamt100,012100,012
Wahlbeteiligung60,31 %50,8 %

Bürgermeister

Bürgermeister ist seit dem 22. April 2024 Benjamin Finis.[4] Er wurde am 18. Februar 2024 mit 56,2 Prozent der Stimmen gewählt.[5] Zuvor amtierten von 1994 bis 2008 Thomas Sprißler und von 2008 bis 2024 Marcel Hagenlocher als Bürgermeister.

Wappen

Wappen der Gemeinde Mötzingen
Wappen der Gemeinde Mötzingen
Blasonierung: „In Blau ein silberner (weißer) Kelch.“[6]
Wappenbegründung: Nachdem die Archivdirektion Stuttgart im Jahre 1920 empfohlen hatte, den im Gemeindesiegel zwischen zwei Lorbeerzweigen abgebildeten Kelch silbern in einen blauen Schild zu setzen, nahm die Gemeinde dieses Wappen an. Spätestens 1946 sind die störenden Lorbeerzweige entfallen. Die Bedeutung des Kelches ist nicht bekannt. Vielleicht soll er – wie im Wappen von Gärtringen – auf frühere kirchliche Zusammenhänge mit dem Stift Herrenberg hinweisen, dem seit der Mitte des 15. Jahrhunderts der Kirchensatz in Mötzingen zustand.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Mötzingen liegt direkt an der Landesstraße 1361 und ist zudem über 6 Kreisstraßen erreichbar. Außerdem ist über einen Autobahnzubringer an die A 81 angeschlossen. Zudem ist durch einen gut ausgebauten ÖPNV nach Nagold und Herrenberg der Anschluss an das S-Bahn-Netz und damit eine gute Verbindung nach Stuttgart und den dortigen Flughafen und Hauptbahnhof gesichert.

Ansässige Unternehmen

Westlich von Mötzingen liegt der Steinbruchgebiet Schotterwerk Mayer. Neben der Rohstoffversorgung mit Schottermaterialien wird eine Erddeponie betrieben.
Die beiden Polstermöbelhersteller Rolf Benz und Walter Knoll haben Produktionsstandorte in Mötzingen.

Bildungseinrichtungen

Mötzingen verfügt über eine eigene Grundschule, drei Kindergärten und eine Gemeindebücherei.

Sonstiges

In Mötzingen steht der Sender Mötzingen, ein UKW-Füllsender des Südwestrundfunks.
Eine der bedeutendsten Höhlen in der Muschelkalkzone im Oberen Gäu, das Pommerlesloch, liegt in einem Waldstück in Mötzingen.
Auch die Herrgottscheuer, eine der größten Dolinen des Oberen Gäus liegt in Mötzingen.

Für die unter Denkmalschutz stehenden Objekte im Ort, siehe die Liste der Kulturdenkmale in Mötzingen.

Natur

Die Gemeinde Mötzingen wurde am 1. März 2013 vom Nabu zur ersten Haselmaus-Gemeinde Baden-Württembergs ernannt.[7]

Trivia

Als Ortsnecknamen werden die Mötzinger Muggeschnapper (Fliegenschnapper) genannt.

Persönlichkeiten

  • Johannes Kober (1840–1896), Apotheker und Zoologe, geboren in Mötzingen
  • Thomas Sprißler (* 1966), Oberbürgermeister von Herrenberg, war von 1994 bis 2007 Bürgermeister in Mötzingen
  • Daniel Bullinger (* 1985), Oberbürgermeister von Schwäbisch Hall, war von 2008 bis 2012 Hauptamtsleiter in Mötzingen
  • Miguel Klauß (* 1986), deutscher Politiker (AfD) und MdL im Landtag von Baden-Württemberg, in Nagold geboren und in Mötzingen aufgewachsen

Literatur

  • Burkhart Oertel: Ortssippenbuch Mötzingen: Kreis Böblingen, Württemberg, 1560–1984. Neubiberg: Selbstverlag des Verfassers 1984 (= Württembergische Ortssippenbücher 12)
  • Mötzingen. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Herrenberg (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 34). Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, S. 233–239 (Volltext [Wikisource]).
  • Evang. Kirchengemeinde Mötzingen: 1792–1992 Evangelische Mauritius-Kirche in Mötzingen. 1992

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Bevölkerungsentwicklung in Baden-Württemberg von 1871 bis 2012@1@2Vorlage:Toter Link/www.statistik.baden-wuerttemberg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. aus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg, Tabelle_I.
  4. Markus Katzmaier: Mötzinger Bürgermeister: Benjamin Finis hat ersten Arbeitstag. In: schwarzwaelder-bote.de. 22. April 2024, abgerufen am 1. Mai 2024.
  5. Markus Katzmaier: Bürgermeisterwahl Mötzingen: Finis entscheidet Rennen um Rathaus für sich. In: schwarzwaelder-bote.de. 18. Februar 2024, abgerufen am 19. Februar 2024.
  6. Wappenbeschreibung bei leo bw – landeskunde entdecken online; abgerufen am 1. Januar 2024
  7. Gäubote vom 2. März 2013

Weblinks

Commons: Mötzingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Mötzingen in BB.svg
Deutsch (de): Lagekarte von Mötzingen, Landkreis Böblingen, Baden-Württemberg, Deutschland.
English (en): Locator map of Mötzingen in District of Böblingen, Baden-Württemberg, Germany.
français (fr): Plan de localisation de la municipalité Mötzingen dans l'arrondissement de Böblingen dans Bade-Wurtemberg, Allemagne.
hornjoserbsce (hsb): Poziciska karta gmejny Mötzingen, Landkreis Böblingen, Baden-Württemberg, Němska.
македонски (mk): Положбена карта на Mötzingen во рамките на Landkreis Böblingen, Baden-Württemberg, Германија.
Nederlands (nl): Detailkaart van Mötzingen in de Landkreis Böblingen, Baden-Württemberg, Duitsland.
Esperanto (eo): Situomapo de Mötzingen en Landkreis Böblingen, Baden-Württemberg, Germanio.
മലയാളം (ml): ജർമ്മനിയിലെ Baden-Württemberg, District of Böblingen, Mötzingen ഭൂപടസ്ഥാനം.