Mörtelplastik

Mörtelplastiken von Bartholomäus Ostermair, ursprünglich an einer Hauswand in Ziglbach, heute in Taiting.

Eine Mörtelplastik ist eine reliefartige Darstellung meist religiöser oder volkstümlicher Motive an Bauernhäusern, Ställen und gemauerten Scheunen, in der Art einer Stukkatur. Die Volkskunst war im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts in der Gegend zwischen München und der Donau verbreitet. Praktisch alle der erhaltenen Mörtelplastiken stammen von dem Unterweilenbacher Maurer Bartholomäus Ostermair[1] und stehen heute unter Denkmalschutz.[2]

Herstellung

Die Figuren wurden skizziert, indem Stifte oder Nägel eingeschlagen und mit Drähten verbunden wurden. Der Mörtel bestand aus Kalk, der mit Sand und Gips (Stuckgips) zu einer feinen Masse angerührt wurde. Diese wurde anschließend schichtweise aufgetragen und daraus die Motive modelliert. Dabei wurde oft in einer Vertiefung der Wandoberfläche begonnen, um einen guten Verbund der Plastik mit dem Untergrund herzustellen. Die Arbeiten mussten abgeschlossen sein, bevor die Masse erhärtete. Die witterungsbeständigen Halbreliefs wurden anschließend farbig gefasst. Sie stellen meist religiöse Motive, aber auch Tiere und Handwerker dar.[3]

Liste einiger Mörtelplastiken

  • Mörtelplastik in Förnbach (1867), Gemeinde Pfaffenhofen an der Ilm im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm
  • Zwei Mörtelplastiken in Mittermarbach (1870/85), Gemeinde Petershausen im oberbayerischen Landkreis Dachau
  • Mörtelplastik in Hettenshausen (1870/90) im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm
  • Mörtelplastik in Ilmried (1870/90), Gemeinde Ilmmünster im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm
  • Vier Mörtelplastiken in Ilmried, Mittelweg 2 (1870/90), Gemeinde Ilmmünster im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm
  • Mörtelplastik in Ilmried, Dorfstraße 16 (1870/90), Gemeinde Ilmmünster im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm
  • Mörtelplastik in Appercha (1891), Gemeinde Fahrenzhausen im oberbayerischen Landkreis Freising

Galerie

Commons: Mörtelplastik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Robert Böck: Die Mörtelplastiken des Batholomäus Ostermair. In: Stadt Friedberg (Hrsg.): Stadtbuch Friedberg. Band 2. Friedberg 1991, ISBN 3-9802818-0-9, S. 758 f.
  2. Wiebke Heider: Hausschmuck und Haussegen. In: Haus, Hof und Heimat. Band 6, 2008.
  3. Ingrid Reuther: Eine vergessene Volkskunst. Die Mörtelplastiken des Bartholomäus Ostermair. In: Eva Strauß (Hrsg.): Fundort Geschichte Oberbayern : Ausflüge in die Vergangenheit. 2. überarb., erw. und aktualisierte Auflage. Ars Vivendi, Cadolzburg 2015, ISBN 978-3-86913-556-4, S. 13–15 (arsvivendi.com [PDF; 6,5 MB]).

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Hettenshausen Hittostr 7 Plastik.jpg
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um 1870/90; am Südgiebel des Altbaus.
Ilmried Mittelweg Plastik 4.jpg
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Mittelweg 2 Vier Mörtelplastiken (St Georg und Leonhard, zwei Kühe), um 1870/90; am Wirtschaftsgebäude.
Johannesstraße 29 a (Appercha) 02.jpg
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Mörtelplastik an der Fassade, von 1891
Ilmried Mittelweg Plastik 3.jpg
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Mittelweg 2 Vier Mörtelplastiken (St Georg und Leonhard, zwei Kühe), um 1870/90; am Wirtschaftsgebäude.
Mittermarbach - Mörtelplastiken 02.jpg
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Dieses Bild zeigt ein Baudenkmal.
Es ist Teil der Denkmalliste von Bayern, Nr. D-1-74-136-13.
Dasing Taiting Mörtelplastiken 007.jpg
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Dasing, Ortsteil Taiting, Kirchplatz bei Marienstr. 11. Das Bild (Teil einer öffentlichen Touristen-Informationstafel auf dem Kirchplatz) zeigt schematisch die Verbreitung der Mörtelplastiken in Bayern (eine Legende der verwendeten Objektnummern ist nicht beigefügt)
Ilmried Dorfstr 16 Plastik.jpg
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Dorfstraße 16 Am Haus Mörtelplastik (Bierfuhrwerk), um 1870/90.
Mittermarbach - Mörtelplastiken 03.jpg
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Dieses Bild zeigt ein Baudenkmal.
Es ist Teil der Denkmalliste von Bayern, Nr. D-1-74-136-13.
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Mittelweg 2 Vier Mörtelplastiken (St Georg und Leonhard, zwei Kühe), um 1870/90; am Wirtschaftsgebäude.
Förnbach Förnbacherstr 21.jpg
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Mörtelplastiken St Leonhard und Pferde; um 1870/90; am Wirtschaftsgebäude.
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Drei Mörtelplastiken in der Atterstraße, auch am renovierten Haus erhalten
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Heilige Michael und Sebastian, Heilige Familie, von Bartholomäus Ostermair, Ende 19. Jahrhundert; ursprünglich in Zieglbach, 2016 nach Taiting transferiert