Mümling

Mümling
Mömling
Verlaufskarte der Mümling (siehe OSM)

Verlaufskarte der Mümling (siehe OSM)

Daten
GewässerkennzahlDE: 2474
LageHessisch-Fränkisches Bergland

Deutschland

FlusssystemRhein
Abfluss überMain → Rhein → Nordsee
QuelleZwölf-Röhren-Brunnen in Beerfelden im hessischen Odenwald
49° 34′ 6″ N, 8° 58′ 31″ O
Quellhöhe400 m ü. NN[1]
Mündungbei Obernburg in den MainKoordinaten: 49° 49′ 54″ N, 9° 8′ 38″ O
49° 49′ 54″ N, 9° 8′ 38″ O
Mündungshöhe117 m ü. NN[1]
Höhenunterschied283 m
Sohlgefälle5,7 ‰
Länge49,7 km ab Mümlingquelle
59,7 km mit Mossau und Marbach
Einzugsgebiet377,35 km²[2]
Abfluss am Pegel Michelstadt[3][4]
AEo: 134,6 km²
Lage: 33,7 km oberhalb der Mündung
NNQ
MNQ 1961–2006
MQ 1961–2006
Mq 1961–2006
MHQ 1961–2006
HHQ (1995)
260 l/s
551 l/s
1,77 m³/s
13,2 l/(s km²)
17,6 m³/s
54,2 m³/s
Abfluss am Pegel Hainstadt[3][4] (86,2 % des Einzugsgebiets)
AEo: 325,3 km²
Lage: 8,7 km oberhalb der Mündung
NNQ
MNQ 1959–2006
MQ 1959–2006
Mq 1959–2006
MHQ 1959–2006
HHQ (1994)
720 l/s
1,34 m³/s
3,72 m³/s
11,4 l/(s km²)
32,6 m³/s
64,8 m³/s
Abfluss[5]
AEo: 377,35 km²
an der Mündung
MQ
Mq
3,94 m³/s
10,4 l/(s km²)
Die Mümling in Erbach

Die Mümling in Erbach

Die Mümling ist ein fast 50 km, über Mossau und Marbach 59,7 km langer linker Zufluss des Mains, der dem Mümlingtal im Odenwald seinen Namen gibt. Auf bayerischer Seite wird sie auch Mömling genannt, insbesondere auf Landkarten und in amtlichen Dokumenten.

Name

Die Römer nannten den Fluss Nemaninga, ersichtlich aus dem Namen der Spähereinheit Numerus Brittonum Nemaningensium, die mutmaßlich in Obernburg stationiert war. Wovon sich der Name Mümling tatsächlich ableitet, ist nicht genau bekannt. Nach Wolf-Armin von Reitzenstein bestehen drei mögliche Theorien:[6]

  • Der Name Mümling gehört zur „alteuropäischen Hydronymie“, die historisch über die Grenzen der einzelnen indoeuropäischen Sprachfamilien hinausreicht; er ist wohl als Parallele zum Flussnamen Memel zu werten. Der Ortsname Mömlingen leitet sich vom Flussnamen ab.
  • Der Flussname leitet sich vom Ortsnamen Mömlingen ab, dem der alte Personenname Mimino zugrunde liegt und durch ein Zugehörigkeitssuffix ing abgeleitet wurde. Der Flussname wurde mit dem althochdeutschen Wort aha, für Wasser, abgeleitet.
  • Fluss- und Ortsname entstanden anfangs parallel und unabhängig voneinander. Später wurden dann Namensteile wechselseitig assimiliert.

Die erste urkundliche Erwähnung als Mimilingum war im Jahre 741, die folgenden Schreibweisen sind dann 798 Mimelinga und Mimininga, 819 Mimilingum und Mimelingen, 1012 Minimingaha, 1382 Momle, 1395 Momelingen, 1424 Momgelinge, 1497 Memling. Wilhelm Müller sah die Herkunft des Namens in der nordischen Mythologie im Wesen der Mimir, Mimirs Söhne waren die Wasserläufe, die aus der Quelle strömen.[7]

Der Heimatforscher Philipp Buxbaum leitete den Namen von der römischen Bezeichnung Nemana bzw. Nemaninga vom lateinischen nemus (Wald) ab, das aus einem Wald fließenden Gewässer. Die spätere, nachrömischen, Bezeichnungen, wie auch die Endungen auf -ingen, deuten auf alemannischen Ableitungen.[8]

Gustav Simon sah den Wortursprung in den germanischen Wassergeistern minnen und muomen, die sich in den Bezeichnungen von 1352 bzw. 1382[7] in Momle und 1395[7] bzw. 1449 in Momlingen wiederfinden.[9]

Geografie

Mümlingquelle und Quellbäche

Die Mümlingquelle in Beerfelden, ein Zwölf-Röhrenbrunnen aus Odenwälder Sandstein

Die Mümlingquelle liegt im hessischen Odenwald auf einer Höhe von 400 m ü. NHN inmitten des Oberzenter Stadtteils Beerfelden.

Die Quellfassung ist ein Zwölf-Röhren-Brunnen. Dieser ist eine kulturhistorisch bedeutende Laufbrunnenanlage aus dem Jahre 1810 mit Löwenköpfen aus Messingguss. Der Brunnen selbst wie auch die umgebende Gesamtanlage sind denkmalgeschützt.[10]

Das Quellgebiet um Beerfelden ist der südlichste Teil Hessens, der noch zum Einzugsgebiet des Mains gehört.

Dieser Quelle entspringt der Walterbach[11], der sich in Hetzbach mit dem etwa gleich großen Gretengraben vereinigt.

Flusslauf

Die Mümling bei Obernburg

Nach der Vereinigung trägt der Fluss den Namen Mümling.

Die Mümling fließt zunächst in Richtung Norden in einem weiten Tal durch den Hinteren Odenwald. Ihr Tal ist das Kerngebiet des Odenwaldkreises. In ihm reihen sich von Süd nach Nord die größten Ortschaften des Kreises: die ehemalige Residenz- und heutige Kreisstadt Erbach, Michelstadt, Bad König und Höchst im Odenwald.

Hinter Höchst wendet sich die Mümling nach Nordosten, beschreibt einen Bogen südlich und östlich um die Burg Breuberg herum, um schließlich die letzten 8,4 km auf bayerischem Boden durchweg in östlicher Richtung dem Main zuzustreben.

Die Mümling mündet schließlich bei Obernburg auf einer Höhe von 117 m ü. NHN von links in den Main.

Ihr etwa 49,7 km langer Lauf endet circa 283 Höhenmeter unterhalb ihrer Quelle, sie hat somit ein mittleres Sohlgefälle von 5,7 ‰.

Einzugsgebiet und Zuflüsse

Einzugsgebiet

Einzugsgebiet der Mümling

Die Mümling entwässert einen Teil der Nordabdachung des Odenwalds über den Main und dann den Rhein zur Nordsee.

89,3 % des 378,85 km² großen Einzugsgebiets liegen in Hessen, die restlichen 10,7 % in Bayern.[12]

Längster Strang und hydrologischer Hauptstrang

Längster Strang

Die Mümlingquelle ist nicht die mündungsfernste Quelle im Mümlingtal, vielmehr legt das Wasser, das aus der Quelle des Mossaubachs am Morsberg im Gebiet von Reichelsheim austritt, über anfänglich den Marbach und dann die Mümling 59,7 km bis zum Main zurück und damit 10 km mehr als das Quellwasser der Mümling selbst.[3]

Hydrologischer Hauptstrang

1. Direkter Vergleich Mümlingoberlauf und Marbach am Zusammenfluss

NameLänge

[in km]

EZG

[in km²]

MQ

[in l/s]

Mümling[13][14]06,122,15159,5
Marbach12,557,38888,4

Der längere Marbach hat das größere Einzugsgebiet und ist auch wasserreicher als die Mümling.

2. Direkter Vergleich Marbachoberlauf und Mossaubach am Zusammenfluss

NameLänge

[in km]

EZG

[in km²]

MQ

[in l/s]

Marbach[15][16]08,422,76311,3
Mossaubach11,425,48309,0

Der längere Mossaubach hat zwar das größere Einzugsgebiet, ist jedoch nicht ganz so wasserreich wie der Marbach. Der Marbach mit seinem Quellbach Schmerbach ist somit der hydrologische Hauptstrang des Flusssystems Mümling.

Zuflüsse

Zu den Zuflüssen der Mümling gehören von der Quelle abwärts:

Direkte Zuflüsse der Mümling[Z 1]
Stat.
in km
NameGKZ[Z 2]LageLänge
in km
EZG
in km²
MQ
in l/s
Mün­dungMündungs­höhe
in m ü. NHN
Bemerkungen


046,80Walterbach[Z 3]2474linker Quellbach003,30000010,7700  Oberzent-Hetzbach30000000EZG = Walterbach und Gretengraben
046,80Gretengraben[Z 4]2474-112rechter Quellbach001,4000  Hetzbach30000000
044,60Himbachel2474-192rechts001,40000006,6000  bei Hetzbach26000000
044,00Marbach[Z 5]2474-2links0012,50000057,38000888,4000 bei Marbach26000000Länge mit Schmerbach
041,10Bach aus dem Hasengrund2474-3194rechts001,0000  in Erbach-Schönnen24000000
040,10Günterfürsterbach2474-3196links0002,1000  bei Schönnen23000000
038,40Lauerbach2474-34links0003,10000005,3100  in Erbach-Lauerbach22000000
037,90Krebsbach2474-352rechts002,3000  in Erbach21700000
037,50Roßbächl2474-354links0003,7000  in Erbach21500000
035,00Bach aus dem Kemmelsgrund2474-372links0002,5000  zwischen Erbach und Michelstadt20200000
034,90Erdbach2474-38rechts007,00000014,46000164,3000 bei Michelstadt20100000
033,00Rehbach2474-4links0006,80000014,58000216,1000 in Michelstadt-Steinbach19700000
032,90Marbach2474-512rechts003,1000  bei Michelstadt19600000
032,10Kellersgraben2474-514rechts  
031,30Der vordere Graben2474-532links0  
031,20Der hintere Grabenlinks0  
028,60Bach von Götterhain2474-534links0002,10000002,0000  bei Zell im Odenwald18500000
028,20Waldbach
(Bach aus dem Alten Grund)
2474-54rechts0228,0000 
027,90Brombach2474-56links0006,30000011,90000159,4000 bei Zell im Odenwald18200000
Kimbach2474-58rechts0189,1000 
Fürstengrunder Bach2474-592rechts  
Kinzig2474-6links0000,00000154,5000 bei Bad König-Etzen-Gesäß16900000
Forsteler Bach2474-714links0  
Beinegraben2474-732rechts  
Oberhöchster Bach2474-74links00094,5000 
Obrunngraben2474-752rechts002,2000  in Höchst im Odenwald15000000
Hetschbach2474-76links0001,40000004,0100  in Höchst im Odenwald
Bach aus der Schwarzen Klinge2474-794links0002,1000  14600000
Breitenbach2474-8rechts007,20000019,10000144,4000 bei Breuberg-Neustadt14500000
Raibach2474-912rechts003,8000  östlich von Breuberg-Rosenbach14300000
Amorbach2474-96links0007,40000025,5900  in Mömlingen13300000
Schlauchwiesengraben2474-972rechts002,4000  nördlich von Obernburg am Main-Neustädterhof12900000
Eisengraben[Z 6]rechts002,90000000,0000  in Obernburg am Main-Eisenbach12600000
Lautergraben[Z 6]links0002,50000004,1000  in Obernburg am Main12300000
Rainchestalgraben2474-98rechts004,80000007,4600  südlich von Obernburg am Main12100000
000,00Mümling[Z 7][Z 8][Z 9]2474049,70000377,35003940,0000 bei Obernburg am Main11700000

Anmerkungen zur Tabelle

  1. Zu den indirekten Zuflüssen siehe Liste der Fließgewässer im Flusssystem Mümling
  2. Gewässerkennzahl, in Deutschland die amtliche Fließgewässerkennziffer mit zur besseren Lesbarkeit eingefügtem Trenner hinter dem Präfix, das einheitlich für den allen gemeinsamen Vorfluter Mümling steht.
  3. Zusammenfluss mit dem Gretengraben zur Mümling
  4. Zusammenfluss mit dem Walterbach zur Mümling
  5. Hydrologischer Hauptstrang
  6. a b Länge Eigenmessung
  7. Die Daten der Mümling zum Vergleich
  8. Länge ab Mümlingquelle, längster Strang Mossau→Marbach→Mümling 59,7 km
  9. Mündet in den Main

Flusssystem Mümling

Orte an der Mümling

Hessen

Bayern

Kursiv = Direkte Anleger

Fauna

Mümling in Erbach. In der Strömung bewegen sich rankende Wasserpflanzen

Der Fischbestand der Mümling umfasst Äschen, Bachforellen, Bachschmerlen, Brachsen, Flussbarsche, Gründlinge, Lauben, Haseln, Karpfen, Kaulbarsche, Nasen, Rotaugen, Schleien, Aale, Aiteln, Dreistachlige Stichlinge und Zander.[17]

Selten kommen Groppen und Bachneunaugen vor.[18]

Verkehr

Das Mümlingtal ist eine wichtige Verkehrsader für den Nord-Süd-Verkehr im Hinteren Odenwald. Zwischen dem Frau-Nauses-Tunnel bei Höchst und dem Krähbergtunnel bei Hetzbach verläuft hier die Odenwaldbahn. Ebenfalls über Frau-Nauses verbindet die Bundesstraße 45 das Mümlingtal mit dem Rhein-Main-Gebiet und über Beerfelden und das nach Süden anschließende Gammelsbachtal mit dem Neckartal.

Die Bundesstraße 426 folgt der Mümling von Höchst bis zu ihrem Endpunkt nahe der Mümling-Mündung in Obernburg. Die stillgelegte Bachgaubahn nach Aschaffenburg verlief hier von Höchst bis Mömlingen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Topographische Karte 1:25.000
  2. Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie: Retentionskataster Flußgebiet Mümling PDF-Datei (7,09 MB)
  3. a b c Kartenservice zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie in Hessen
  4. a b Bayerischer Hochwassernachrichtendienst (abgerufen am 6. September 2011)
  5. Pegelwert Hainstadt vermehrt um den Gebietsabfluss des Resteinzugsgebietes (52,05 km²), ermittelt aus den Daten der Pegel Rück, Hainstadt, Goldbach, Harreshausen, Alzenau, Hanau, Kleinheubach und Frankfurt am Main Osthafen
  6. Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 150.
  7. a b c Wilhelm Müller: Hessisches Ortsnamenbuch, Band 1 Starkenburg, Darmstadt. Darmstadt 1937, S. 482.
  8. Philipp Buxmann: Unsere Odenwaldbäche, lebendige Vorzeit rechts und links der derselben. In: Die Heimat. 10 und 11. Erbach 1941.
  9. Gustav Simon: Die Geschichte der Dynasten und Grafen zu Erbach und ihres Landes. Frankfurt am Main 1858, S. 4.
  10. denkmalpflege-hessen: Zwölfröhrenbrunnen (Mümlingquelle)
  11. Hessenviewer (Geoportal Hessen) des Hessischen Landesamtes für Bodenmanagement und Geoinformation mit Liegenschaftskartierung (Hinweise)
  12. Hochwasserrisikomanagement-Plan – Einzugsgebiet bayerischer Main, auf hopla-main.de
  13. Beim Zusammenfluss mit dem Marbach
  14. Länge mit Walterbach
  15. Beim Zusammenfluss mit dem Mossaubach
  16. Länge mit dem Quellbach Schmerbach
  17. Fischereiverband Unterfranken: Unsere Gewässer (Memento vom 25. September 2014 im Internet Archive)
  18. Oberlauf und Nebenbäche der Mümling (Memento vom 19. Juli 2011 im Internet Archive) Natura 2000 Hessen

Weblinks

Commons: Mümling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Muemling Main catchment.png
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Einzugsgebiet der Mümling (Nebenfluss des Mains), hervorgehoben dargestellt, und Topografie (räumliche Auflösung 35 m, Höhenstufen 50 m).
Beerfelden 01.JPG
(c) Presse03, CC BY-SA 3.0
  • Beschreibung: Mümlingquelle (Zwölf-Röhren-Brunnen) von 1810 in Beerfelden
  • Fotograf: presse03, selbst fotografiert 2005
  • Lizenz: GNU-FDL
Erbach 07.JPG
Autor/Urheber: presse03, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Mümling in Erbach.
ErbachOdwMümlingWasserpestElodea.JPG
Mümling in Erbach (Odenwald), in der Strömung bewegen sich rankende Wasserpflanzen, vermutlich Wasserpest (Elodea)
Marbach (Mümling).jpg
© Freak-Line-Community / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0
Der Marbach unterhalb des Marbach-Stausees bei Erbach im Odenwald