Möhlau

Möhlau
Koordinaten: 51° 44′ 0″ N, 12° 21′ 0″ O
Höhe: 77 m ü. NHN
Fläche:24,77 km²
Einwohner:1961 (31. Dez. 2009)
Bevölkerungsdichte:79 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Januar 2011
Postleitzahl:06772
Vorwahl:034953
Spätromanische Feldsteinkirche

Möhlau ist ein Ortsteil der Stadt Gräfenhainichen im Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt.[1] Möhlau liegt rund 8 km von Gräfenhainichen entfernt.

Allgemeine Informationen

Angelgewässer

In dem vom Braunkohleabbau geprägten Ort befinden sich 3 Tagebaurestlöcher (Möhlauer See, Alte Grube, Grube 3), die nun geflutet als Badeseen genutzt werden. Die Tagebaue entstanden, um das wenige Kilometer entfernte Kraftwerk Zschornewitz zu versorgen.[2] In Möhlau existiert außerdem ein Freibad. Angrenzend an das Freibad befindet sich ein Erholungsgebiet mit zahlreichen Ferienwohnungen und einem Naturcampingplatz. In Möhlau sind außerdem viele Vereine angesiedelt, neben dem Faschingsclub des Dorfes ein Fußball- und Kegelverein, sowie ein Angelverein und die Möhlauer Gymnastikgruppe.

Geografie

Geologie

Mitte des 19. Jahrhunderts begann der Braunkohleabbau. Im Kerngebiet der Vorkommen um Golpa wurde 1846 östlich von Großmöhlau mit der sogenannten Kohlengrube 9 ein erster größerer Tagebau erschlossen. Der Bau des Kraftwerks Zschornewitz im Jahr 1915 und der damit verbundene Aufschluss weiterer Tagebaue hatte großen Einfluss auf die Entwicklung Möhlaus und der weiträumigen Umgebung.

Vulkanische Aktivitäten brachten vor etwa 300 Millionen Jahren saure Vulkangesteine („Porphyr“) an die Oberfläche (Hallescher Porphyrkomplex). Porphyr wurde mehrere Jahrhunderte lang im Steinbruch gebrochen. Die meisten alten Häuser in der Umgebung haben Möhlauer Porphyr im Fundament. Auch im Wörlitzer Park wurde aus praktischen und ästhetischen Gründen viel mit Porphyr gearbeitet. Die Steinbrüche in Möhlau wurden 1935 mit Seen und steilen Felswänden, Pavillon und Brücke zum Park umgestaltet und sind heute noch sehenswert.

Gliederung des Ortsteils

Der Ortsteil gliedert sich in Golpa, Rothehaus, Möhlau und Kleinmöhlau.

Geschichte

Der Ort Möhlau geht auf eine slawische Siedlung zurück. Erstmals urkundlich erwähnt wurde er am 12. Dezember 1200 bei der Einweihung der Kirche im etwa 25 Kilometer entfernt gelegenen Wörlitz.

Die Orte Großmöhlau und Golpa gehörten bis 1815 zum kursächsischen Amt Bitterfeld.[3] Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kamen sie zu Preußen und wurden 1816 dem Kreis Bitterfeld im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem sie bis 1944 gehörten.[4] Kleinmöhlau gehörte hingegen historisch immer zu Anhalt.[5]

Am 20. Juli 1950 schlossen sich Großmöhlau, Kleinmöhlau und Golpa zur Gemeinde Möhlau zusammen.[6]

Am 1. Januar 2011 wurde Möhlau in die Stadt Gräfenhainichen eingemeindet.[7]

Nach jahrelangen, auch überregional wahrgenommenen Protesten von Geflüchteten wurde Ende 2012 die Flüchtlingsunterkunft in Möhlau geschlossen.[8]

Sehenswürdigkeiten

See mit Strandbad
  • Spätromanische Feldsteinkirche
  • Möhlauer See mit Strandbad und Ferienwohnungen

Politik

Wappen

Das vom Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltete Wappen wurde am 3. Februar 2009 durch den Landkreis genehmigt.

Blasonierung: „Geviert von Blau und Gold; Feld 1 und 4: eine goldene Ähre, Feld 2: ein grüner Kachelofen mit schwarzem Sockel und gewölbtem schwarzen Oberteil, Feld 3: ein schwarzes Bergmannsgezähe.“[9]

Flagge

Die Flagge ist Schwarz-Gelb-Schwarz (1:4:1) gestreift (Querform: Streifen waagerecht verlaufend; Längsform: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Wappen belegt.

Wirtschaft / Verkehr

Bahnbedarf Möhlau

Gedenkstätten

Bergbau-Denkmal mit E-Lok 3-191-50-B2
  • Lok zur Erinnerung an den Bergbau
  • Grabstätten auf dem Ortsfriedhof für drei namentlich bekannte italienische Militärinternierte, die während des Zweiten Weltkrieges Opfer von Zwangsarbeit wurden
  • Denkmale für die Gefallenen im Ersten Weltkrieg in Kleinmöhlau auf dem Friedhof und in Großmöhlau in der Nähe der E-Lok
  • Denkmal für den Forstmeister Rudolf Stubenrauch im Ortsteil Rothehaus

Weblinks

Commons: Möhlau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. GemNeuglG WB
  2. mdr.de: Die Zschornewitzer und ihr Kraftwerk. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 26. August 2016; abgerufen am 26. August 2016.
  3. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 22 f.
  4. Der preußische Landkreis Bitterfeld im Gemeindeverzeichnis 1900
  5. Der anhaltinische Landkreis Köthen im Gemeindeverzeichnis 1900
  6. Möhlau im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
  7. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2011
  8. Flüchtlingsheim in Möhlau wird geschlossen In: Mitteldeutsche Zeitung vom 27. Dezember 2012, abgerufen am 16. Juli 2021
  9. Amtsblatt des Landkreises Nr. 4/2009 Seite 5 (Memento vom 3. Februar 2016 im Internet Archive) (PDF; 405 kB)

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Angelgewässer bei Möhlau
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Strandbad am Möhlauer See
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Möhlau, Kirche und Glockenstuhl
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Möhlau, Rastplatz mit E-Lok und Grubenhund. Information von der Schautafel an der Lok: Die aufgestellte E-Lokomotove (SSW) wurde 1940 gebaut in den Siemens-Schuckert-Werken Nürnberg. Gewicht: 50 Tonnen. Einsatz als Rangierlok im Bitterfelder Kohlerevier. Der Grubenhund war in der Vorfeldentwässerung Tgb. Muldenstein im Einsatz