Métrolinie 8 (Paris)

Strecke der Métrolinie 8 (Paris)
Karte
Streckenlänge:23,4 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Eröffnung:1913
Fahrgäste (täglich):244.000
Stationen:38
Wende- und Abstellgleise
Balard T3a
Lourmel
Betriebshof Javel
Boucicaut
Félix Faure
Commerce
Linie 10
La Motte-Picquet – Grenelle 0610
Verbindungsgleis zur Linie 10
Champ de Mars (bis 2. September 1939)
École Militaire
La Tour-Maubourg
Verbindungsgleis zur Linie 13
Invalides C13
ehem. Verbindungsgleis zur Linie 13
Seine
Verbindungsgleis zur Linie 1
Concorde 0112
Madeleine 1214
Opéra AE0307
Richelieu – Drouot 09
Linie 9
Grands Boulevards 09
Bonne Nouvelle 09
Strasbourg – Saint-Denis 0409
Saint-Martin 09 (5. Mai 1931 – 2. September 1939)
Verbindungsgleis zur Linie 5
Verbindungsgleis zur Linie 9
République 03050911
Linie 9
Filles du Calvaire
Saint-Sébastien – Froissart
Chemin Vert
Bastille 0105
Ledru-Rollin
Faidherbe – Chaligny
Reuilly – Diderot 01
RER A
Montgallet
Verbindungsgleis zur Linie 6
Daumesnil 06
Michel Bizot
Petite Ceinture
Porte Dorée T3a
Porte de Charenton T3a
Wende- und Abstellgleise
Liberté
Charenton – Écoles
Marne
École vétérinaire de Maisons-Alfort
Maisons-Alfort – Stade
Maisons-Alfort – Les Juilliottes
Créteil – L’Échat
Créteil – Université
Créteil – Préfecture
Pointe du Lac
Betriebshof Créteil

Die Linie 8 der Pariser Métro verbindet die Stationen Balard im Südwesten und Pointe du Lac im Südosten von Paris. Sie ist die Linie des Pariser Metronetzes mit der größten Streckenlänge zwischen den beiden Endstationen. Nur die Linie 13 ist länger, diese besitzt allerdings zwei Äste. Mit der Linie 8 können zehn der zwanzig Pariser Arrondissements, sowie die Gemeinden Charenton-le-Pont, Maisons-Alfort und Créteil erreicht werden. Mit der Verlängerung bis Créteil fuhr zum ersten Mal eine Pariser Métrolinie bis in den Hauptort eines Départements außerhalb von Paris.

Geschichte

Baugeschichte

Bahnhof École Militaire der Linie 8

Linie 8 ist die letzte, die nach der Konzession von 1898 gebaut wurde, sie sollte von der Opéra zum Porte d’Auteuil führen. 1910 wurde ein Zweig zum Porte de Sèvres beschlossen (heute Balard). Auf dieser Linie finden sich zwei Stationstypen; solche mit Metall-Abdeckelung und solche in Tunnel-Bauweise.

Die Station Opéra, an der sich 3 Métro-Linien kreuzen, wurde bereits beim Bau der Linie 3 komplett errichtet. Die Bauarbeiten unter den Brücken Concorde und Invalides benötigten 3 Jahre, da man hier in offener Tunnelbauweise arbeiten musste, die Rampen zu diesem Stück weisen Steigungen von bis zu 40 ‰ auf.

Am 13. Juli 1913 wurde der erste Abschnitt der Linie 8 von der Opéra zur Station Beaugrenelle (heute Charles Michels) eröffnet, letztere gehört heute zur Linie 10. Am 30. September des gleichen Jahres kam die Verlängerung zur Station Porte d’Auteuil hinzu.

Die Station La Motte-Picquet – Grenelle wurde von Anfang an dreigleisig gebaut, da man dort einen späteren Abzweig zum Place Balard plante. Südlich der Station, unter der Rue du Commerce, hatte man für beide Linienstämme zu wenig Platz nebeneinander (Straße ist nur 12 Meter breit), man behalf sich mit Gleisen auf 2 Etagen. Ganz in der Nähe der Station La Motte-Picquet – Grenelle liegt die heute geschlossene Station Champ de Mars. Sie wurde 1939 geschlossen und nach dem Krieg nicht wiedereröffnet; der zu kurze Abstand von nur 100 Metern zum nächsten Bahnhof rechtfertigte dies. (Eine Beschreibung des Auteuil-Astes findet sich hier.)

1922 wurde die Entscheidung zur Verlängerung gefällt: Die Linie 8 sollte als parabolische Achse von Auteuil über Opéra, République und Bastille zur Porte Dorée laufen.

Am 30. Juni 1928 wurde der erste Abschnitt dieser Verlängerung in Betrieb genommen, von der Opéra Richtung Osten zur Station Richelieu-Drouot. Hier beginnt der baulich äußerst interessante Abschnitt, auf dem die Linien 8 und 9 übereinander laufen. Dieser Abschnitt erstreckt sich über mehrere Stationen hinweg, an der (heute geschlossenen) Station Saint-Martin erreichen beide Linien ein gemeinsames Niveau, um danach in das komplexe Bahnhofsgebilde République zu münden. Hier treffen sich fünf Linien (3, 5, 8, 9 und 11).

Die Station Saint-Martin wurde gleich zweimal geschlossen: Das erste Mal 1939 zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges (1945 wiedereröffnet), Anfang der fünfziger Jahre erneut, da sie zu nah an der Station Strasbourg Saint-Denis liegt. Am 5. Mai 1931 wurde die Verlängerung zum Porte de Charenton in Betrieb genommen.

Umgestaltung des Streckennetzes im Südwesten

Streckenänderungen im Jahr 1937
Bahnhof Ecole vétérinaire de Maisons-Alfort mit einfahrendem Zug des Typs MF77

1937 kam es zur Umgestaltung des Métro-Netzes im Südwesten von Paris: Am 27. Juli wurde ein neuer Ast der 8 in Betrieb genommen, von La Motte-Picquet – Grenelle zur Station Balard. Der Auteuil-Ast wurde hingegen der Linie 10 zugeschlagen, die die Station La Motte-Picquet – Grenelle über eine neue Trasse von Duroc her erreichte.

Verlängerung der Linie 8 im Südosten

Marnebrücke nach der Renovierung im Jahr 2013

Alle weiteren Erweiterungen betrafen den östlichen Teil der Linie: 5. Oktober 1942 vom Porte de Charenton zur Station Charenton-Écoles. In den siebziger Jahren ging es weiter: Charenton-ÉcolesMaisons-Alfort Stade am 19. September 1970, Maisons-Alfort StadeMaisons-Alfort Les Juilliottes am 27. April 1972, Maisons-Alfort Les JuilliottesCréteil l’Échat am 26. September 1973 und Créteil l’ÉchatCréteil Prefecture am 10. September 1974. Am 8. Oktober 2011 wurde die Linie um eine Station bis Pointe du Lac verlängert.

Insgesamt verlaufen 4,1 km der Strecke oberirdisch. Diese liegen alle im südöstlichen Bereich. Auch die Querung der Marne zwischen den Stationen Charenton – Écoles und École vétérinaire de Maisons-Alfort erfolgt auf einer Brücke.

Zweiter Weltkrieg

Als Frankreich am 3. September 1939 Deutschland den Krieg erklärte, wurde neben anderen Linien auch die Linie 8 westlich des U-Bahnhofs République vollkommen geschlossen. Grund war die Einberufung vieler Mitarbeiter der Métro zum Militär. Am 30. September wurde sie auf den Abschnitt Reuilly – DiderotPorte de Charenton reduziert, zugleich die Strecke zwischen Richelieu – Drouot und Balard wiedereröffnet. Erst am 6. Juli 1940 ging die Linie wieder durchgehend in Betrieb.[1]

Umbenannte Stationen

Im Lauf der mehr als 100-jährigen Geschichte der Pariser Metro änderte sich die offizielle Bezeichnung einer ganzen Reihe von Stationen. Einige Stationen wurden sogar mehrmals umbenannt. Auf der Linie 8 waren folgende Stationen betroffen:

Namensänderungen auf der Linie 8
heutiger Nameseitfrühere(r) Name(n)
La Motte-Picquet – Grenelle1913La Motte-Picquet
Saint-Sébastien – Froissart1932Saint-Sébastien
École Vétérinaire de Maisons-Alfort1996Maisons-Alfort – École Vétérinaire
Grands Boulevards1998Rue Montmartre

Technische Neuerungen, Fahrzeuge

1971 wurde eine zentrale Leitstelle PCC eingeführt, fünf Jahre später der (halb-)automatische Zugbetrieb, genannt Pilotage automatique. Seit 2006 ist auf den Bahnhöfen der Linie 8 das Fahrgastinformationssystem SIEL installiert

1975 lösten die Züge der Baureihe MF 67 die alten Sprague-Wagen ab; 1980 wurden diese wiederum durch die Baureihe MF 77 ersetzt.

Literatur

  • Jean Tricoire: Un siècle de métro en 14 lignes: De Bienvenüe à Météor. 3. Auflage. La Vie du Rail, Paris 2004. ISBN 2-915034-32-X.
Commons: Métrolinie 8 (Paris) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Mark Ovenden: Paris Underground. Penguin Books, London 2009, ISBN 978-0-14-311639-4, S. 77.

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