Mädchenmannschaft

Mädchenmannschaft
Weblog
SprachenDeutsch
BetreiberMädchenmannschaft e. V.
Registrierungnein
Onlineseit 2007
https://maedchenmannschaft.net/

Die Mädchenmannschaft (MM) ist ein deutschsprachiges feministisches Blog des Vereins Mädchenmannschaft e. V., das seit 2007 über Politik, Medien, Werbung und geschlechtersensible Projekte berichtet.

Entstehung und Konzept

Das Blog wurde im November 2007 von Barbara Streidl, Susanne Klingner und Meredith Haaf als Gemeinschaftsprojekt gegründet. Es wurde nach Aussage der Autorinnen vom englischsprachigen Weblog feministing.com beeinflusst. Die Idee ging aus ihrer Publikation Wir Alphamädchen[1] hervor.

Die Mädchenmannschaft berichtet in verschiedenen Rubriken über aktuelle geschlechterrelevante Themen aus Politik und Gesellschaft. Zudem erscheinen Dossiers und Serien sowie Podcasts zu unterschiedlichen Themen wie feministische Literatur, Aktivismus, Sexualität, Körper und Geschichte.

Die Mädchenmannschaft betreibt außer dem Blog auch Kanäle in den sozialen Medien. 2009 gründeten die Betreibenden des Blogs die „Girls On Web Society“,[2] um Frauen im Internet besser zu vernetzen.[3]

2010 wurde der Verein Mädchenmannschaft e. V. zur Unterstützung der Arbeit am Blog selbst sowie der politischen Arbeit seiner Autorinnen gegründet. Der Verein war im Laufe der Zeit an verschiedenen Projekten beteiligt und kooperierte etwa mit dem Barcamp Frauen oder der Heinrich-Böll-Stiftung.

Autorinnen

Aktuell schreiben 10 Stammautorinnen für das Blog: die Politologin und Soziologin Magda Albrecht, die Soziologin Nadia Shehadeh, Nadine Lantzsch, Sabine Mohamed, accalmie, Anna-Sarah Hennig, Charlott Schönwetter, Hannah C. Rosenblatt, Julia Roßhart und Sharon Dodua Otoo.[4]

Aktuelle und ehemalige Blogautorinnen publizierten zu frauenpolitischen und feministischen Themen unter anderem in Spiegel Online,[5] dem Tagesspiegel[6] und in der Wochenzeitung der Freitag.[7]

Die Gründungsmitglieder Barbara Streidl, Meredith Haaf und Susanne Klingner sowie Katrin Rönicke, Helga Hansen, Jennifer Litters, Adele, Mutti Erna, Nicole Selmer, Thomas Richter, Werner Graf, Hannah Wettig haben das Projekt zwischen 2010 und 2012 verlassen.[4]

Nominierungen und Auszeichnungen

Auszeichnungen

Nominierungen

Mediale Rezeption

Die Mädchenmannschaft tritt in den Medien vor allem im Kontext von Diskussionen zur Netzkultur und der Partizipation von Frauen in der Blogging-Szene auf. Die Süddeutsche Zeitung berichtete beispielsweise über die Teilnahme der Mädchenmannschaft bei der Blogging-Konferenz re:publica als eines der wenigen von Frauen betriebenen Blogs.[11] In der taz wurde das Weblog als Meinungsführer im Bereich Frauenpolitik und Feminismus bezeichnet und für seine Networking-Aktivitäten gelobt.[3] Die Online-Magazine Breitband und Online Talk des Deutschlandradios stellten das Blog als fachspezifischen Meinungsmacher im Sinne eines Cyber-Feminismus in der Blogging-Szene vor.[12][13]

Niklas Hofman schrieb in der Süddeutschen Zeitung, über Netzfeminismus werde als „dritte Welle“ der Frauenbewegung gesprochen, es fehle aber noch eine klare Definition des Begriffs. Er zitiert Emily Nussbaum, die in einem Feature für The New Yorker die frauenzentrierte Blogosphäre als einen im Netz neu geborenen, jungen und selbstbewussten Feminismus beschrieben hatte,[14] und erkennt in Deutschland Bestrebungen der Vernetzung zu einer losen Bewegung, „die rund um Blogs wie "Mädchenmannschaft" und Medien wie das Missy Magazine entstanden ist“.[15]

Die taz berichtete 2012, dass alle Gründungsmitglieder ausgestiegen seien, da sich das Umgangston stark gewandelt habe: „Die Sprache ist rauer, man bloggt über sexistische Kackscheiße, kotzt sich aus“. Susanne Klingner kritisiert, dass die neue „Mädchenmannschaft“ nicht mehr mit heterosexuellen Männern zusammenarbeiten wollte – ein Markenzeichen der alten Bloggerinnen-Truppe. Zudem wird nun auch Weißsein thematisiert und Suprematievorstellungen von „weiß Positionierten“ gegenüber People of Colour kritisiert.[16] In einem weiteren Artikel in der Jungle World wurde von Hannah Wettig berichtet, der personelle Konsequenzen angedroht worden seien, weil sie als Weiße in einem Workshop über Frauen in arabischen Revolten sprechen wollte. Ein anderes Mitglied habe deswegen die Redaktion des Blogs verlassen.[17]

Nadia Shehadeh reagierte im Oktober 2012 auf die Vorwürfe in ihrem eigenen Blog: Sie äußert, dass der Großteil der Aussteigerinnen bereits seit 2011 nicht mehr aktiv als Bloggerinnen der Mädchenmannschaft in Erscheinung getreten seien.[18] Nadine Lantzsch reagierte ebenfalls im Oktober 2012 auf das taz-Interview, in dem ausschließlich ehemalige Mädchenmannschafts-Autorinnen interviewt wurden. Sie legte dar, dass das Gründungsteam in einer der ersten Trennungsphasen zuvor geplant hätte, ein neues Projekt zu gründen, um dann den kompletten Mädchenmannschaftsblog ad acta zu legen, was von den verbliebenen Aktiven jedoch verhindert wurde: "Jetzt sehen wir da einen Artikel, in dem zwei der Gründerinnen zitiert werden und eine MM-Bloggerin, die zusammen mit Barbara Streidl und Susanne Klingner die MM vor 1,5 Jahren verlassen hat. Die Gründe hierfür werden natürlich nicht genannt, sie haben jedenfalls nur indirekt mit inhaltlichen Veränderungen auf der MM zu tun. Denn konkret ging es um die Realisierung eines neuen Projektes. Nach dem Wunsch der drei Ausgestiegenen hätte dieses neue Projekt die MM ersetzt. Die MM wäre also zum jetzigen Zeitpunkt schon nicht mehr existent gewesen.'"[19]

Literatur

  • Nadine Lantzsch, Leah Bretz: Queer_Feminismus: Label & Lebensrealität. Unrast, Münster 2013, ISBN 978-3-89771-123-5 (= transparent – geschlechterdschungel, Band 3).
  • Meredith Haaf, Susanne Klingner, Barbara Streidl: Wir Alphamädchen: warum Feminismus das Leben schöner macht. Hoffmann und Campe, Hamburg 2008, ISBN 978-3-442-37313-0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Barbara Streidl, Susanne Klingner und Meredith Haaf: Wir Alphamädchen. Warum Feminismus das Leben schöner macht. Hamburg 2008
  2. Girls On Web Society
  3. a b Katrin Strohmaier: Blogs von Frauen. Wie im echten Leben. taz vom 17. August 2010. Abgerufen am 12. Juni 2011.
  4. a b Autor_innen
  5. Meredith Haaf: Feminismusdebatte. Hauptsache, es macht Krach. In: Spiegel Online vom 15. November 2011. Aufgerufen am 16. Juni 2011.
  6. Nadine Lantzsch: Schröder und Schwarzer. Lassen Sie mich durch, ich bin Feministin! In: Tagesspiegel vom 11. November 2011. Abgerufen am 16. Juni 2010.
  7. Barbara Streidl: Haderthauers kalte Küche. In: Der Freitag vom 25. April 2010. Susanne Klingner: In bester Stellung. Die Frauen sind auf dem Vormarsch – aber die Gesellschaft zieht nicht mit. In: Der Freitag vom 25. Februar 2010. Abgerufen am 12. Juni 2011.
  8. Deutsche Welle Blog Awards, 29. November 2008. Abgerufen am 12. Juni 2011.
  9. Nominierte 2009. (Memento desOriginals vom 15. Mai 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.grimme-institut.de Grimme Online Award. Abgerufen am 12. Juni 2011.
  10. Nominierungen 2009. (Memento desOriginals vom 6. Mai 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.alternativer-medienpreis.de Alternativer Medienpreis. Abgerufen am 12. Juni 2011.
  11. Ron Steinke: Weibliche Blogger. Frauen klicken anders. Süddeutsche Zeitung vom 15. April 2010. Abgerufen am 12. Juni 2011.
  12. Das Internet ist weiblich. Cyber-Feminismus auf der re:publica 2011 ‚breitband‘, Deutschlandradio Kultur, 15. April 2011. (audio)
  13. DRadio Wissen. (Memento desOriginals vom 6. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wissen.dradio.de Online Talk vom 13. Februar 2011 (audio). Aufgerufen am 12. Juni 2011.
  14. Emily Nussbaum: The Rebirth of the Feminist Manifesto. The New Yorker, Oktober 2011
  15. Niklas Hofman: Neu, jung, selbstbewusst. Süddeutsche Zeitung, Online-Ausgabe 7. November 2011
  16. Heide Oestreich: Mädchenmannschaft ausgewechselt auf taz.de
  17. Christian Jakob: Eine ganz eigene Diktion
  18. Aufstieg und Fall der Mädchenmannschaft. Abgerufen am 20. September 2013.
  19. http://medienelite.de/stellungnahme-zum-taz-artikel-uber-die-madchenmannschaft