Mädchen am Kreuz

Film
OriginaltitelMädchen am Kreuz
ProduktionslandDeutschland
OriginalspracheDeutsch
Erscheinungsjahr1929
Länge101 Minuten
Stab
RegieJakob Fleck
Luise Fleck
DrehbuchLudwig Fritsch
ProduktionLiddy Hegewald
MusikHansheinrich Dransmann
KameraNikolaus Farkas
Besetzung

Mädchen am Kreuz ist ein deutsches Stummfilmmelodram aus dem Jahre 1929 des Regie-Ehepaars Jakob Fleck und Luise Fleck. Die Hauptrollen spielen Fritz Odemar, Valerie Boothby und Evelyn Holt.

Handlung

Bücheragent Bruno Hesse ist ganz vernarrt in seine zweite Gattin, der um einiges jüngeren Erna, die sich ein Zubrot als Maniküre im Theater und im Varieté verdient. Brunos unerschütterliche Liebe zu ihr macht ihn blind dafür, was der eine oder die andere bereits weiß: Erna betrügt ihren Bruno nach Strich und Faden. Mary Hesse, kaum älter als Erna, ist seine Tochter aus erster Ehe und ebenfalls über Ernas Seitensprünge im Bilde, doch sie schweigt darüber, um den Vater nicht zu verletzen. Eines Tages geschieht ein schreckliches Unglück: Der Sohn des bei Hesses beschäftigte Gärtners, der einen „Jagdschein“ besitzt, demzufolge man ich für seine Taten nicht verantwortlich machen kann, vergewaltigt Mary.

Diese vertraut sich ihrem reichen Freund Erwin von Oehringen an; ein Risiko, denn in seinen Kreisen und zu dieser Zeit gibt man gern einmal dem Opfer die Mitschuld an so einer schrecklichen Tat. Erwin „verzeiht“ ihr großmütig, doch Mary will so nicht weiter leben und erschießt den Missetäter an ihrer Unschuld. Anschließend nimmt sie sich das Leben, in dem sie ins Wasser geht. Vater Hesse ahnt von alledem nichts, denn am selben Tag ist er unterwegs, um in Ausübung seines Berufs Bücher an den Mann zu bringen. Bei einem Kundenbesuch erfährt er von der Untreue seiner Gattin, denn als der Kunde Bruno seine angebliche Gattin vorstellt, steht die düpierte Erna plötzlich vor ihm. Am Boden zerstört, kehrt der gebrochene Mann nach Hause, um dort zu erfahren, dass seine geliebte Tochter Mary im Sterben liegt …

Produktionsnotizen

Mädchen am Kreuz entstand im Juli 1929 in Berlins Jofa-Atelier, passierte die Filmzensur am 12. August desselben Jahres und wurde 14 Tage darauf in Berlins Titania-Palast uraufgeführt. Die Länge des mit Jugendverbot belegten Siebenakters betrug 2531 Meter.

Produzentin Liddy Hegewald übernahm auch die Produktionsleitung. Artur Günther und August Rinaldi gestalteten die Filmbauten.

Kritiken

Die Kritik fand wenig Gefallen an der gefühlsduseligen Schmonzette. Nachfolgend zwei Beispiele:

„Rotgeweinte Augen, nasse Taschentücher – auch dieser Hegewald-Film hat seine Schuldigkeit getan. (…) Eine menschlich interessierende Handlung. Sie hätte als künstlerischer Film entwickelt werden können. (…) Worin dieser Hegewald-Stil diesmal besteht? In der Gefühlsüberfülle der Titel, in der konsequenten Schwarz-Weiß-Zeichnung aller Personen, in der groben handwerklichen Vorausberechnung der Effekte. (…) Eine reine Freude ist die Hauptdarstellerin Evelyn Holt. Es ist das Verdienst, sie endlich einmal gelockert zu haben. (…) Die Holt spielt über alle Unebenheiten des Manuskriptes hinweg.“

Georg Herzberg in Film-Kurier, Berlin, Nr. 205, 27. August 1929

„Es ist geradezu erstaunlich, mit welcher Virtuosität deutsche Film-Manuskriptschreiber an Problemen vorbeitreffen. Die Ausführung gleitet ins ungewollt Komische, ins sentimental Schmalzige ab. (…) Ein guter Regisseur hätte daraus eine spannende Tragödie gemacht. Herr Fleck beginnt ein Lustspiel, wechselt zur Tragödie über und endet mit dem Singspieleffekt.“

Hans Tasiemka in Berlin am Morgen, 27. August 1929

Weblinks