Lysol

Lysol ist der Markenname des weltweit ersten Desinfektionsmittels,[1] das heute von dem britischen Konzern Reckitt Benckiser vertrieben wird. Der Name wird sowohl für das ursprüngliche Reinigungskonzentrat benutzt wie auch für Raumspray und Reinigungstücher, die mit dem Mittel versetzt sind.

Der Hauptbestandteil von Lysol Reinigungs-/ Desinfektionsemulsion ist Chlorxylenol, die anderen Lysol-Reinigungsmittel enthalten meistens Benzalkoniumchlorid. Als Reinigungsemulsion ist es hoch konzentriert und muss vor der Verwendung in warmem Wasser verdünnt werden. Lysol als Fünf-Prozent-Konzentrat wirkt bakterizid, oberhalb von fünf Prozent Konzentration insektizid. Bei einer Konzentration von lediglich zwei Prozent wird es allgemein für die Desinfektion von Räumen, Möbeln, Kleidung, Spielzeug und Toiletten sowie in der Veterinärmedizin eingesetzt. Hohe Belastungen des Abwassers durch Lysol werden vor allem durch die Verwendung des Mittels in Krankenhäusern und Wäschereien verursacht. Bis heute ist dieses Mittel weltweit als Haushaltsreiniger verbreitet.

Geschichte

Historische Werbung für Lysol

Lysol wurde 1889 von Gustav Raupenstrauch entwickelt, der damals als Abteilungsleiter bei der chemischen Versuchsstation und der Lebensmitteluntersuchungsanstalt in Wiesbaden arbeitete. Er verwendete dafür rohe Karbolsäure, ein Gemisch aus Phenol und isomeren Methylphenolen, die aus Steinkohlen- und Buchenholzteer gewonnen werden. In Verbindung mit Kali-Schmierseife konnte er das wasserlösliche Mittel herstellen, das noch im selben Jahr patentiert wurde. 1890 wechselte er zu der neu gegründeten Firma Schülke & Mayr in Hamburg, die sich auf die Produktion von Lysol konzentrierte. Auch wurde es als Antiseptikum eingeführt und zur Prophylaxe bei Infektionskrankheiten. Wichtige Anwendungen waren von Beginn an in der Chirurgie und in der Geburtshilfe.[2] Mit dem zehn Jahre später entwickelten Sagrotan gab es einen Markenstreit, bei dem sich Schülke und Mayr vor Gericht durchsetzen konnten.[3]

Wenig später erwarb das US-amerikanische Unternehmen Lehn & Fink Inc. aus New York eine Produktionslizenz und produzierte ab 1912 selbst für den US-amerikanischen Markt.[4] Unter der Bezeichnung „Lysol“ vermarktete die Firma ab den späten 1920er Jahren ein Produkt zur Frauenhygiene.[5] Das Mittel wurde mittels Vaginalspülung auch zur Empfängnisverhütung verwendet. Von den 1930er bis in die 1960er Jahre soll diese Methode die populärste Geburtskontrolle gewesen sein. Die US-amerikanische Werbung attestierte hohe Sicherheit und Wirksamkeit durch Referenzen europäischer Ärzte.[6]

In Europa wurde Lysol als erstes erfolgreich gegen die Choleraepidemie von 1892[2] und dann gegen die sogenannte „Spanische Grippe“, die von 1918 bis 1920 in weiten Teilen Europas wütete, eingesetzt.

1967 wurde Lehn & Fink von Sterling Drug aufgekauft. Sterling Drug, die inzwischen in Sterling Winthrop umfirmiert hatten, wurden 1994 von Reckitt Benckiser übernommen. Die als Handelsmarke eingeführten Produkte behielten über all die Jahre ihren Namen.

Weblinks

Commons: Lysol – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. John Emsley: Fritten, Fett und Faltencreme: Noch mehr Chemie im Alltag. Verlag Wiley-VCH, 2009 ISBN 9783527326204 S. 144.
  2. a b Holm-Dietmar Schwarz: Raupenstrauch, Gustav. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11202-4, S. 208 (Digitalisat).
  3. Florian Langenscheidt: Deutsche Standards: Marken des Jahrhunderts, Springer-Verlag 2006, S. 452, ISBN 978-3-834-90436-2
  4. Lehn & Fink Products Co.auf library.hbs.edu (engl.).
  5. bottlebooks.com (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bottlebooks.com (engl.).
  6. Daniel J. DeNoon: A History of Birth Control, Clearing Up Misconceptions; 6. August 2001.

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The Medical and surgical reporter (1858) (14596950329).jpg
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Identifier: medicalsurgical691893phil (find matches)
Title: The Medical and surgical reporter
Year: 1858 (1850s)
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Subjects: Medicine Surgery
Publisher: (Philadelphia, Pa. : Crissy & Markley, Printers)
Contributing Library: Smithsonian Libraries
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sees : LEHN <fc FINK, NEW YORK. ^iuuuumuimuiuuuiumuiuiuituiuuuuiui; Horace Tracy Hanks, M.D., Memoer of the Co. Med. Soc.,N. Y. State Med. Soc, N. Y. Academy of Medicine, N. Y. Obstet-rical Society, etc.. Surgeon Womans Hospital. I want to call attention to j^ysol, which I believe in a one-per-cent. solution is a much better antiseptic to handle thancarbolic acid or mercuric bi-chloride. It is something likecreolin. It mixes with water. A one per cent, solution is amplysufficient to cleanse the hands, and a one-halt per cent, solu-tion is strong enough for vaginal injection. It is soothing tothe hands, when not too strong, and costs less than carbolicacid. I have used it for some months, and have used it to theexclusion of other germicides in seven laparotomies duringthe last four weeks; in each case my patients have done well.—Transactions of the New York Obstetrical Society, StatedMeeting, Feb. i6, 1892.—iV. Y. Journ. Cyn. & Obstetrics, An IdealDisinfectantand Antiseptic.
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IV THE MEDICAL AND SURGICAL REPORTER. Tbis is pot ZiT) Apology, Washington, D. C„ July 28th, 1893. I had stopped the further issue of my circular letter of May 15th, as Messrs. Parke, Davis & Co. hadinformed me that they would cease the sale of their so-called Cerebrin under my name. But as they haveseen fit to publish in the medical journals, as an advertisement, under the heading of An apology, a tirade ofabuse, almost every line of which expresses a falsehood, additional notice of these people seems to be requisite.jjlli^o/fl III this screed they give it as their opinion that my opinions are of no value. This is a point that I maywell be excused from discussing; but as the second-named member of the firm in question, and the one who Iunderstand is mainly responsible for the policy of his concern, is the publisher of two books of mine, SpinalIrritation and Sexual Impotence, both of which he has lauded to the profession in what I must confess tobe rather fulsome language, he is

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