Lutz Johannsen
Lutz Johannsen (* 24. Juni 1960 in Münnerstadt/Unterfranken, geb. Streit, früher Kretschmann-Johannsen) ist ein deutscher Politiker (SPD). Von 1997 bis 2001 und von 2004 bis 2008 war er als Abgeordneter Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. Seit 1998 engagiert er sich gegen AIDS.
Leben
Lutz Johannsen erlangte 1977 den Hauptschulabschluss in Sankt Peter-Ording und begann danach eine Lehre zum Koch in Westerdeichstrich in der Nähe von Büsum.
Danach leistete er seinen Wehrdienst in der Marineversorgungsschule (List auf Sylt) ab. Ab 1983 besuchte er die Hotelfachschule Hamburg, die er 1985 als Betriebswirt des Hotel- und Gaststättengewerbes abschloss, zeitgleich holte er die Prüfung zur mittleren Reife nach und legte seine Ausbildereignungsprüfung ab. In den Jahren 1986–1992 war er als Oberkellner, Restaurantdirektor und Cateringmanager tätig. 1992 gründete er zusammen mit Willi Prange den „big spender e.V.“ als ein Projekt, das Spenden im Sinne des Fundraisings für AIDS-Hilfe-Projekte akquirierte. Von 1994 bis 1996 war Lutz Johannsen Büroleiter des „big spender e.V.“.
2004 ging Lutz Johannsen mit seinem langjährigen Lebensgefährten Uwe Johannsen die Lebenspartnerschaft ein. Zeitweise trug er den Doppelnamen Kretschmann-Johannsen. Seit 2008 trägt er nur noch den Namen Johannsen. Im November 2017 ging er die Ehe für alle mit seinem Partner ein.
Seit 2003 ist er Mitglied der Aidshilfe Hamburg und gehört ehrenamtlich seit Juli 2008 deren Aufsichtsrat an.[1]
Politik
Im Bürgerschaftswahlkampf 1997 wurde Johannsen Wahlkampfleiter der SPD Hamburg. Der Ausgang der Wahl bescherte ihm den Einzug in das Hamburger Landesparlament, die Hamburgische Bürgerschaft.
Als erster offen homosexueller Abgeordneter einer SPD-Landtagsfraktion leistete er u. a. einen Beitrag zur Gleichstellungspolitik homosexueller Frauen und Männer in Hamburg. Während der 16. Legislaturperiode (1997–2001) wurde so z. B. unter dem rot-grünen Senat aufgrund einer gemeinsamen Initiative der SPD und der GAL von der Bürgerschaft das Rechtsinstitut der „Hamburger Ehe“ beschlossen. Die „Hamburger Ehe“ gilt als erster Vorläufer für das Lebenspartnerschaftsgesetz und die Ehe für Alle Fortschritte in der Gleichstellung homosexueller Paare wurden darüber hinaus beim Auskunftsrecht im Krankenhaus und beim Aufenthaltsrecht bei binationalen Paaren erreicht.
Nach der Bürgerschaftswahl 2001 verfehlte er den Wiedereinzug, was ihm aber 2004 erneut gelang. Von 2001 bis 2004 war Lutz Johannsen Mitglied der Deputation der Hamburger Behörde für Umwelt und Gesundheit (BUG). Von 2000 bis 2008 Mitglied im Distriktsvorstand der SPD St. Georg, von 2001 bis 2006 war er der Landesvorsitzende der „Landesarbeitsgemeinschaft der Lesben und Schwulen in der SPD Hamburg“ (Schwusos), von 2005 bis 2011 war Lutz Johannsen Vorstandsmitglied im „Bürgerverein von 1860 zu Sankt Georg e.V.“. Seit 2008 ist er Mitglied des Aufsichtsrats der „AIDS-Hilfe Hamburg e.V.“ Seit Oktober 2014 ist er der Vorstandsvorsitzender der „Hamburgischen Regenbogenstiftung“ die Förderstiftung der „AIDS-Hilfe Hamburg e.V.“
Seit seinem Wiedereinzug in die Hamburgische Bürgerschaft 2004 und der Regierungsübernahme durch Ole von Beust (CDU), engagierte sich Lutz Johannsen in der Opposition weiter gegen den Stillstand in der Gleichstellungspolitik. So verurteilte er die Kürzungen bei der Hamburger AIDS-Prävention. In der Hamburger SPD-Fraktion war er als Fachsprecher für Lesben und Schwule zuständig. Von Beginn der 18. Wahlperiode bis Ende Oktober 2005 hatte Lutz Johannsen die Funktion des gesundheitspolitischen Sprechers der SPD-Bürgerschaftsfraktion inne, in der er sich u. a. gegen den Verkauf des Landesbetriebes Krankenhäuser einsetzte. Johannsen kandidierte 2008 nicht mehr zur Bürgerschaftswahl.
Orden, Ehrentitel und Auszeichnungen
Der ehemalige deutsche Bundespräsident Johannes Rau hat Lutz Johannsen, das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Am 4. März 2003 wurde Lutz Johannsen das Verdienstkreuz von Hamburgs Erstem Bürgermeister, Ole von Beust, im Rathaus überreicht.
Mit dieser Auszeichnung würdigte Rau die Verdienste von Johannsen im Bereich der AIDS-Prävention und Unterstützung von AIDS-Hilfsprojekten. Lutz Johannsen gehört zu den Initiatoren und Gründern des größten Fundraiser-Vereins für AIDS-Hilfsprojekte in Deutschland, „big spender e.V.“. Nach der Gründung führte Lutz Johannsen den Verein erst als Vorstandsvorsitzender, dann als Büroleiter.
Lutz Johannsen ist Ehrenvorsitzender der Hamburgischen Regenbogenstiftung und engagiert sich dort v. a. mit dem Ziel „die Arbeit der AIDS-Hilfe Hamburg e. V. langfristig abzusichern.“[2]
Mitgliedschaften
- Bürgerverein von 1860 zu Sankt Georg
- Hamburg Pride e.V.
- AIDS-Hilfe Hamburg e.V.
- Hamburgische Regenbogenstiftung
Weblinks
- Lutz Johannsen auf abgeordnetenwatch.de
- Eigene Webpräsenz
- Biografie und Kontakt auf www.hamburgische-buergerschaft.de (Archivlink) (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- ↑ Aufsichtsrat & Geschäftsführung | Über uns | Aidshilfe Hamburg. Abgerufen am 12. November 2021.
- ↑ AIDS-Hilfe Hamburg: Vorstand. 3. Februar 2020, abgerufen am 12. November 2021.
Personendaten | |
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NAME | Johannsen, Lutz |
ALTERNATIVNAMEN | Streit, Lutz (Geburtsname); Kretschmann-Johannsen, Lutz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (SPD), MdHB |
GEBURTSDATUM | 24. Juni 1960 |
GEBURTSORT | Münnerstadt |
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Potrait Lutz Johannsen